Malombra
Zu sagen, die reine Erziehung täte uns dazu hindern, einen Verwandten heiß zu finden, ist für mich genauso gefährlich, wie zu behaupten, dass Homosexualität ein Erziehungs- oder gar Genfehler ist, oder das Ergebnis eines traumatischen Erlebnisses in der Kindheit. Solche Gedankengänge sind mir schließlich zu abstrakt, und wenn der Mensch frei von jeglicher Form von kultureller Prägung (einschließlich der Sprache) wäre, wäre morden, stehlen und vergewaltigen auch komplett natürlich und in Ordnung, sollen wir deswegen die Gesetzesgebung ändern, weil der Mensch ja sonst nicht „frei“ ist?
Nein, das ist anders gemeint. Ich habe mich gestern mit meinem Vater über das Thema unterhalten und er meinte, dass die affektive Bindung zu Leuten, die man aus der vorpubertären Zeit oder aus der frühen Kindheit kennt generell eine ganz andere ist. Eine, die eine erotische Beziehung im Zweifelsfall unmöglich macht.
Das ist auch sehr einfach nachvollziehbar: Der Inzestschutz, den die Natur uns mitgegeben hat, kann ja nicht „wissen“, wer die eigene Schwester/Bruder ist, da äußerliche Ähnlichkeit speziell bei Halbgeschwistern ja sehr gering sein kann (meine Sis sieht mir auch kein bisschen ähnlich). Das Gehirn steckt also alle Mädchen, die man aus früher Kindheit kennt, in die „Schwestern-Ecke“ und damit in die Tabuzone.
--
Never le nkemise... Le ka zama mara never leloke