Tja, warum sind Frei.Wild so erfolgreich? Die Frage hab ich mir auch schon oft gestellt, eine befriedigende Antwort nie gefunden. Klar ist auf jeden Fall, dass es die Band ohne den Wegfall der Onkelz so nie gegeben hätte. Offensichtlich gibt es in Deutschland einen größeren Bedarf an deutschsprachiger, verhältnismäßig harter, eingängiger Rockmusik mit mehr oder weniger intelligenten Texten, die eben nicht von ewig grinsenden Berufsjugendlichen oder als Punks verkleideten Millionären aus dem Rheinland gespielt wird. Und da sind wir beim Punkt „Neid“, den du oben angesprochen hast: Natürlich ist es ein Hohlfruchtargument den Frei.Wild-Gegnern zu unterstellen sie seien nur neidisch auf den Erfolg, aber so ein Fünkchen Wahrheit ist da vielleicht doch dabei – man stelle sich vor, da sitzt Günni, 41, Held unzähliger Straßenschlachten (sie nannten ihn auch „Bullenfresser) und Hausbesetzungen und seit 25 Jahren Sänger der örtlichen Streetpunk-Combo mit seinem Kumpel Jürgen (58, Sozialarbeiter und Bezirksverordneter der Linkspartei) bei der Flasche Astra-Pils im SO36 und beide müssen plötzlich lesen, dass tausende junge, ganz offensichtlich fehlgeleitete, Menschen zu einer Band pilgern, die aus dummen Bauernlümmeln besteht, von denen einer sogar mal bei den Freiheitlichen war und die die Worte Heimat und Stolz in einem Satz verwenden. Skandal! Vor 20 Jahren hätten Jürgen und Günni ihren Frist bei ner Aktiv-Zigarette abgebaut und vielleicht ne Mitteilung an die örtliche Antifa-Zeitung geschrieben. Heute kotzen sich Günni und Jürgen eben im Internet bei ihren tausend Facebook-Freunden und Twitter-Followern aus und fertig ist die Kampagne. Günni&Co. fühlen sich gut, weil sie „Flagge gezeigt haben gegen die Rechten“, die Frei.Wild-Kinder freuen sich, weil sie nun erwiesenermaßen einer „richtig bösen“ Band die Stange halten können und Frei.Wild freuen sich, weil sie noch populärer werden und bereits nach 10 Jahren Bandkarriere nicht mehr arbeiten müssen.
--
"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler