Re: Ich suche einen Film

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MrPsycho

Registriert seit: 07.01.2009

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Carver sagt mir nix, The Collector hingegen hab ich schon gesehen und fand den auch recht gut – wobei der Film dann aber eher mit sowas wie Saw zu vergleichen ist, weil da doch der Fokus auf „klassischer“ Gewalt liegt.
Ums mal mit den letzten drei Abschnitten der filmstarts.de-Rezension zu Martyrs auszudrücken:

In „Martyrs“ geht es – im Gegensatz zu den meisten Genre-Verwandten – nicht um Sadismus. Das mag paradox klingen bei einem Film, der wegen seiner ausufernden Gewalt- und Folterszenen für Aufsehen sorgt. Doch Regisseur Pascal Laugier ist nicht am billigen Blutrausch oder an der Triebbefriedigung durchgeknallter Hobby-Metzger interessiert. Degenerierte Hinterwäldler oder reiche Psychopathen findet man in anderen Filmen, das kennen wir schon. „Martyrs“ hingegen macht aus Schmerz Wissenschaft und aus Folter System. Am Ende blicken wir fassungslos auf ein kaum noch menschliches Wesen, das einmal ein junges Mädchen war. „Es ist so leicht, ein Opfer zu schaffen“, sagt jemand an einer Stelle des Films. Es braucht nur Gewalt; Schläge, Schnitte und Demütigungen, immer wieder, bis ein Mensch endgültig gebrochen wird, körperlich und geistig. „Martyrs“ führt uns das mit einer Konsequenz vor Augen, die ungeheuerlich ist.

Muss das sein? Muss man brutalste Misshandlungen zu einer viertelstündigen Sequenz ausdehnen, um das Ausmaß menschlichen Leidens begreifbar zu machen? Die Debatte ist wohl so alt wie das Genre selbst. Im diesem Fall lautet die Antwort jedoch: Ja, das muss man. Wäre Pascal Laugier so feige gewesen wie viele seiner Regie-Kollegen, die im letzten Moment gnädig abblenden und ihren geschundenen Protagonisten die Möglichkeit auf Erlösung einräumen, hätte „Martyrs“ nicht funktioniert. So aber trifft er mit der Wucht eines Dampfhammers – er zwingt uns hinzusehen, wenn wir wegsehen wollen. Er zeigt das Unzeigbare. Er inszeniert den Schmerz so unmittelbar, dass wir ihn im Kinosessel körperlich mitfühlen. Das ist schwer zu ertragen (nicht selten verlassen ganze Zuschauergruppen die Vorführungen), aber brutal ehrlich und konsequent. So wie auch Gaspar Noes großartiger Irréversible, der die Vergewaltigung im Mittelteil nicht ausspart, weil sie integraler Bestandteil der Geschichte ist. Wer die Qual begreiflich machen will, muss sie auch zeigen. Bis zur Schmerzgrenze. Und darüber hinaus.

„Martyrs“ wird erbitterte Diskussionen auslösen. Darüber, was man in einem Film zeigen kann, zeigen muss und ob man einen derart mitleidlosen, fast schon asozialen Film überhaupt zeigen darf. […]

http://www.filmstarts.de/kritiken/99054-Martyrs/kritik.html

Das bringts wohl mit am besten auf den Punkt, nach was ich suche – und da fällt mir ein, dass ich den angesprochenen Irreversible auch noch nicht kenne.