Re: Dancing Mad God vs. [A.F.P.] (hier fancy Thread-Titel einfügen)

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Dancing Mad God

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Beiträge: 804

Nee, zu nahe trittst du mir mit deinen Sprawl- bzw. Diapsiquir-Verrissen nicht, auch wenn ich persönlich es i.d.R. vermeide, vom Gehörten auf die (mangelnden) Fähigkeiten der Musiker zu schließen. Ich gehe eigentlich immer davon aus, dass es genauso klingt, wie die Künstler sich das gedacht hatten und versuche dann zu ergründen, ob und warum mir das etwas gibt. Das ist selbstverständlich naiv, aber der Ansatz, der mir am meisten liegt; daher ist es mir auch nie in den Sinn gekommen, ob TH weniger kann, als er mir „einreden“ will.
Übrigens ist Sprawl eine Band, Diapsiquir dagegen ein Solo-Projekt; personale Überschneidungen gibt es da keine, soweit ich weiß.

Was ich zu Diapsiquir auch noch loswerden möchte (auch wenn du nicht danach gefragt hast und es dich vermutlich nicht interessiert ^^):
Virus STN stell für mich vor allem wegen seiner Collage-artigen Wirkung etwas besonderes dar, auch wenn man diese wohl kaum anhand eines einzelnen Songs erfassen kann. Die Songs hier sind bewusst strukturlos und hängen oft grundverschiedene Parts aneinander, die schwer zu integrieren sind. Sie zeichnen eine Vielfalt von urbanen Impressionen: Da werden Klassik-Melodien verwurstet, Industrial-Samples eingefügt, für einige Takte können tanzbare Beats zu hören sein, kurz darauf verzweifelte Melodien oder einfach Lärm, so wie auch die Vocals übergangslos zwischen psychotischem Gekreisch, Gebrüll und zynischem Leiern wechseln. Welchen Sinn hat das alles? Für mich fühlt es sich an (auf Albumlänge, wohlgemerkt), wie ein Wanderung durch eine gottverlassene Großstadt im Zeitraffer, durchweg beleuchtet von kaltem Halogenlicht und nihilistischer Verachtung; ein Satan, der nicht mehr in romantisch verklärtem Okkultismus gesucht wird, sondern der längst in die kalte Realität zwischen Schmutz und Dekadenz, brennenden Mülltonnen und High-Society-Parties Einzug erhalten hat.

Und diesen Eindruck erhalte ich eben bei keiner anderen Band in dieser Art, weswegen Virus STN für mich ein besonderes und unverzichtbares Album darstellt. Selbstverständlich erwarte ich nicht von dir (oder irgendwem sonst), dass du das so siehst wie ich, ich wollte bloß deutlich machen, dass ich nicht etwa versucht habe, dich durch die Virtuosität der Musik zu beeindrucken o.ä.

Was Sprawl angeht: Joa, die sind einfach abgefuckt und schmeißen tatsächlich alle Mögliche zusammen :haha: Entweder man hat Spaß dran oder nicht, was die tatsächlich können, ist mir auch hier wieder relativ egal. Kann aber wiederum voll verstehen, wenn das nicht dein Ding ist. Versuch war es wert.

Jetzt aber zu den positiven Reviews:
Schön, dass Tanen dir gefallen. Die übersieht man wirklich leicht, außerhalb französischsprachiger Medien gibt es wirklich so gut wie gar nichts über die zu lesen, dewegen weiß ich selbst auch nur recht wenig über die Band. Beide Alben (Fragments und Deviances) sind sehr zu empfehlen, Deviances gefällt mir dabei aufgrund der düstereren Atmosphäre noch etwas besser. Auf ihrer Bandcamp-Seite kannst du dir eine Menge Songs anhören: http://tanen.bandcamp.com/

Für Little Girl Terrorist gilt was Ähnliches: Die kommen aus Singapur und haben bisher diverse EPs aufgenommen haben, die dankenswerterweise auf der tollen Compilation Verses+ veröffentlicht wurden. Der einzige mir bekannte Vertrieb, der die noch führt, ist Swarm Of Nails aus Frankreich, wo du dir das ganze Ding auch im Stream anhören kannst: http://swarmofnails.limitedrun.com/products/501293-son-r07-little-girl-terrorist-verses-cd
Aus meiner Sicht sehr, sehr lohnenswert (zumal spottbillig mittlerweile), aber kannst dir ja selbst ein Bild machen.

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[indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]