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Angizia – Des Winters finsterer Gesell
Ein Erfahrungsbericht der Listening-Session vom 15.03. im Escape (Wien)
Ich bin am 14. in Wien angekommen und wurde mit eisiger kälter und frostigem Wind empfangen, die Temperatur kratze an den Minusgraden. Das winterliche Umfeld war aber gerade passend für den Anlass – sozusagen als Einstimmung zum grausig-kalten Winterthriller der am 15. in Musik und Szene gesetzt werden sollte. Ich bin kein Freund von großen Menschenmassen, Trubel und Stress, Großstädte stimmen mich eher nachdenklich oder gar melancholisch, auch das sicherlich eine gute Voraussetzung für das Album.
Am Abend des 15. nach der ein oder anderen kleinen Sight-seeing-Einlage (z.B Den Burghof und den Stephansdom) und der Ernüchterung die ein solch überladener Monarchie-Prunk so mit sich bringt habe ich mich auf den Weg zum Escape gemacht. Die Lokalität liegt am anderen Ende der Stadt, in der Nähe des Westbahnhofes, zeitlich habe ich etwa 1/2 Stunde gebraucht. Es handelt sich beim Escape um eine kleine Metal-Kneipe mit sehr kleinem Veranstaltungskeller, abgetrennt vom Schankraum. Das ganze wirkte sehr Privat und „eingeschworen“, anders als z.B. Das Helvete in Oberhausen, welches auf mich eher offen und hektisch wirkt. Direkt nach dem Ankommen wurde ich freundlich von Michael Haas (Kopf von Angizia) begrüßt, mit dem ich schon des Öfteren Kontakt über Facebook und per e-Mail hatte, wir waren sehr erfreut uns mal persönlich kennen lernen zu können. Daraufhin wurden mir auch die anderen Bandmitglieder persönlich vorgestellt, sowie den Kopf der Band Abigor, der an diesem Abend auch zu Gast auf der listening-Session war. Insgesamt sind geschätzt zwischen 30 und 40 Leuten gekommen.
Kurz nach dem Ankommen ging es dann auch schon los, mit einem knallharten 70 Minütigen Alpenthriller, der die Kälte des Winters hautnah rüberbringt. Das Album wurde gekonnt mit weiteren Illustrationen passend zum Coverartwork auf dem Beamer hinterlegt und wichtige Textpassagen eingeblendet. Durch diese Visualisierung des gehörten wurde das Emfpinden des Albums nochmal deutlich intensiver. Musikalisch wird hier alles aufgefahren was Angizia über die Jahre hinweg perfektioniert hat, der typische Gesang und das virtuose Pianospiel überragen das ganze und machen es zu einem typischen Werk Angizias.
Niemand darf hier einen zweiten Leierkastenmann oder ein neues Kokon erwarten, das ganze in rauer, härter und prunkvoller als alles was Angizia bisher geschaffen hat, es ist ein Black-Metal-Album. Die Härte des Plots, also kälte des Winters und die blutigen Morde des finsteren Gesellen werden hier musikalisch mit aller Härte und Kälte unterlegt. Aber auch die romantische Seite, die ruhige und gemütliche Seite des Winters kommt nicht zu kurz, unterstrichen durch Piano-Soli und der wunderschönen mahnenden Stimme Irene Denners.
Ich habe das zuvor veröffentlichte Libretto, also die Texte des Albums mit zusätzlichen, für die Handlung wichtigen Informationen gelesen, aber erst die Kombination aus Text, Musik, Bebilderung und Stimmung machen das ganze perfekt.
Michael Haas wollte bewusst ein sehr Naturnahes Werk schaffen, was durch die Einspielung von Wind der durch die Bäume weht und Fußstapfen im Schnee sehr gut gelungen ist. Auch hier ist wieder eine clowneske Figur mit im Boot, die aber im Verlauf des Plots das passende Schicksal ereilt, vllt. Auch Sinnbildlich für die Aussage, dass es keinen zweiten Leierkastenmann geben wird, denn Angizia schafft stets etwas neues, keine Kopie von sich selbst.
Nach der Vorstellung sind nur wenige noch geblieben um mit den Musikern einige Worte auszutauschen, ich habe mich noch gut unterhalten können und erachte den Abend für sehr gelungen und Stimmig und werde beim nächstenmal wieder teilnehmen.
Ich hoffe ich habe in meiner Euphorie die Grundstimmung und meine Meinung zum Album gut rüberbringen können.
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Exterminate!