Oh nein, sorry, sorry, sorry.
Misery Signals – Weight of the World
Haha, und ein drittes Mal bekomme ich vom Kosmonauten eine Band serviert, welche laut Beschreibung Metalcore spielt. Und statt schwarzmetallischen Bastarden oder verschlammten Genrevertreter bekomme ich bei Misery Signals das erste Mal Metalcore in seiner Reinform vorgelegt. Nicht, dass das schlecht sei, nein, keineswegs.
Das Lied hat einige sehr tolle Momente, was nicht zuletzt durch die wundervollen Melodiebögen kommt, welche sich komplex in den Sumpf harter Gitarren einschleichen.
Die Songstruktur wechselt fließend zwischen wundervollen Motiven und hardcorelastigen, breakdownesquen Riffattacken, dabei toll vom Drumming unterlegt. Dieses ist jetzt keinesfalls überragend, aber auch nicht schlecht, es ist einfach da, und unterlegt Weight of the World so, wie es bei guter Musik aus diesem Bereich sein sollte. Finde ich aber etwas schade, ich steh auf ausgefeiltes Drumming.
Die Vocals müssen dafür umso mehr erwähnt werden – monoton, brachial und roh brüllen sie aus den Instrumentalwänden heraus, was ich ziemlich toll finde, denn vor allem im Kontrast zu den reichlich vorhandenen, herzzerreißenden Melodien erzeugen sie einen Kontrast, der dem Lied gut zu Gesicht steht.
Misery liefern genau das, was ich von ihnen erwartet habe – melodischen Metalcore, nicht mehr, nicht weniger, keine Genrebrüche, keine Besonderheiten. Und genau ist das Gute – denn da, wo es (mMn) bis auf Parkway Drive allen Bands mangelt, welche die traditionellere Variante spielen – tolle Melodien, ausgefeiltes Songwriting, mitreißende Stimmung – und da, wo sich alles möglichen Bands, welche versuchen, aus dem gewohnten Muster auszubrechen, kläglich scheitern, erzielen Misery Signals mit den klassischten Mitteln besten Sound.
9/10
--