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Dann will ich auch mal
2012 fing für mich recht lahm an. Alles war irgendwo maximal Überdurchschnitt oder darunter. Aber 2012 hat sich zu einem der besten Musikjahre seit langem gemausert, damit hätte ich so nie gerechnet.
Über ein paar meiner Faves gibt’s jetzt ein wenig Senf:
Converge – All We Love We Leave Behind
Die Band des Jahres, die genau das abgeliefert hat, was einem in seinen viel zu hoch gesteckten Erwartungen so vorschwebte. Grandiose Songs voller Chaos und Energie, aber immer mit dieser Schön- und Erhabenheit im Hintergrund, die einem beim Hören fast den Boden unter den Füßen raubt. Besonders Titeltrack, Shame in the Way, Coral Blue und AImless Arrow finde ich groß.
The Secret – Agnus Dei
„So kommt es, dass sich alles verkehrt, aus dem Opferlamm wird eine reißende Bestie, der Wolf im berühmten Lammfell. THE SECRETs Rückkehr nach dem vor zwei Jahren erschienenen „Solve Et Coagula“ könnte brutaler, boshafter, schwärzer, gnadenloser nicht sein. „Agnus Dei“, ist die logische Fortführung des letzten Albums, eine Steigerung in allen Ebenen. Die Pornografie der Gewalt, es zwingt dich hinzuhören, diese Unaussprechlichkeit mitzuerleben. Eine Verrohung? Sofern du noch nicht verroht bist, das ist die Gelegenheit dazu. THE SECRET perfektionieren die Mischung aus Hardcore, Grindcore, Black Metal, Sludge und Crust, klingen wie ein mit Blut, Scheiße und Sperma besudelter Dämon, der aus der Hölle durch die Erdkruste bricht, um endlich Rache am Klerus und dem Adel zu nehmen, für Jahrhunderte voller Sklaverei und geistiger Manipulation.“
Mit diesem Auszug aus dem tollen Vampster-Review ist eigentlich alles gesagt. Knapp hinter Converge mein Album des Jahres, ein gigantischer und genialer Hassbrocken!
Between the Buried and Me – The Parallax II: Future Sequence
Bei der Ankündigung, ein >70-minütiges Monster auf die Menschheit loszulassen, hatte ich eigentlich einen verdammt zähen Prog-brocken erwartet. Das Album ging aber erstaunlich leicht ins Ohr, das Songwriting ist genial wie immer und hat Hand und Fuß. Besonders Lay Your Ghosts to Rest und Bloom sind der reine Wahnsinn, ein herrliches Meisterwerk ist das.
Baroness – Yellow & Green
Baroness fand ich davor immer maximal okay. Allem voran ein Baizley, der seine Stimmbänder nicht halb so gut beherrscht wie seine zeichnenden Fingerchen. Aber dennoch liegt hier das Album vor, welches ich heuer wohl mit Abstand am meisten gehört habe. All killer no filler, 18 Volltreffer, die sich wie Säuretags in die Gehörgänge fressen. Eine sehr positive Überraschung
Panopticon – Kentucky
Black Metal goes Bluegrass. Wer’s nicht glaubt soll reinhören. Eine sehr interessante Mischung, mit der mich Panopticon das erste mal wirklich überzeugen konnte. Auch wenn man diese beiden Extreme besser hätte mischen können (mischen gekonnt hätte? wtf) anstatt sie größtenteils hintereinander abwechselnd zum besten zu geben, ist das Ergebnis sehr ansprechend.
DIIV – Oshin
In Reverb getränkter Indie-Rock, nie wirklich Shoegaze, aber stets daran erinnernd. Ein sehr kurzweiliges Album voller guter Melodien. Und ich steh halt einfach auf den verwaschenen Sound.
Solar Fields – Random Friday
Bereits das neunte Solar Fields Album, und das zweite, bei dem das Tempo Einzug findet. Der sonst eher für chillige, sphärische Ambient-Flächen bekannte Schwede zeigt, dass er auch Upbeat noch drauf hat. Sehr schön anzuhören und perfekt für Zugfahrten.
El-P – Cancer 4 Cure
Danke an Dancing Mad God, ohne den ich wohl noch länger nicht auf El-P gestoßen wäre. Grandios produzierter HipHop voller guter Ideen, tollen Gastbeiträgen und typisch verzwirbelten Texten. Gefällt mir unerwartet gut und wird wohl auch in den Top 10 landen
Nontinuum – The Stars You Gathered, The Stars I destroyed
Erst gestern dank einiger User hier entdeckt, aber jetzt schon ein garantierter Toplisten-Kandidat. Schön melodische Musik irgendwo zwischen Neigecore (besonders Alcest und Lantlôs‘ .neon) und den australischen Genrevertretern. Mit knapp 35 Minuten erfrischend kurz, es muss nicht immer ausladend sein.
Loma Prieta – I.V.
Dass ich mal Screamo abfeier, Sachen gibt’s. I.V. ist aufbrausend, emotional und vor allem roh. Eine verstörende Reise quer durch verschwommenes grau, Lärm und Scherben. Aber dabei stets „schön“.
Hexvessel – No Holier Temple
Khvost hat mich sowieso noch nie enttäuscht, und auch die neue Hexvessel ist ein psychedelischer Traum voller Naturmystik, Ideenreichtum und Tagträumerei. Meine volle Meinung hierzu ist auch auf metal.tm nachzulesen.
Japandroids – Celebration Rock
Mein Sommeralbum. Zwei Jungs kreieren ein jugendliches und positives Album, immer vollgepumpt mit Energie. Textlich werden Erinnerungen an Bands wach, die man früher mal gehört hat. Man sehnt sich nach alten Tagen, feiert aber gleichzeitig das hier und jetzt ab. Eine meiner persönlichen Neuentdeckungen des Jahres
The Great Old Ones – Al Azif
Schon die dritte grandiose Neuentdeckung, die ich dem Forum zu verdanken habe. Ein sehr atmosphärisches BM-Album mit einigen wahnsinnig tolle Ideen, wie ich sie so noch nie gehört habe. Bei einem mittlerweile so ausgelutschten Genre doch erwähnenswert. Die Produktion ist halt kuschelweich und ohne jeglichen Ecken und Kanten, das Album zündet aber auch ohne diesen Biss wie ich finde.
If These Trees Could Talk – Red Forest
Eine der wenigen Post-Rock Bands, die ich nach meiner großen Euphorie-Phase immer noch regelmäßig höre. Ein sehr solider Output, besonders der Titeltrack gefällt.
A Forest of Stars – A Shadowplay for Yesterdays
mir selbstIch bin nach den ersten beiden Durchläufen schwer begeistert. Noch nie hat ein AFOS-Album so schnell bei mir eingeschlagen – und wie! A Prophet For A Pund of Flesh ist sowieso schon mal der Song des jahres bis jetzt. Mal sehen, wie sich die Platte als ganzes im Laufe der Zeit entwickelt.
Das erschreckend schnelle Wachsen birgt jetzt halt auch die Sorge mit sich, dass sich das Album auch schneller abnutzt als die Vorgänger. Hoffentlich nicht..
Meine Prophezeiung ist leider teils eingetreten. So schnell mich dieses Album total gepackt hat, so schnell ist der Überhype auch verflogen. Was nicht heißt, dass es kein gutes Album, ganz im Gegenteil. Eher wurde aus dem wunderschönen 10,1/10 viel zu schnell eine 9 oder so. Also immer noch ein Jahreshighlight. Aber wie andere im Forum finde ich auch, dass das Album erst ab Song Nr. 3 richtig aufblüht.
Dodecahedron – s/t
Was ich anfangs als Deathspell Omega Abklatsch mit einem Drummer, der stellenweise zu viel Djent gehört hat, abgetan habe, wurde im Laufe des Jahres zu einem wuchtigen Monolithen von einem Album. Dissonante, chaotische Musik, in jedem Song zwischen dunklem Ambient, rasendem, technischem Black Metal und allen Graustufen umherhüpfend. Das dreiteilige Finale hat sich zum Song des Jahres gemausert, besonders in Teil 2 passieren Dinge, die ganz tolle Sachen mit meinem Gehirn anstellen.
Cattle Decapitation – Monolith of Inhumanity
Dass diese jahrelang im Durchschnitt tümpelnde Misanthropentruppe jemals mit solch „ekelhaft schönen“ Nummern um die Ecke kommt war von mir echt nicht zu erwarten. Räudiger, aber perfekt passender Klargesang, Epik, Black Metal-verwandte Riffs; Alles Zeugs, womit die Band mich mit Erfolg aus den Schuhen haute. Wo war dieses Songwriting all die Jahre?
Witzig auch, wie die Band das selber auch gemerkt hat. Zumindest spielten sie auf dem Brutal Assault ausschließlich Songs aus diesem Album (außer der Zugabe).
Dordeduh – Dar De Duh
They Delivered! Die wahren neuen Negura Bunget haben das Album geschrieben, welches ich mir von ihnen wünschte. Wobei sie hauptsächlich mit den Folk-Parts mein Herz eroberten, Black Metal konnten sie irgendwie schon mal besser. Trotzdem sehr zufriedenstellend
Aluk Todolo – Occult Rock
Dankeschön MHF die Vierte. Occult Rock ist so verdammt seltsam, ich weiß gar nicht, wie ich das umschreiben soll. Über 80 Minuten, auf 8 Songs verteilt, werden für so eine lange zeit erstaunlich wenig Ideen verpulvert. Viel mehr hat jeder einzelne Song nur eine wirkliche Idee und auf dieser Basis passieren unglaublich viele Kleinigkeiten, die einem durch diese Eintönigkeit erst ins Auge springen. Manche Songs sind so minimalistisch, dass jede kleinste Lautstärke-Anpassung, jeder noch so ignorierbare Drumfill ins Rampenlicht gerückt wird und so zu etwas besonderem wird. Und trotzdem funktioniert das perfekt und ich habe keinen blassen Schimmer wieso.
Ich sollte wohl anfangen, Krautrock zu hören.
Anaal Nathrakh – Vanitas
Hier bekommt man schon seit Jahren genau das, was man erwartet, man müsste eigentlich gar nichts mehr schreiben. Vor Hass triefende Gewalt, kontrastiert mit fast schon kitschiger Schönheit. Kommt es nur mir so vor oder nähern sie sich jetzt langsam und unauffällig an Deathcore? So chug-chug-Riffs und so…
Egal, ich mags, wie immer.
Ebenfalls sehr okay bis gut fand ich:
Absolutist – Ave
Air Tycoon – Winter Purple
Alcest – Les Voyages De L’Âme
Be’Lakor – Of Breath And Bone
Blut Aus Nord – 777 – Cosmosophy
Bong-Ra – Monolith
Chronos – When Mars Meets Venus Part 1 und 2
Dephosphorus – Night Sky Transform
Geraniüm – s/t
Ihsahn – Eremita
Om – Advaitic Songs
Rise and Fall – Faith
Sigur Rós – Valtari
Whirr – Pipe Dreams
You Slut! – Medium Bastard
Woods of Ypres – Woods 5
Ne Obliviscaris – Portal of I
Cryptopsy – s/t
Coole EPs waren:
Celephaïs – Tir n’a n’Og
Deathspell Omega – Drought
Agalloch – Faustian Echoes
Noch zu selten oder gar nicht gehört habe ich leider:
Swans – The Seer
Membaris – Entartet
Värttinä – Utu
Propagandhi – Failed States
Birds in Row – You, me and the Violence
Ach Borer – Cold of Ages
Árstíðir Lífsins – Vápna lækjar eldr
…und sicher noch soo viel mehr
🙂
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