Re: Now Playing (Games)

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Ilo

Registriert seit: 23.09.2007

Beiträge: 13,393

– GTA IV SPOILER-WARNUNG –

so, ich greif mal auf diesen mittlerweile etwas angestaubten beitrag von schnibbel zurück – jetzt, wo ich’s durch hab:

schnibbelilo, nicht lesen. auch die die es grad am spielen sind oder noch nicht haben solltens nicht lesen, enthält spoiler.

und das ist genau der punkt. nach dem ende der letzten mission hatte ich absolut keine lust, das spiel nochmal anzufassen. mal abgesehen davon dass ich das ende traurig fand (was natürlich ok ist). san andreas hatte danach noch die ganzen fahrschulmissionen, die man auf 100% bringen konnte, etliche immobilien zu kaufen, teilweise mit missionen dazu. hatte die feuerwehr, krankenwagen, polizeimissionen. hatte die möglichkeit sein GELD für SACHEN auszugeben. das fehlt mir bei IV. und das auch im bezug auf die story:

immer geht es darum dass roman und niko GELD brauchen. um irgendwie fuß zu fassen, zu „settlen“. und wenn man dann mal geld hat, was macht man dann damit? nichts! überhaupt nichts! nichtmal waffen brauch man sich kaufen. und viel schlimmer ist: sonst KANN man nichts kaufen. keine safehouses (obwohl deren verteilungsdichte ruhig schon etwas höher sein könnte). dabei wäre doch genau das, also immobilien, etwas, dass romans und nikos aufstieg in liberty irgendwie vernünftig darstellen würde und glaubwürdig machen würde. wie geil wäre es, wenn man irgendwann seinen eigenen stripclub hätte (TITTIES!) oder eben diverse vergnügungs-aktivitäten-läden sein eigen nennen könnte, und natürlich andere häuser, wie in den beiden vorhergehenden gtas etabliert wurde. vielleicht eben auch noch mit kleinen missionssträngen drin.

aber all das fehlt, und das macht die geschichte für mich schlecht nachvollziehbar. deswegen juckt mich auch das ende ein wenig: kate oder roman sterben und ohne einen von beiden kann niko nunmal nicht glücklich sein. wenn das ende irgendwie anders wäre könnte man das spiel danach quasi auch noch weitergehen lassen, und niko mit kate und roman mit mallorie irgendwie noch einfluss in der stadt gewinnen lassen können. aber so war mein „mindset“ danach: gut, was ne scheiße, alles fürn arsch (für niko) quasi.

wie gesagt, ich habe das spiel verschlungen, und die erste hälfte sagen wir mal ist auch uneingeschränkt großartig. man will auch weiterhin wissen, wie es weitergeht. aber die komplett fehlende peripherie um die hauptstory ist das was gta für mich ausmacht, seit san andreas, und vor allem, wie schon gesagt, bot die story eine steilvorlage für etliche möglichkeiten sein geld anzulegen, aber dieses potential wurde zu meiner großen enttäuschung nicht genutzt. das ist warum der letzte eindruck von dem spiel ziemliche enttäuschung war, was echt schade ist.

im grunde hast du recht. wobei es schon immer ab einen bestimmten punkt in gta-teilen NIE geldprobleme hatte. teil IV bietet in dieser hinsicht echt nen „höhepunkt“. und auch storytechnisch ists – wie du schon sagst – irgendwie unlogisch. als man mir die wahl zwischen geld und rache (und, wie ich damals dachte, liebe) gegeben hat, viel mir die wahl entsprechend echt nicht schwer…

das ende hat mich gerade auch ziemlich erschüttert. hab dann auch schon von nen kumpel gehört dass umgekehrt roman gestorben wäre, was ich dann irgendwann auch noch mal nachspielen werde; ändert aber ja nichts. ich weiß nicht warum, aber ich bin derartig ins spiel abgetaucht dass ich echt wollte dass kate sich endlich auf nico einlässt. ich weiß nicht wie oft ich mich z.B. an diesen dates probiert habe, obwohl der status ja eigentl schon auf 100% war. und als dann nach dimitrijs tod alles friede-freude-eierkuchen war hat mir das echt irgendwie das herz gebrochen (auch wenn das vlt etwas krass klingt).

doch das bringt mich zum nächsten punkt: ich bin dann die rache auch mit größter emotionalität angegangen, hab alles niedergeballert und mehr kugeln pro „hindernis“ geopfert als eigentl nötig wäre. das hat mich echt rasend gemacht, dass kate tod ist! und wie das bei einer rache so ist blieb am ende doch ein gefühl der unzufriedenheit zurück.

doch eine solche emotionale bindung geschiet in diesem spiel oft – und das ist für ein spiel echt schon wahnsinn! daher fand ich’s auch super wie man immer aktiv in die story eingreifen konnte. und während ich z.B. durch die stadt gefahren bin und überlegt hab ob ich nun francis oder den anderen irischen bruder umlege war das schon echt eine abwägung mit welcher person ich bessere erfahrungen hatte, ja wer mir mehr bedeutete – fast wie im echten leben! und wie gesagt: für ein spiel ist das schon hart. aber auch dass man z.B. beim mord bestimmer personen selber abdrücken muss, und das nicht in ner sequenz geschiet. da geschiet einfach eine viel krassere hineinversetzung als das in vielen spielen, aber eben auch allen anderen gta-teilen so war!

neben der tatsache, dass echt nicht mehr so krass die motivation gegeben ist nach ende der story noch weiterzuspielen (wie du’s halt schon treffend erklärt hast) haben mich noch zwei dinge im speziellen gestört. zum einem das beziehungssystem: es ist zwar durchaus cool eine tiefere beziehung zu den einzelnen charakteren abseits der handlung aufzubauen, und es ist ja nicht so dass diese verabredungen keinen spaß machen. aber wenn man dann ständig angerufen wird, absagen muss, oder sich irgendwie gezwungen fühlt wieder was mit wem zu machen ist das schon daneben. das geilste ist dann ja eh wenn man während einer verabredung von einem anderen freund angerufen wird. wie im echten leben: man kann’s halt nicht allen recht machen!

ansonsten: gta IV will ja wieder reduzierter sein, was ich auch grundsätzlich okay so finde. es geht weg von den schrillen und sehr speziellen szernarien, weg von der überladenheit des vorgängers (skillsystem, fitnessstudio etc.). aber es kostet – wenn man das ganze jetzt direkt mit den beiden vorgängern vergleicht – auch etwas identität. eigentl bleibt als hauptthema nur das hundert mal durchgekaute „american dream“-ding – da waren die vorgänger aufregender. und überladenheit hin oder her, aber auch vice city und san andreas waren als schauplätze irgendwie spannender. vor allem so sachen wie die pampa(s) vermiss ich, obwohl das viele wohl anders sehen werden. liberty city ist zwar auch cool, aber halt nichts besonderes – lediglich halt so’n new-york-pendant.

ABER: die art wie das alles dargestellt wird, und die art, wie z.B. die story erzählt wird ist halt auf einem viel höheren niveau als in den vorgängern. in gta IV holen die bürger bei regen die schirme raus, man sieht menschen im garten an nem tisch sitzen, in den straßen telefonieren, generell scheint es als würde man keine person zweimal sehen (was ja früher mal GANZ anders war) etc. und eben auch die story ist (trotz des etwas bitteren endes) halt auf nen viel höheren niveau – fast schon, oder vlt auf dem selben niveau wie mafia (auch wenn ich mich damit jetzt weit aus dem fenster rage). ich fand da z.B. auch klasse wie dieser alte mörder, den nico das ganze spiel jagt, irgendwann (ähnlich wie am ende von uncharted 2) so indirekt hinterfragt, ob nico nicht das monster sei, nicht er. denn: hat nico nicht auf seinem weg weitaus mehr menschen getötet als der mörder, der ja so sehr sein leben verändert haben soll?! über das charakterdesign (oder den humor) muss ferner nicht geredet werden, der war ja schon in allen gta-teilen großartig und nen wichtiges trademark.

so, nach diesem aufsatz (welchen ich nach SO EINEM spiel auch irgendwie nötig hatte) nur noch ganz kurz ein endgültiges fazit. gta IV ist für mich auf jeden fall nen ebenwürdiger nachfolger, vlt sogar das beste gta bisher. von der detailverliebtheit über story bis spielwelt hat mich das teil wirklich lange voller spannung an die konsole fesseln können – obwohl’s kurz vor ende auch mal die ein- oder andere länge gab. und trotz all der angesprochenen nachteile (die ja schon so ihr gewicht haben) werd ich das spiel auf jeden fall als ganz großes werk in erinnerung behalten.