Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Meetingpoint › User vs User › Paula Pantoffeltierchens Drogentrip mit Nikki dem Clown, Schachtmenschen, Mördern und einer Aberratio Mentalis Partialis › Re: Paula Pantoffeltierchens Drogentrip mit Nikki dem Clown, Schachtmenschen, Mördern und einer Aberratio Mentalis Partialis
The Comsat Angels – Gone
The Comsat Angels.
Mark Kermode, film critic for BBC Radio Five Live, championed The Comsat Angels when reviewing the Ian Curtis biopic Control, stating that the Comsats were „the band that Joy Division should have been“
Starke Worte. Das zu halten wahrscheinlich doch eher schwer. Aber der Vergleich zeigt ja schon, wo es hingeht. Post Punk, England. Ich muss ja sagen dass Post Punk mich immer in einen Zustandpeinlicher Jugenddepression versetzt, aber ich bin 17, ich darf das.Red‘ ich mir zumindest ein.Gone ist zumindest ein wundervolles Lied.Dieser herrlich penetrante Bass, der leicht hallende, wehleidige Gesang. Die Gitarre spielt sich irgendwo im Hintergrund in Trance, ohne wirklich beachtet zu werden. Und ist da überhaupt ein Schlagzeug? Dieser Bass, damn.Die Spannung in der abwechslungsarmen Monotonie, in Motiven, Rhythmen und sogar den Textzeilen. Dann kommt etwas Spannung rein, hah! Ein Schlagzeug! Und eine Gitarre! Aber an den Bass kommt das doch nicht, und das gefällt mir. Was ein herrliches Lied. Und der Text erinnert mich ungemein an Was hat dich bloß so ruiniert. Was natürlich unfassbar viele Pluspunkte einbringt.
Aufwachen hat immer was von Bleigewichten die in die Gelenke schneiden. Hochbewegen ist Qual, und Aufsetzen der Tod. Mein Kopf dreht sich, und die Sicht ist verschleiert. Nicht schön. Einfach körnig. Kleine Tränen als ich gegen das Licht blinzel. Alles dreht sich, und mein verdammter Kopf dreht sich. Ich brauch dringend mehr Schlaf.
Mein Mund fühlt sich taub an. Meine Augen sind rot, aber gut, dass ist ja eh Dauerzustand.
Wo sind eigentlich meine Shirts? Achja, die Hängen zum trocknen über der Wanne. Dann hat sich das mit dem Duschen auch erledigt. Einfach ’nen Pulli über das Gerippe, Haare bisschen durcheinanderwerfen. Wird schon. Schlimmer wirds eh nicht mehr.
Der lange Flur ist nicht wirklich lebensfreundlich. Mit schnellen Schritten stakse ich über den dreckigen Boden im aggressiven Licht der Lampen. Die Treppen runter, immer im Kreis, durch die Tür mit der gesplitterten Scheibe. Auf der Straße kommt das Licht nicht wirklich an. Wie durch dickes Milchglas schimmert es noch leicht. Der Bus fährt vor, ich steig‘ ein, Ticket vorhalten, da hinsetzen wo die wenigsten Menschen lungern, Augen immer aus dem Fenster, jeden Kontakt vermeiden. Zwölf Minuten, neun Haltestellen, vier mal mein Lied. Jeden Tag die selbe Routine. Zumindest, wenn ich mich mal entschließe, zu den Vorstellungen zu gehen. Wertschöpfungsanalyse nach Porter. Nicht, dass das System schon so verachtenswert genug wäre.
Aber Mama und Papa wollen ja ihren Vorzeigesohn, Strahlemann. Und da muss man dann ja auch was vernünftiges studieren. „Kunstgeschichte ist was für Obdachlose und Asoziale, willst du etwa auch so werden?“ Als ob das schlimmer wäre, als so verbittert und perspektivlos zu werden.
Dieser ganze „No Future“-Kram war mir immer zu plakativ. Aber was steht mir schon bevor. Irgendwo dazwischen, eigentlich nirgendwo. Ich existiere irgendwo im Nichts, gehör‘ nirgendwo dazu. Ich hasse die Menschen die mich umgeben. Ich will mit euch gar nichts zu tun haben, hört auf mich so dumm anzugrinsen mit euren geschniegelten Haaren gebügelten Hemden zerknitterten Hosen und weißen Zähnen.
Mein Sitznachbar starrt mich aufdringlich an. „Wette das wird voll interessant. Ich muss gut aufpassen, damit ich im Sommer mein Betriebspraktikum bekomm. Mir steht ’ne große Zukunft bevor, werde bestimmt ’nen wichtiger Bänker.“ Selbstverliebt betrachtete er seine Hand. Seine Aussagen hatten nicht die Absicht, ein Gespräch zu beginnen. Im Gegenteil. Er wollte eigentlich nur mitteilen, wie toll er sich doch findet. Das einzige was du wirst, ist unglücklich, dachte ich mir. Aber wahrscheinlich findet er sich selbst dann noch zu geil, um das zu bemerken. Wo sind die unbeschwerten Zeiten der Jugend hin. Die Freude. Dieses Gefühl jung zu sein.
Der Mann vorne am Beamer redet aufgeregt, ich seh‘ zu wie seine Lippen sich bewegen, aber seine Worte prallen dumpf an mir ab. Was ist nur aus mir geworden. Irgendwas fehlt. Irgendwas ist verloren gegangen.
Ich seh zu wie die emsigen Ameisenstelzen aus den engen Wegen flüchten, panisch ihre Sitze verlassen, ab ins Leben. Abends noch einen trinken, ein paar fragen mich ob ich mitwill. Mein Mund formt ein paar Ausreden, ich bleib sitzen und starr an die Wand. Der Raum wird friedlich wenn er leer wird. Ich dürfte der letzte sein, aber ich schau‘ mich nicht um. Mein Bus kommt erst in ein paar Minuten.
„Hey, du. Kannst du mir vielleicht einen Kuli leihen? Das wär echt großartig.“ Die hohe Stimme reißt mich aus der Lethargie. Ein süßes Mädchen, zierlich, lange dunkelrot gefärbte Haare, welche unter einer dicken Mütze hervorschauen. Nervös spielen ihre Finger am Zipfel ihres Jutebeutels. Joy Division. Die Kleine hatte Geschmack, dass musste ich ihr lassen, warum sie mir wohl noch nicht aufgefallen ist. Ich reiche ihr meinen Kugelschreiber, gerade beim nachsehen fällt mir die Uhr auf. Ich muss los. Verdammt. Sie schreibt irgendwas, also los, bevor ich hier wieder ’ne Stunde länger gefangen bin. Sie würde bestimmt nicht mit mir warten wollen.
Knicken knicken knicken W formen drehen drauflegen draufschütten durchmischen knicken reinschütten aufschütteln rollen zudrehen zwischen die Lippen klemmen leicht ankokeln dann brennen lassen anziehen. Tief einatmen. Welt aus. Irgendwo dazwischen. Was ist mit mir geschehen.
Die Wochen ziehen vorbei ohne das etwas passiert. Die Abende mit Romy und den anderen Irren. Die Vorlesungen. Die Süße ist nicht da. Keine Ahnung wo sie ist. Ich sitz da, auf der Bank, stundenlang. Schau nur ob sie mal vorbeikommt. Aber immer nur die gleichen Fratzen die aufgeregt schnattern. An den Anfängen der Lesungen wandern meine Blicke erst durch den Saal, suchen dann die Türen immer wieder ab. Ich hab seit vierunddreißig Tagen keine Lesung mehr verpasst. Der Mensch braucht ja irgendeine Aufgabe. Und ich glaube die passt ganz gut. Romy hat mir angeboten, dass sie dafür sorgt dass ich den ganzen Mist erstmal nen Tag vergesse. Aber das will ich nicht. Ich will nicht vergessen. Ich will diesen kurzen Augenblick behalten. Und doch merke ich, dass es von Tag zu Tag länger dauert mich an ihr Gesicht zu erinnern. Irgendwie wurde sie entfernt. Was wohl mit ihr passiert ist. Sie ist irgendwo verloren gegangen. Hier, da, irgendwo dazwischen. So weit weg. So nah. Was wohl mit ihr passiert ist…
Knicken knicken knicken W formen drehen drauflegen draufschütten durchmischen knicken reinschütten aufschütteln rollen zudrehen zwischen die Lippen klemmen leicht ankokeln dann brennen lassen anziehen. Tief einatmen. Wie ist ihr Name? Wie ist ihr Name wie ist ihr Name wie ist ihr verdammter Name nur…
Ich frag mich wo der Sinn hinter all der Scheiße ist warum bin ich eigentlich hier in diesem verfickten kleinen Raum der Himmel kotzt mich an und die Sonne verbrennt meine Augen die Nachbarn kotzen mich an und ich hasse alle hier und warum hab ich sie nicht nach ihren beschissenen
--