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Leukon

Registriert seit: 14.07.2010

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abrakadabrain vielen branchen ist das aber recht sicher so. das transportwesen ist eigentlich kein schlechtes beispiel, weil die nachfrage nach transport weiterhin gegeben ist. nur weil man den fahrern bzw. verpackern ein bisschen mehr bezahlen muss, wird man deswegen nicht weniger davon einstellen, da die leute weiterhin sachen transportiert haben wollen.

dass das nicht in jeder branche so ist, ist mir auch klar, aber man könnte zb. mindestkollektivverträge einführen, wie es sie in österreich gibt, um auf die branchenbedingten unterschiede einzugehen – bei uns gibt es auch transportfirmen die gering qualifizierte leute einstellen, nur werden die halt besser bezahlt als in deutschland.

edit: mein kommentar bezog sich auf mindestlöhne, aber bei leiharbeit ist es eigentlich ähnlich. die gesellschaft will manche dienstleistungen einfach.

Wenn an der Leiharbeit Kritik geäußert wird, dann ja gerade aufgrund des Phänomens, dass es sich für Unternehmer mitunter gegenüber regulärer Beschäftigung um die billigere – und daher gern genommene – Lösung handelt. Sieht man darin ein Problem, so handelt es sich um eines, dass sich sub specie Mindestlohn abhandeln lässt.

Dein Argument halte ich jedenfalls für nicht überzeugend. Entweder ein Mindestlohn liegt unter dem gleichgewichtigen Marktlohn. Dann ist er zwar nicht schädlich, aber sinnlos. Bei einem Mindestlohn oberhalb des Marktpreises der Arbeit handelt es sich um eine künstliche Verteuerung eines Gutes, die das Bedürfnis nach billigeren Alternativen entstehen lässt, und dann etwa zu Investitionen in Automatisierungstechnologien und zunehmender Schwarzarbeit führt. Natürlich wäre die Nachfrage nach ,,Transport“ oder meinetwegen ,,Haare schneiden“ durch eine gesetzlich erzwungene Verteuerung des Endproduktes (die ja ohne Umsatzeinbußen auch nur innerhalb eines hinsichtlich der Wettbewerbsbedingungen vollkommen einheitlichen Binnenmarktes oder in einen Markt ohne wirklichen Wettbewerb funktioniert) nicht aus der Welt; aber dass sie konstant bleibe, ist auch nicht gerade wahrscheinlich. Das Einkommen, das von Konsumenten und sonstigen Leistungsempfängern eingesetzt werden kann, ist keine proportional mitwachsende Größe! Außerdem wäre, selbst wenn die Sparquote eine hinsichtlich der Beschäftigungseffekte folgenlose Verteuerung hergäbe, damit für ,,die Gesellschaft“, auf die du dich wie alle Linken gerne berufst, nichts gewonnen. Ob das Geld im Wege eines Kombilohns auf dem Konto der Niedriglöhner landet, oder über deutlich steigende Verbraucherpreise aufgebracht werden muss (unplausible Prämisse, ich wiederhole mich: keine negativen Beschäftigungseffekte), ist doch letztlich auch nicht entscheidend.

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