Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Talkpit › Amazon.de › Re: Amazon.de
abrakadabradass die lohnstückkosten nicht steigen, wenn arbeitgebern vorschreibt, dass sie im krankheitsfall das arbeitsentgelt auch weiterhin zahlen müssen, stimmt zwar, ich habe aber auch nicht das gegenteil behauptet – was ich behauptete war, dass es gewisse vorschreibungen gibt, die die gesellschaft den arbeitgebern macht, wie sie ihre arbeitnehmer zu behandeln haben – und dass nicht der markt entscheiden darf, ob sich nicht doch ein arbeitnehmer findet, der bereit ist ohne diese sicherheit zu arbeiten. einzig die von mir erwähnten sicherheitsstandards erhöhen (wenn sie vorher nicht vorhanden waren) die stückkosten, da hast du schon recht..
Durch die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall steigen die Lohnkosten für den Arbeitgeber durchaus, an dieser Stelle lagst du schon richtig. Ich habe mich auf den Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung bezogen. Ich bin übrigens mit dir einer Meinung, dass es gesetzlich verankerter Arbeitnehmerschutz eine gute, wahrscheinlich notwendige Sache ist. Alles eine Frage des Augenmaßes, andererseits. Zumindest in Deutschland ist man an dieser Stelle teilweise zu weit gegangen.
abrakadabra
was die zuzahlungen angeht: von mir aus. dann erhöhen wir halt die steuern, damit der staat den leuten ihre zuzahlungen geben kann. grundsätzlich hätte ich mir sowas kein problem. womit ich aber ein problem habe ist „working poor“.Mit dem Begriff der Armut sollte man m.E. vorsichtig sein. Aber selbstverständlich, es besteht ein Korrekturbedarf im Niedriglohnsektor.
abrakadabra
@die wissenschaft ist sich einig: das weiß ich nicht. in dem von dir referenzierten blog steht eben auch, dass eine nicht geringe minderheit von wirtschaftswissenschaftern das anders sieht als du – ein konsens, wie über viele naturwissenschaftliche, oder gar erst mathematische dinge, scheint nicht zu existieren. inwieweit das bei wirtschaftlichen themen grundsätzlich möglich ist, steht natürlich auf einem anderen blatt.
Letzten Aufschluss über die internationalen Erfahrungen können nur empirische Untersuchungen bieten, von denen es bereits eine sehr große Zahl gibt. Ein wissenschaftlicher Überblicksartikel von David Neumark und William Wascher sichtet bald 150 ökonometrische Studien zur Rolle der Mindestlöhne in den USA und vielen anderen Ländern. Er kommt zu dem Schluss, dass die weitaus meisten Studien (und nahezu alle, die nach der Einschätzung der Autoren die normalen Standards wissenschaftlicher Arbeit erfüllen) negative Beschäftigungswirkungen finden. (Sinn, Von einem Mindestlohn, den man nicht bekommt, kann man nicht leben: Ein Plädoyer für den besseren Sozialstaat).
Als Laie stößt man natürlich an Grenzen der Erkenntnismöglichkeiten, aber das Grundproblem des Mindestlohnes lässt sich durchaus nachvollziehen, meine ich. Und wenn sich die Warnung eigentlicher zahlreicher namhafter Ökonomen dann noch empirisch zu bestätigen scheinen, muss man das eben zur Kenntnis nehmen – ob es einem nun politisch opportun erscheint oder nicht.
--