Re: SirMetalhead gegen Verärgerter_Bahnkunde: Dämliche Threadtitel voll von blumigen Adjektiven waren leider aus…

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SirMetalhead
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14 – Wrought – Inner Demise

Ok, ich muss mir diesen Samplertausch auch noch verdienen. Mit 34 Minuten hab ich es hier mit einem ziemlichen Monster zu tun, Underground-Faktor 10. In den Metal Archives find ich die Band gar nicht erst, auf last.fm kommt sie immerhin auf stattliche 34 Hörer. Der Song, der mir hier vorliegt, scheint zudem der einzig verfügbare sein und wurde in den letzten 6 Monaten auf ganze 3 mal gehört. Komme mir gerade also schon ziemlich exklusiv vor.
Schnell verfliegen meine Hoffnungen, bei dem rauschenden Gitarrenpart mit gelegentlichem Ächzen handele es sich nur um ein Intro. In anderen Samplern sind mir Bands wie Sunn O))) bereits begegnet. Und auch wenn ich dem Material jeweils eine gewisse Grundatmosphäre zusprechen musste, frag ich mich nach wie vor, wie viel von diesem Gedröhne wirkliches Kalkül ist und wie groß der Einfluss des Zufalls ist. Klar, verschiedene Geräusche treten auf, vermischen sich, gehen ineinander über, kehren wieder, wechseln zwischen Hintergrund und Vordergrund. Aber ein richtiges Konzept nehme ich den Herren nicht ab. Vermutlich lege ich zu viel Wert auf vollständige Harmonien (rein oder schräg ist mir dabei erstmal egal), aber mit einer Tonhöhe kann man eben nicht wirklich viel anstellen. Auch wenn hier versucht wird, durch verschiedenstes Geraschel, Gequietsche und viel Hall ein wenig Abwechslung reinzubringen. Strukturen sind erkennbar, es gibt immer wieder Pausen, nach denen etwas Neues beginnt. Trotzdem fehlt mir hier ein Sinn. Oder liegt der Sinn bei solcher Musik etwa darin, selbigen nur zu suchen? Der Weg ist das Ziel? Fühle mich nicht so, als würde ich vorankommen. Mit viel Liebe könnte man ab ca. 12 Minuten ein Gitarrensolo erkennen. Lyrisch beschränkt man sich auf den ersten Buchstaben unseres Alphabets. Klingt ein wenig gequält, aber nicht wirklich böse, verloren oder etwa beschwörend. Ab 22:30 herrscht kurze Stille und ich muss feststellen, dass ich diese genieße 🙂 Nicht etwa, weil der Rest so störend ist, sondern einfach, weil ich sie wahrnehme. Danach verkommt das ganze zu dem nervtötenden Geräusch eines nicht mehr intakten Funkgeräts und ich frage mich, ob es überhaupt einen Wert hat, diese „Klangkollage“ näher zu beschreiben. Denn so richtig fühlen mag ich nichts. Die einzigen Bilder, die mir in den Kopf kommen, sind ein paar leere Fabrikhallen, schlecht verputzte und dreckige Steinmauern und lange, nasse Tunnel. Aber die Bilder sind schwach und nicht sehr klar abgezeichnet. Zum Finale gibt es chorartiges Gegurgel. Selbst mit viel Liebe mag ich mir das kein zweites Mal antun. Würde auch nichts ändern. Ist diese inhaltliche Leere der eigentliche Gewinn? Wenn das als Kunst verstanden werden möchte, die Reaktionen beim Hörer provoziert oder auslöst, dann hat sie zumindest in meinem Fall keine gute Arbeit geleistet. Allerdings fehlt mir hier vermutlich das nötige Gen, um dieses Material anständig zu verwerten. Den Unterschied zwischen dieser Underground-Produktion und einem hoch gefeierten Sunn O)))-Release würde ich vermutlich lange suchen.

-/10

15 – Darkthrone – Valkyrie

Wenn der vorhergegangene Song nur einen Sinn hatte, dann vermutlich den, dass ich mich jetzt wieder über alles freue, was meiner Vorstellung von Musik näher kommt. Zu meiner Freude gibts jetzt was von Darkthrone, die ja bekanntlich keine Schwierigkeiten haben, Musik auf den Punkt zu bringen. Über die neue Platte wurde ja anscheinend viel diskutiert, da lass ich mich gern mal überraschen. Bin nämlich leider schon nach der Panzerfaust ausgestiegen. Hab die nachfolgenden Phasen der Band bestenfalls kurz zur Kenntnis genommen, zuletzt die noch punkigere Phase der F.O.A.D.
Unerwartet getragener, aber ziemlich mächtiger Einstieg, find ich klasse. Nach eineinhalb Minuten gehts dann im Gallop los, der allerdings regelmäßig unterbrochen wird. Dazu klaren Gesang, find ich super! Machen die jetzt einen auf Wikinger? Muss bei dieser Mischung doch hin und wieder an Bathory denken und der Titel tut sein Übriges dazu. Und auch Morrigan klingen hier mit. Darkthrone klingen hier weder schwarz, noch aggressiv, ja noch nicht einmal anti. Aber ich muss sagen, es gefällt mir!

7/10

16 – Isengard – I Kamp med Kvitekrist

Schön, zum Abschluss nochmal Fenriz. Isengard kenn ich natürlich, allerdings hab ich es nie geschafft, mir die Høstmørke mal zuzulegen. Somit ist der Song mir noch nicht bekannt. Klarer Gesang, dröhnende Gitarren. Man merkt, dass es dem Herren Spaß macht. Isengard war ja nie wirklich als ernsthafte Band gedacht, ebensowenig gabs ne Garantie, dass es jemals neues Material geben würde. Die erste Hälfte dümpelt fröhlich vor sich hin, in der Mitte gibts ein wenig mehr Action. Ist aber auch komplett egal, das Konzept funktioniert, ich bin überzeugt.

7.5/10

Abschließend kann ich sagen, dass es mir mal wieder Spaß gemacht hat, in Zeug reinzuhören, das ich nicht selbst ausgesucht habe. Ist schon immer wieder erstaunlich, was es hinter dem eigenen Horizont so alles gibt. Und meiner ist bekanntlich nicht der weiteste… Mit den elektronischen Sachen konnte ich mich arrangieren, die ganz noisigen Dinge machen mir nach wie vor etwas Schwierigkeiten. Find ich aber fast schon respektabel, wenn man sowas regelmäßig hört.
Zu den Gewinnern würde ich auf jeden Fall Dødsfall, Ayat, Year Of The Goat, When Woods Make Graves und Darkthrone zeigen. Am besten fand ich Taakeferd und Wolfhetan, die sicherlich auf dem Einkaufszettel landen. Danke an dieser Stelle, war nett!