Re: Lust auf ein kleines Battle?

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SirMetalhead
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weiter gehts mit Lazarus_132s Sampler:

Paradise Lost – Mortals Watch It Bleed
Bin noch nicht sehr vertraut mit der Band. Hatte mit 16 mal ne Kassette der Draconian Times, damals hat mich das aber noch nicht überzeugt. Mir gefällt der raue Gitarrensound, die Technik am Anfang erinnert an die Amok von Sentenced, später dominieren dann aber Riffs. Der Gesang ist ebenfalls wenig versöhnlich und wirkt eher angepisst, passt aber gut zusammen. Immer wieder nehmen die Drums und Gitarren den aggressiven Rhythmus raus und konzentrieren sich auf die Lead-Melodien. Soweit sogut, recht unterhaltsam, es gibt nicht diesen krassen Gegensatz zwischen Refrain und Strophen, daher wirken diese 5 Minuten eher kurzweilig. Die entscheidende Frage für mich wäre in dem Fall, wie das auf Albenlänge funktioniert. Wenn jeder Song einen eigenen Charakter hat, dann kann ich mir das gut vorstellen. Ein Song, den man sich gerne öfter hintereinander anhört.
7/10

Katatonia – Deadhouse
Die Gitarrenarbeit gefällt mir von Anfang an. Katatonia gehören für mich ebenfalls zu den Bands, von denen man zwar weiß, dass sie Qualität und viele Fans besitzen, aber bisher aus irgendwelchen Gründen nie wirklich intensiv reingehört hat. Der Klang ist sehr angenehm, das kurze abfallende Motiv ist riesig und ich rätsle gerade, an welche Band mich das erinnert. Ebenfalls die sanft angeschlagenen Lead-Gitarren während der Strophen, das kommt mir durchaus vertraut vor. Der Refrain mündet dann mit etwas kräftigerer Unterstütung, bleibt vom Gesang her jedoch relativ gleichförmig. Hier dürfte der Sänger ruhig noch ein wenig aus sich herausgehen, aber vielleicht passt das ja auch gar nicht zum Inhalt. Und es klingt auf jeden Fall auch so sehr gut. Ich bin immer noch am Überlegen, welche Band hier ständig mitschwingt. Sind es Alcest? Da das vorliegende Stück von 1998 ist, müssten die sich auf jeden Fall als große Katatonia-Anhänger outen. Starker Song!
8/10
Edit: Nachtrag: Es war „This Is The Life“ von Dream Theater 😆 Für mich ein Qualitätsmerkmal!

Opeth – The Baying Of The Hounds
Ok, ein langer Brocken, allerdings auch der einzige Song auf dem Sampler, den ich bereits kenne. Finde Opeth toll, habe aber bisher noch keinen Zugang zu den früheren Werken wie Morningrise oder Orchid. Die neueren mag ich dafür sehr – die aktuellste mal ausgenommen, aber die ist ja auch in vieler Hinsicht anders. Kann ich noch nicht bewerten. Der Song hier ist von der Ghost Reveries, ein starkes Album mit einigen prägnanten Melodien, das viele Stärken der Band kombiniert. Ich höre Ackerfeldts klaren Gesang eigentlich immer sehr gern, besonders in diesem Lied klingt die „Blackwater Park“ wieder sehr stark durch, das wurde auf den beiden Vorgängern Deliverance und Damnation teilweise vermisst. Ganz groß ist natürlich der Ausbruch bei 5:25 zu einer Stelle, an der man schon fast nichts mehr erwartet, bzw. sich auf ein leises Ausklingen einstellt. Dabei fängt der Song hier erst richtig an, wird stellenweise sehr erhaben, dann wieder rockig und verspielt, es gibt einen ansprechenden Solopart mit einem der besten Gitarrensolos, die Opeth je hinbekommen haben. Auf den Punkt und songdienlich. Sehr kurzweilige 10 Minuten!
8,5/10

Amenra – Razoreater
Bandname bekannt, sonst eigentlich keine Vorstellung von der Musik. Es geht recht schnell in die vollen, recht moderner, amerikanischer Sound, auch wenn die Band wohl aus Belgien kommt. Ist ne relativ langsame Mixtur aus Sludge und Hardcore, beides nicht gerade meine Fachgebiete 🙂 Textlich verausgabt sich der Sänger bisher nicht wirklich, stimmlich legt er sich jedoch schon ins Zeug. Ab der Mitte muss man ganz genau hinhören, es gibt sehr feine und leise Melodien und sehr zurückhaltendes Drumming. Klingt super im Kontrast zum doch sehr noisigen Anfang. Das Ganze steigert sich aber allmählich, was sich sehr subtil vollzieht, gut gelöst. Der Sänger kann ja doch auch nett, hat was von Alice In Chains oder Taproot. Danach findet der Song wieder zurück in die Spur, das Thema vom Mittelteil wird allerdings beibehalten, sehr schön. Vorschnell würde ich den Song in 3 Teile teilen, die sind aber gut miteinander verbunden. Bei den weiteren Hördurchläufen merkt man dann auch, dass ein klares Konzept hinter den Akkorden steckt, mehr und mehr verwischen die drei Teile zu einem Gesamtwerk – nicht übel!
7/10

The Ocean – Stenian oder The Greatest Bane
Letzte Runde – von The Ocean kenne ich ebenfalls noch nichts wirklich. Ich erwarte zunächst auch lautes, rauschiges Zeug wie bei Amenra, bekomme allerdings Klaviermusik und sanften Rock, fast schon poppigen Blues. Auch recht 🙂 Der mündet allerdings langsam aber sicher und fast unbemerkt in beherztere Klänge, Screams werden von lässigen Gitarren begleitet, auch Klargesang kommt dazu. Es fällt mir auf, dass der Gesang – wie auch schon bei Amenra – vergleichweise leise abgemischt ist. Es herrscht wohl eine leicht andere Rollenverteilung als bei den klassischen Rockbands. Die Drums sind stellenweise sehr variabel und verleihen dem Song zusGeammen mit den Gitarren die ein oder andere Kante. Gegen später wird auch noch ein Streichinstrument aufgeboten. Diese Vielfalt kann einen im ersten Durchgang schon ein wenig einschüchtern, ich konnte nicht alles auf einmal fassen. Auch hier ergeben sich erst in den Wiederholungen die schönen Strukturen und Feinheiten. Nicht übel, aber Amenra gefiel mir hier besser, da geradliniger. Wird mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen.
6,5/10

Fazit: Sehr schöner Sampler, viel Neuland für mich. Allesamt sehr hochwertige Bands, jede auf ihre eigene Weise. Ich merke mir, dass Katatonia sicherlich mal ein zweiten Anlauf verdient hätten und dass ich bei den nasskalten Wetter auch mal wieder Opeth auflegen sollte.