Re: Jahressampler 2013

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Dr. Jones

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So, dann schnell meine Kommentare zu den Reviews:

@Jungbluth: Dieser Song war als Intro gedacht, was du ja auch erkannt hast (obwohl ich dem Titel ohnehin die Ergänzung (Intro) zugefügt habe :lol:). In regulärer Form leitet der Track ein Neocrust/Screamo-Album ein, welches ebenso sehr ergreifend und mitreißend geworden ist. Ich glaube zwar, dass dieser Stil bei dir in der Regel auf taube Ohren stößt, aber reinhören kannst du ja trotzdem 🙂

@October Falls: das Album war wohl neben der Peste Noire und der Altar of Plagues das Black Metal-Album, welches letztes jahr am häufigsten bei mir lief. Der Mix aus melodischem Black Metal, elegischen Melodie-Bögen und Neofolk-Versatzstücken ist hier sehr stimmig und konnte mich immer wieder begeistern. Der Titeltrack ist zwar der „Hit“ des Albums, der Rest ist jedoch nicht minder begeisternd. Wunderbar melancholisch und naturmystisch 🙂

@In Vain: Dies ist mein erstes und bisher einziges In Vain-Album, daher kann ich im Gegensatz zu dir keine Vergleiche mit der Vergangenheit aufstellen. Mich hat die Verspieltheit und unbändige Spielfreude direkt beim ersten Hören umgeblasen und das harmonische Beieinander der verschiedene Stile begeistert. Ich würde allerdings mit dem einem Song als Grundlage keine Rückschlüsse auf das komplette Album ziehen, denn ich habe die wohl progressivste Nummer auf den Sampler geschmissen. Ich fand die Stimmungswechsel und den Fluss dieses Tracks am überzeugendsten, trotz aller Sperrigkeit. Nochmal schnell ein straightes und dynamisches Stück vom Album, das dich vielleicht mehr überzeugen kann:

@The Red Paintings: Ich habe mir schon gedacht, dass du hiermit am wenigsten Freude haben wirst 🙂 Ich würde bei einer Kategorisierung wohl selbst ein wenig verzweifeln oder solch umständliche Schubladen wie „Symphonischer Progressive/Art-Rock“ aufreissen. Für mich ist das Album eine der abwechslungsreichsten und experimentierfreudigsten Veröffentlichungen des letzten Jahres geworden, das trotz aller Verschrobenheit immer noch mit einer Menge Eingängigkeit punkten kann. Im Gegensatz zu dir finde ich den Wutausbruch in der zweiten Hälfte auch nicht aufgestzt, sondern vom Aufbau und der Steigerung des Songs logisch und passend. Und der Sänger hat schon ein charismatisches Stimmorgan, der veredelt den Sound der Band nochmal zusätzlich.

@Cult of Luna: Wenn dies dein Erstkontakt mit der Band gewesen sein sollte, dann ist der Song nicht besonders optimal für den Einstieg in die CoL-Welt (so wie das gesamte Album). Die „Vertikal“ ist das wohl bisher monotonste und sterilste CoL-Werk, besitzt aber dennoch die typischen Trademarks, wie den fragilen Aufbau der Melodien und einer einnehmend melancholischen und trübseligen Atmosphäre. An dem Song, den ich ausgewählt habe, scheiden sich ohnehin die Geister, viele finden ihn zu sehr in die Länge gezogen, ich hingegen bin vom Aufbau und der Wirkung des Songs vollständig überzeugt und erwische mich regelmäßig beim Verharren in starrer Lauschposition, wie ich jeden spärlich gesetzten Ton aufsauge. Wenn du trotzdem mal zeit haben solltest, höre dir stattdessen die „Salvation“ oder mein liebstes Album von ihnen, die „Somewhere Along The Highway“ an.

@Chvrches: Das war mein Pop-Album des Jahres und ich bin ganz froh, dass dir der Song zumindest geringfügig zugesagt hat 🙂 Bei dem ALbum kann man nicht viel falsch machen, eine Electro/Synth Pop-Hymne folgt der nächsten. Die Sängerin ist zusätzlich zu ihrer bezaubernden Stimme noch äußerst knuffig 😉

@The Ocean: Das liest sich jetzt nicht so erfreulich, was du da geschrieben hast, denn für mich ist das wohl der Song des Jahres. Das Album ist ein Konzeptwerk und behandelt die Reise zum Grund des Ozeans und die Songs sind entsprechend nach den verschieden Schichten benannt. Hadopelagic II ist der neunte Song von elfen und ist damit in seiner Atmosphäre dichter und beklemmender, besitzt aber immer noch viele melodische AKzente, die den Song auflockern. Am besten wäre es natürlich, sich das ganze Album anzuhören und sich auf eine Reise durch die Tiefen des Ozeans zu begeben.

@Light Bearer: Während es bei The Ocean noch ertragbar war, tut es jetzt doch sehr viel mehr weh. Light Bearer sind in meinen Ohren das genaue Gegenteil von „Fahrstuhlmusik“ und treffen mit ihrem Post/Sludge/Doom-Metal-Mix genau meinen Wohlfühl- und Schwelge-Nerv. Ich habe allerdings auch den ruhigsten Song des Albums auf den Sampler gepackt, einschläfernd finde ich ihn aber nicht. Atmosphärisch und wohlig melancholisch viel eher.

@The Dillinger Escape Plan: Das liest sich schon mal sehr viel besser. TDEP sind die Meister des organisierten Chaos und schaffen es in ihrem Stil massig andere Einflüsse, irre Rhythmen und schizophrene Klangkulissen zu vereinen, ohne den roten Faden dabei missen zu lassen. Die Band schafft es jedoch immer wieder den Mathcore-Wahnsinn zu entkommen und Verschnaufspausen in Form von ohrwurmeligen und entspannten Passagen unterzubringen. Wenn dir der Song gefallen hat, solltest du dir unbedingt die restliche Diskografie anhören. Zumindest probehören 😉

@Kayo Dot: Wie ich sehe, liegt für dich das Highlight am Ende des Samplers. Nachvollziehbar. Der Song ist für mich einer der besten Songs der letzten Jahre und in seiner nicht greifbaren Schönheit ein wahrer Seelenkrauler. Auf dem Album geht es allerdings größtenteil sperriger und desöfteren auch ruppiger zu. Wenn du bereit bist, dich mit der fordernden Avantgarde von „Hubardo“ auseinanderzusetzen, solltest du dich auf jeden Fall an das Album wagen. Allerdings ist sie Scheibe nur als LP-Version verfügbar, welche seit längerem auch schon ausverkauft ist. Da bleibt dann nur noch die MP3-Variante, lohnen tut es sich aber in jedem Fall.

Noch ein paar Schlussworte: ich habe mir schon gedacht, dass ich nicht unbedingt deinen Nerv treffen würde, bin aber zufrieden, dass immerhin ein paar Songs deine Aufmerksamkeit wecken konnten. Wie ich an einigen Stellen aber schon darauf hingewiesen habe, nicht alles ist repräsentativ für das Schaffen oder das Album der Band. Also wäre ein etwas tiefergehendes Schürfen hier und dort empfehlenswert 😉