Re: Klassiker der Rockgeschichte

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Hail and KillWas die Uralt-Klassiker (für mich alles vor 1970) angeht, habe ich doch zeimlichen Nachholbedarf. Hab‘ erst vor ein paar Monaten die Rolling Stones für mich entdeckt (also intensiv und nicht nur zum nebenbei hören). Dafür könnte ich mir selbst in den Hintern treten – die „Beggars banquet“ erst jetzt gehört zu zu haben ist schon ein bißchen unverantwortlich^^

Dabei ist es für sich genommen fast die interessanteste Zeit im Rock (und angrenzende Musikbereiche). Die mit Mitte der 70ern einsetzende Kommerzialisierung, diese Überbetonung von Opulenz vor allem im Progressive Rock und auch schicht die Möglichkeit bekannte und inzwischen bewährte Strukturen im Rock zu kopieren hat meiner Meinung nach definitiv zu einem kreativitätsverlust und Verlust des rebellischen Untertons geführt.
Zum Beispiel Pink Floyd, Jethro Tull, Frank Zappa usw. haben alle gemeinsam, dass mit fortschreitender Discographie die Alben immer langweiliger wurden (Gut bei Pink Floyd kann man sich streiten, ich formuliere es so: Für mich durch Perfektion langweiliger geworden).

Versuch einer Katigorisierung:

Vorläufer von Punk, schrebbeliger Garagenrock

Verlvet Underground (v.a. ab der White Light/White Heat, vorher grandioser Art Rock)
The Stooges (v.a. s/t, Fun House, Raw Power)
MC5
Velvet Underground muss man einfach kennen.
Psychedelic Rock: Die britische Szene, v.a. Canterbury Szene
frühe Pink Floyd Hier war noch Syd Barret federführend, ist also eher mit den späteren Album eher weniger vergleichbar, aber meiner Meinung nach viel interessanter. Einfach wunderbare Songideen, tollen Improvisationen und nahezu überschäumende Kreativität. Alben: Piper at the Gates of Dawn, A Saucerful Of Secrets, Relics. Ich finde Piper… besser als A Saucerful, empfehle jedoch die Relics, die beinhaltet neben den grandiosen Singles aus der Zeit noch das tolle Inerstellar Overdrive vom ersten Album, eine Live Version von Be Careful With That Axe Eugene noch den wunderbar rockigen Song „The Nile Song“, den ich hier einfach mal auf Grund den eher traditionell rockigen Mitforisten anführe:

Soft Machine Einer meiner liebsten Bands aus der Zeit, herrlich verrückte Songs, sinnlose Lyrics mit einem leicht rebellischen Unterton und Bezügen zum Progressive Rock und z.T. schon zum Jazz. Allerdings habe ich die Vermutung dass Soft Machine hier nicht so unglaublich gut angekommen werden, da die von Rolling Stones etc etc doch recht weit entfernt sind. Nach den ersten beiden Alben entschied man sich ab sofort Jazz bzw. Fusion Rock zu machen was sie auch excellent machten (Third !) aber eben nicht mehr in den bereich des Psychedelic Rocks fällt. Achja, mann muss eine Vorliebe zu einer Verzerrten Hammondorgel besitzen, die das alleinige Melodieinstrument darstellt.

Kevin Ayers
Bassist auf dem ersten Soft Machine Album entschied sich nach der Veröffntlichung eine Solokarriere einzuschlagen. Definitv weniger experimentell und entspannter als Soft Machine eher mit Einschlägen in Psychedelic Pop und an Syd Barret angelehnte Songs, die nicht selten an Kinderlieder erinnern. Insgesamt definitiv ein unterschätzter Künstler der auch regelmäßig auf Listen wie „100 Records That Set The World On Fire (But No One Was Listening)“ erscheint. Neben den ersten 4 Alben ist noch das Live Album mit Brian Eno, John Cale und Nico erwähnenswert.

Die USA – Szene, da kenne ich mich weinger aus:
The United States Of America
The 13th Floor Elevators
HP Lovecraft (II)
The Electic Prunes
Jefferson Airplane
The Doors
Joe Byrd And The Field Hippies
z.T. The Yardbirds
Wer sich hiervon eher angesprochen fühlte, den lege ich vor allem das erste United States Of America ans Herz, tolles Album. Aber wie gesagt, kenne ich mich nun nicht wirklich gut aus.

Progessive Rock
Jethro Tull Absolut interessante Band, die damals vor allem mit ihrem verwilderten Auftreten von sich reden machte. Groß und Kräftig, Holzfällerhemd, zugewuchterte Haarpracht mit prachvollem Bart und mit voller Hingabe und Körpereinsatz gespielte Querflöte. Auf dem zweiten Blick findet man eine absolut tolle Verbindung von Folk mit Progressive, was ziemlich fortschrittlich für die damalige Zeit war und auch heute noch den ein oder anderen aus dem entsprechenden Metal Äquivalent ansprechen könnte. Später entwickelte er sich leider eher zu einem netten Progressive Rocker mit Teetrinker-Appeal und relativ unspannenden Alben.
Ich finde das Frühwerk Stand Up superb, sonst v.a. Aqualung, Thick As A Brick, Minstral In The Gallery mit ganz leichten Abstrichen noch Heavy Horses und Songs From The Wood.
Besondere Erwähnung muss auch noch Thick as A Brick finden, was mit einem Song auf 43 Minuten nahezu visionär bzgl. des Progessive Rocks war.
Zudem kann man an der Entwicklung von Jethro Tull noch eine Menge zu der Entwicklung der Musik zu der damaligen Zeit sagen, während das 1975er Album Minstral In The Gallery noch richtig gut war ging es ein Jahr später mit Too Old To Rock N‘ Roll schon enorm bergab.

Hach, allein der Part ab 06:00 ist einfach so groß, was für ein Album! Muss ich auch mal wieder häufiger hören.

King Crimson im Prinzip alles, die In The Court of the Crimson King hat Legendenstatus, muss man für sich klar machen was man am liebsten mag, für viele ist die Red noch herrausragend. Ich mag die Discipline am liebsten, was gewissermaßen die unterkühlten Anfänge des Math Rocks waren, aber das war in den 80ern.
Bei den Alben zwischen In The Court… und Red muss man aber sagen das es zwar auf jedem Album grandiose Songs gab, aber eben auch den ein oder anderen Filler und die die Konsistenz der beiden genannten erreichten.
Nach Red löste man sich zunächst auf um dann ein paar Jahre später drei Alben aufzunehmen die mit den ursprünglichen wenig zu tun hatten, sonder eher im Dunstkreis von 80er Pop, Math Rock und mit Bezügen zu den Talking Heads. Falls man sich hierfür interessiert empfehle ich wie gesagt die Discipline.

Collosseum Leicht angejazzt mit tollem Schlagzeugspiel, Der Song The Valytine Suite gilt als Referenzwerk

Yes Musikalisch sehr hochwertig und kreativ, man muss allerdings mit der Opulenz und den Vocals klar kommen, ich eher nicht so: Close To The Edge, The Yes Album und Fragile. Tip: Die Yessongs, ein 3er LP Live Album mit fast allen relevanten Songs bekommt man auf Flohmärkten nachgeschmisen und taugt viel.

Herrje der Beitrag ist jetzt schon länger als gewollt, dabei hat man noch theoretisch einiges vor sich (Captain Beefheart, Frank Zappa, Led Zeppelin, Yardbirds, Kinks, The Who, Can, Cream und so weiter) vielleicht ergänze ich das mal wenn Bedarf besteht.

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When the day is done Down to earth then sinks the sun Along with everything that was lost and won When the day is done