Re: Die Alben des Jahres 2013 – Diskussionsthread

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Bahl

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Beiträge: 1,745

кFinde ich ehrlich gesagt auch ziemlich schade. Bei Facebook ist es m.E. unmöglich, eine vernünftige Diskussion zu führen, da die Reichweite des Ganzen viel zu groß ist, um themenrelevante Beiträge von Spam, Beleidigungen und pseudo-philosophischen Weisheiten zutrennen. Musik Diskussionen brauchen für mich Zeit, Ordnung und eine bestimmte Zielgruppe, die sich entweder mit der zu diskutierenden Musik identifizieren kann, oder wenigstens fundiert darlegen kann, was denn an Album XY nicht gefällt oder ähnliches.
Sowas suche, und finde ich hier glaube ich, in einem Musikforum, und das wird Facebook niemals schaffen können, da die meisten „Diskussionen“ dort so aus sehen:
A: Voll Scheiße, macht mal wieder ein Album wie X.
B: X war der größte Rotz, Y ist viel besser!
A: Halts Maul du Opfer!
C: Wer ander’n eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurst Bratgerät.
A: Misch dich nicht ein.
D: Ihr habt doch alle keine Ahnung, Z ist voll das Überalbum, schwör diggah, lan.
usw usf.

Fast schon schade, dass ich keinen Account bei FB habe. 😆

Ich finde das Forum hier prima. Viel gepostet habe ich hier noch nie (darf ich aus dem Beitrag vom Sir jetzt schließen, dass ich somit vielen Altusern hier was voraus habe? :P), lese aber viel mit und habe hier unzählige Bands entdeckt.

So, jetzt mal ein paar Takte zu diesem Jahr. Gemeinsam mit 2008 war 2012 musikalisch sicher das beste in meinen Ohren, da konnte 2013 nur gegen verlieren. Wie erwartet gab es dieses Jahr für mich nicht so viele so starke Alben, trotzdem waren einige schöne Sachen dabei. Allerdings sind die Alben, die ich dieses Jahr entdeckt habe und am besten fand, nicht aus diesem Jahr.

Clutch – Earth Rocker
Die Band höre ich noch nicht so lang, eigentlich erst seit knapp eineinhalb Jahren. Mittlerweile besitze ich praktisch alle Alben von ihnen und kann eigentlich jeder Phase der Band was abgewinnen. Hier sind gute Musiker un Songwriter am Werk. Das hat sich auch auf dem neuen Album bestätigt und wie eigentlich immer erkennt man sofort, dass Clutch hier musizieren, aber wie immer hat die Musik sich geändert. Auf den letzten Alben fuhr man immer mehr die 70er-Schiene und auch auf der neuen Platte tut man dies, die Verspieltheit, die die Band sonst eigentlich immer an den Tag legte, ist nun zu einem großen Teil aber weg. So ist Earth Rocker wohl das eingängigste ihrer Alben. Hier gibt es direkte Rocknummern, die sich einem sehr schnell einprägen. Trotzdem gibt es genug Abwechslung, etwa durch Gone Cold.

The Machine & Sungrazer – s/t Split
Eine Split von zwei Bands, die ich sehr gern höre, und dazu in LP-Länge, tolle Sache! Beide Bands liefern das ab, was man von ihnen gewohnt ist: guten Stonerrock, der – wie so oft in dem Bereich – an Kyuss oder Colour Haze erinnert. Vor allem Sungrazer, die sich leider aufgelöst haben, haben ein besonderes Trademark: den fast immer zweistimmigen Gesang, der so unglaublich melodiös ist, klasse! WEr die beiden Bands mag, kann hier also nichts falsch machen, Überraschungen gibt es keine, oder höchstens bei The Machine, die eine Schippe Härte draufgelegt haben.

Monster Truck – Furiosity
Endlich ist das erste vollwertige Album von den Kanadiern draußen. Geboten wird Schweinerock mit einer ziemlich präsenten Schweineorgel und Schweine- egal. Sehr eingängiges und melodiöses Material, meistens recht kurze und geradlinige Songs.

Five Horse Johnson – The Taking of Black Heart
Nach einer mehrjärigen Pause ist endlich ein neues Album von den Amerikanern erschienen. Es gibt – mal wieder – Stoner- und Bluesrock mit einem ziemlich dreckigen Sänger und Mundharmonika. Wie eigentlich immer wird hier solider Rock geboten, an dem man nichts aussetzen kann. Die Platte geht gut rein und passt sicher zum nächsten Grillen im Frühling. Die ganz großen Hits im Stil von Cherry Red, Fly Back Home oder Gin Clear gibt es leider nicht, trotzdem macht die Platte jede Menge Spaß.

Nocte Obducta – Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)
Nachdem Verderbnis sehr BM-lastig und geradlinig war, fährt man hier wieder die opulentere Schiene. Dazu wurde viel Härte herausgenommen und so klingt das Album mehr nach Dinner auf Uranos als nach Nocte (einzige Ausnahme ist wohl Mehr Hass). Das ist aber überhaupt nicht schlimm, denn die Platte ist sehr unterhaltsam und zu keiner Sekunde langweilig, trotz seiner Länge. Für mich mindestens ihre beste seit Nektar II.

Naam – Vow
Die Band war mir vorher gar nicht bekannt, da ich aber praktisch in alles reinhöre, was über Tee Pee so veröffentlicht wird (meiner Meinung nach eines der geilsten Labels des Planeten), musste ich darüberstolpern. Das Album ist z. T. reichlich skurril, die Songs dauern von 0:45 bis über acht Minuten, es gibt reichlich Interludes und elektronische Spielereien. Klingt alles vielleicht nicht so verlockend, und in der Tat ist die Musik schon recht verschroben und nicht beim ersten Hören sehr ansprechend, letztendlich ist das aber ein feines Stück Musik. Einen Hit (und für mich einer der besten Songs des Jahres) gibt es auch: In the Hour. Bei dem Refrain kann man eigentlich nur mitgrölen! Wirklich eine interessante Platte, die aber nicht immer und überall geht. Ein Wort noch zum Sänger: Er ist nicht wirklich gut, da recht limitiert, trotzdem ist der Gesang gut und passt wunderbar zur Musik. Das muss man auch erst mal schaffen.

Black Pyramid – Adversarial
Die s/t und noch mehr die II waren wirklich grandiose Platten, insofern war klar, dass es schwierig würde, diese Alben zu übertreffen. Dazu kam der Sängerwechsel, ein bisschen ungewiss war das alles also schon. Und in der Tat kommt man an die vergangenen Großtaten nicht mehr heran, trotzdem gibt es hier sehr ordentlichen Doom Metal. Der Sängerwechsel fällt sofort auf: Im ersten Song gibt es überhaupt keinen Klargesang, sondern nur Shouts. Danach gibt es allerdings wieder welchen, und zwar durchaus ordentlichen. Insgesamt finde ich das Songwriting nicht mehr so gut wie auf den Alben davor, dazu ist die Spielzeit schon kurz, dennoch macht die Platte Spaß und wird gern immer mal wieder gehört.

Larman Clamor – Alligator Heart
Weiterentwicklung gab es hier überhaupt keine: Wie schon auf Frogs wird hier Blues/Rock geboten, der direkt aus irgendwelchen Mooren der Südstaaten zu kommen scheint. Wem also das, was er von dieser Band kennt, zusagt, der wird auch hieran Gefallen finden.

Cult of Luna – Vertikal
Eternal Kingdom war für mich immer eine Enttäuschung, vor allem nach den Überalben, die davor von der Band so veröffentlicht wurden, insofern hatte ich praktisch keine Erwartungen an Vertikal. Die Formkurve zeigt aber wieder deutlich nach oben! Einige Industrial-Elemente wurden hinzugefügt, was der Truppe durchaus gut zu Gesicht steht. Insgesamt ist die Stimmung deutlich finsterer als auf Salvation und noch mehr Somewhere along the Highway, somit ähnelt die Platte ein wenig mehr den ersten beiden Alben. Blöd finde ich allerdings, dass es den Bonustrack nur auf CD gibt (bei der EP Vertikal II ist es dasselbe), was soll der Scheiß???

Ulcerate – Vermis
Die Band zieht ihr Ding konsequent durch, prima Sache. Nachdem The Destroyers of All sehr viele ruhige Passagen hatte, wurden sie hier wieder etwas zurückgefahren. Es wird jedoch nie sinnlos rumgeknüppelt, sondern mit Verstand musiziert. Wie immer braucht man hier etwas Geduld, bevor die Mucke so richtig Spaß macht, aber wie immer lohnt es sich. Weiterer Pluspunkt ist die Produktion: Im Gegensatz zu vielen technischen DM-Bands gibt es hier eine satte Produktion (die aktuelle Spawn of Possessession z. B. finde ich bärenstark, nur der Sound ist halt arg dünn), die sogar noch mal eine Spur verbessert wurde. Daumen hoch!

Carcass – Surgical Steel
Von denen hatte ich nun gar nichts erwartet. Swansong fand ich schon immer Scheiße und was davor kam zwar gut, aber das ist ja nun sehr lang her (OK, Swansong auch^^). Dazu noch Produktion von Andy Sneap, eigentlich konnte das ja nichts werden. Na ja, die Produktion ist schon mal nicht ganz so katastrophal, wie ich befürchtet hatte, und die Songs sind überraschend stark geworden. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Das Album macht von vorn bis hinten Spaß, daran kann man wirklich wenig aussetzen. Diejenigen, die ein erneutes Grind-Album erwartet hatten, werden sicher enttäuscht sein, einzig die Texte und höchstens der Gesang erinnern daran, aber wer grundsoliden Death Metal braucht, ist hier richtig.

Darkane – The Sinister Supremacy
Von dieser Band mag ich eigentlich alles, sogar die Insanity. Hier sind gute Musiker am Werk und immer gab es eine recht große Portion Verrücktheit. Dazu kam Originalsänger Lawrence Mackrory zurück, der auf dem Debut Rusted Angel schon eine tolle Leistung abgeliefert hatte. Und Daniel Bergstrand hat die Produktion wieder übernommen, den Typen finde ich ja sehr knorke. Ja, und eigentlich ist alles so, wie ich es erwartet hatte: hohe Geschwindigkeiten, große Melodien, ein bisschen Wahn und technische Frickeleien. Und nach Demonic Art, das ich zwar immer noch gut, aber schon schwächer fand, hat man sich wieder deutlich gesteigert.

Kylesa – Ultraviolet
Die Band sagt mir eigentlich erst seit Spiral Shadow zu. Groß geändert hat sich deren Sound auf dem neuen Album nicht, es gibt immer noch recht ruhigen Sludge mit recht psychedelischen Elementen und ein paar Ausbrüchen. Den seltenen, recht reduzierten und z. T. schiefen Gesang mag ich besonders. In meinen Ohren nach wie vor etwas skurrile Musik, die aber irgendwie funktioniert.

Kongh – Sole Creation
Die Band präsentiert sich hier etwas reduzierter und die Songs sind weniger ausladend, das Grundrezept ist aber immer noch dasselbe: guter Stoner/Doom Metal mit kratzigem Gesang. Mit den ersten beiden Alben, die ich ja sehr gelungen fand, kann die neue Platte leider nicht mithalten (das Cover finde ich auch nicht so schön wie die vorherigen), trotzdem höre ich sie gern.

Immolation – Kingdom of Conspiracy
Der Sound der Band ist leider immer plastischer und auch vom Songwriting her hatte die Band schon deutlich bessere Tage (von Klassikern wie Unholy Cult, Dawn of Possession und vor allem Close to a World Below ist man ein ganzes Stück entfernt), aber noch immer höre ich ihre neuen Platten gern. Etwas mehr Dreck in der Produktion, mehr langsamere Passagen und mehr Melodien wären schön, aber auch so macht es Spaß. Dazu gibt es eine Steigerung zum Vorgänger Majesty and Decay, finde ich. Und besser als die letzte Morbid Angel ist das allemal!

– Augur Nox
Die Band wird ja gern über den grünen Klee gelobt, bisher konnte ich jedoch nie etwas mit ihr anfangen. Vor ein paar Tagen habe ich dank des Threads hier im Forum aber mal in das neue Material reingehört – meine Fresse, ist das geil! Da ich die Platte nun erst seit ein paar Tagen kenne und noch nicht oft gehört habe, kann ich nur meinen ersten Eindruck schildern, aber der ist, wie gesagt, äußerst positiv! Den neuen Sänger finde ich auch definitiv besser als den vorherigen. Die Musik erinnert mich öfters mal an After von Ihsahn (sehr schöne Platte auch), aber eigentlich in besser. Na ja, das ist halt der erste Eindruck, schauen wir mal.^^ Mittlerweile auch in die ersten beiden Alben noch mal gehört, die gefallen mir mittlerweile auch.

Samsara Blues Experiment – Waiting for the Flood
Die erste Platte war ein drogengescwängerter Trip mit etwas schwächlicher Produktion und etwas dünnem Gesang (trotzdem aber sehr gut), die zweite war deutlich kondensierter und besser auf den Punkt gebracht, die dritte ist eine Mischung aus beidem. Die ganz abgedrehten Songs wie auf Long Distance Trip gibt es nicht mehr, aber es wird schon wieder mehr gejammt als auf dem Vorgänger. So gibt es ganze vier Songs mit Überlänge, die aber trotzdem sehr gut ins Ohr gehen und eigentlich sofort zu gefallen wissen.

Über Enttäuschungen fällt es mir meistens schwer zu schreiben, da ich neuen Alben bei der Veröffentlichungsflut oft nur wenig Zeit lasse und schnell dann was anderes höre. Enttäuscht haben mich vielleicht Katatonia, aber das „richtige“ Album dazu hat mir ja schon nicht gefallen. Ach so, mit der neuen Necrophobic kann ich bisher doch nicht so viel anfangen, leider. Zu sterile Produktion und schon sehr lang, das ist mir ein bisschen viel.

Alben, die ich noch nicht so recht gehört habe, die ich aber unbedingt nachholen möchte: die neuen von Helhorse, Tribulation und v. a. SubRosa.

Wie immer gibt es natürlich Alben und Bands aus anderen Jahren, die ich dieses Jahr kennengelernt habe, und darunter war zumindest ein Album, neben dem in meinen Ohren alles aus diesem Jahr verblasst: In Dreams and Time von Ancestors. Die Band sagte mir gar nichts, ich habe mal in den Opener des neuen Albums reingehört und fand ihn langweilig. Ein paar Tage später noch mal reingehört und es war um mich geschehen! Es fällt mir schwer, die Musik zu beschrieben, da recht viele Stile gemischt werden: Stoner, Progressive, dann gibt es auch sehr viel Bombast. Der Band sollte man unbedingt eine Chance geben!

Dann das selbstbetitelte Debut von Allah-Las: Musik im Stile der Doors, bei der man am liebsten mit dem Surfbrett unterm Arm an den Strand gehen würde. Sehr eingängig und ruhig und sehr gut.

Creedence Clearwater Revival: Die Band hat mir ein Kumpel empfohlen, kannte ich gar nicht. Die waren nur ein paar Jahre aktiv (60er-70er) und spielen den typischen Rock aus dieser Zeit. Den Unterschied macht der äußerst kraftvolle und für diese Zeit aggressive Gesang aus.

Cream: Die kannte ich natürlich vorher schon, aber auf einmal machte es Klick. Clapton ist natürlich ein sehr guter Gitarrist und die Riffs v. a. auf Disraeli Gears sind einfach stark.

Black Mountain: Rock mit recht psychedelischer Schlagseite. Empfehlenswert v. a. die ersten beiden Alben, das dritte etwas weniger. Recht wenig Gesang, recht dunkle Atmosphäre, trotz der oft ziemlich poppigen Musik. Irgendwie zieht deren Musik mich in ihren Bann. Ist bestimmt keine besonders innovative Truppe, bestimmt hat es Ähnliches schon öfters gegeben, aber die Musik ist einfach gut gemacht.

Ist recht lang geworden. Bei manchen Alben wusste ich nicht so viel zu schreiben, tut mir leid, falls manche Beiträge ein wenig dünn geworden sind. Vielleicht findet der eine oder andere ja etwas darunter, das ihm gefällt.

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Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.