Re: Manowar – Kings of Metal Tour 2014 – 2015

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Eddie1975

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So, dann mal meine Eindrücke zum Konzert in Essen:

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin wieder ein Stück weit mit der Band versöhnt. Natürlich sind Manowar immer noch Poser vor dem Herrn und haben ihre beste Zeit auch schon lange hinter sich, aber hey, das kann man von vielen klassischen Bands behaupten, die heute noch im Geschäft sind.

Im Detail:
Die Idee, ein klassisch ausgerichtetes Schulorchester für das offizielle Vorprogramm zu buchen, hatte zumindest den Effekt, dass im Vorfeld viel über das Event geredet wurde, inkl. WAZ, Radio Essen, etc. So gesehen eine gelungene Promoaktion und zumindest für die Schüler auch ein echtes Erlebnis. Musikalisch wars eher uninteressant und selbst wenn man klassische Musik mag: Ne „normale“ Vorband wäre mir lieber gewesen. Andererseits, was will man da bei Manowar schon groß erwarten…? Joey de Maio ist nicht der Typ, der sich unerwartete Konkurrenz auf die Bühne holt. So gesehen wars o.k.

Manowar selbst hatten vor allem im ersten Drittel des Sets mit massiven Soundproblemen zu kämpfen: Kaum wahrnehmbare Gitarren, völlig übersteuert (Laut ist nicht einfach nur alle Regler hochschieben, ne?) und viel zu basslastig und matschig. Richtig gut war der Sound eigentlich den ganzen Abend nicht, wurde aber ab ca. der zweiten Hälfte immerhin akzeptabel. Und ansonsten merkt man halt auch, dass die Herren langsam älter werden….Eric Adams war zwar gut bei Stimme, an seine alten Leistungen kommt er aber einfach nicht mehr ran. Und dass die zahlreichen Einspielfilmchen, die den Set unterbrochen haben, vor allem auch dazu gedient haben dürften, dass die Musiker mal durchschnaufen können, dürfte auch klar sein.
Ansonsten gabs aber aus meiner Sicht wenig zu meckern, die Setlist enthielt natürlich die gewünschten Gassenhauer von der „Kings of Metal“ und andere (davon bitte nächstes Mal mehr: Den ganzen neuen Scheiß, also alles nach ´92, einfach weglassen und dafür mal Sachen von der „Into Glory Ride“ oder „Fighting the World“ rein nehmen. Und der Song „Battle Hymns“ fehlte natürlich auch) und bei Songs wie „Sign of the Hammer“, „Kill with Power“, „Hail and Kill“ merkt man dann halt doch, was für unfassbar geile und epische Heavy Metal-Stücke diese Band mal geschrieben hat.
Joey deMaio hat sich fast den ganzen Abend über ziemlich zurück gehalten, die obligatorische Ansprache mit Bier-Verschütt-Spielen, Magazin-Disserei und Fick-Gelaber gabs aber natürlich doch, war von der Länge her aber erträglich und kann gut als Standup-Comedy durchgehen. Ich meine, da sogar tatsächlich so etwas wie eine Selbstironie erkannt zu haben, und das entspricht nun gar nicht dem Bild, dass man gemeinhin von ihm hat. Am Ende ist es dann halt doch iwie alles nur ne große Rock´n´Roll-Show. Die Bass-Spielereien hätte ich nicht haben müssen, ist auch irgendwie nicht mehr zeitgemäß so eine selbstbezogene Saiten-Wichserei, aber bei Manowar gehörts halt dazu.
Die Bühnenshow, sofern man davon sprechen kann, war ok, es gab Leinwände, Video-Einspielungen, etc., alles was heutzutage guter Standard bei Konzerten dieser Größenordnung ist.

Bleibt die Frage, ob das alles nun 75 Euro Eintritt wert war – sagen wir mal so, ich würde soviel Geld für eine einzelne Band nicht nochmal ausgeben, aber es ist eigentlich müßig das zu kritisieren, solange es genügend Leute gibt, die bereit sind, diesen Preis zu zahlen. Die Grugahalle (sauteures Bier und auch sonst gar nicht mal so toll) war jedenfalls sehr gut gefüllt.

Erstaunlich fand ich teilweise das Publikum: Gefühlt hatte mindestens die Hälfte mit Metal eher nur am Rande zu tun, sondern war wahlweise der „Mal gucken“-, „Ey, isch mach heute mal voll Rock-Party“-, oder „Onkelz-Supporter“-Fraktion zuzuordnen.

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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler