Re: Schatzjagd in düsteren Wäldern und den Irrgärten des Großstadtdchungels – Die sagenhaften Odysseen der Glücksritter Dr. Jones und Big Exit

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Dr. Jones

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Johnny Truant – Throne Vertigo

Oha, jetzt wird es doch ein wenig stumpf. Johnny Truant lenken den ahnungslosen Hörer mit den eröffnenden epischen Alternative/Punk Rock-Melodien ein wenig auf die falsche Fährte, denn musikalisch gilt hier größtenteils „Voll auf die Zwölf“. Sämtliche Feinfühligkeit wird mit moshwürdigen Hardcore-Geriffe und derbem Geshoute/Gebrülle weggedonnert. Stellenweise lässt sich auch eine Affinität zum Post-Hardcore ausmachen, vor allem zu Beginn und im Mittelteil hat sich im Gesang eine verzweifelte Note eingeschlichen und die Gitarren prügeln weniger stumpf durch das Gehölz, sondern wirken teilweise gar verspielt. Auch ein paar dissonante Einschübe dürfen sein. Schön. Zum Schluss wird nochmal ein Feuer im Moshpit abgefackelt und den Prügelwütigen, nunja, Grund zum Prügeln gegeben.
Ganz coole Nummer, aber insgesamt dann zuviel „Real Hardcore“ für mich 😉
7/10

The Bled – I Never Met Another Gemini

Nach der Dosis Dresche gibt es jetzt wieder komplexeren Hardcore auf die Lauscher. Der Song ist trotz seiner Progressivität wunderbar räudig geraten, dafür muss man die charmant rumpelnde Produktion als Schuldigen heranziehen. Wie für Post-Hardcore üblich, limitiert sich die Band nicht darauf, monotonen Standard-Hardcore runterzuschrubben, sondern überzeugen mit gekonnten Tempowechseln und emotionalen Talfahrten. Melancholische Gitarren-Linien entwickeln sich zu räudigen Hardcore-Riffbergen, der Gesang wechselt vom Sludge/Black Metal-Hybriden zu tröstenden und umarmenden Clear-Vocals. Ich muss an dieser Stelle auch nochmal erwähnen, wie mächtig das Riff kurz nach Minute eins ist. Brachial!
The Bled konnten mich vollends überzeugen, starkes Songwriting und starke Umsetzung. Gefällt.
9/10

The Rise – The Fallacy Of Retrospective Determinism

Haha, was geht denn jetzt ab? The Rise schlagen ganz ungewohnte Töne an und fallen vollständig aus dem Raster, aber das im positivem Snne. Die Band bietet ihre ganz eigene Interpretation des mit Elektronik aufgepepptem Post-Hardcore an und kann damit vollständig überzeugen. Wem jetzt „hipper“ Nintendocore in den Sinn kommt, den kann ich getrost entwarnen. Irgendwelche Geschmacksverwirrungen in Form von pseudo-harten Gitarren, penetranten Disco-Beats und Autotune-Vocals finden hier nicht statt. Für mich ein wahrer Hörgenuss, wie die Band von chilligen elektronischen Loops, lässigen Rap-Parts zum straighten Hardcore ohne viel Firlefanz wechselt. Die Vermengung dieser Zutaten wirkt zu jeder Sekunde homogen und keineswegs zu verkopft. Interessante und außergewöhnliche Band, die mir als Liebhaber verquerer Kost viel Spaß gemacht hat.
9/10