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abrakadabra
Was roy allerdings zu fordern scheint ist, dass „das haben wir hier schon immer so gemacht!“ ein in jedem fall relevantes ethisches argument sein muss, und zwar ohne jegliche begründung.@roy: ganz ehrlich; dass mit der seele finde ich sogar wesentlich besser. natürlich will ich auch mit solchen „argumenten“ nichts zu tun haben, aber das ist wenigstens ein versuch einer begründung.
Du nimmst die ganze Sache einfach viel zu ernst. Ok, ich begründe ausnahmsweise einmal logisch, sinnvoll und ohne Sarkasmus. Erstens ist für mich der Mensch auch weiterhin die Krone der Schöpfung (Begründung: ja, genau was du vermutest, religiös). Damit ist es für mich unvorstellbar, einem Tier gegenüber die gleiche Ethik anzulegen, wie einem Menschen. Deshalb sehe ich kein Problem darin, ein Tier zum Zwecke des Fleischkonsums zu töten. Das bedeutet exakt: Ja, ich weiß dass Schnitzel nicht auf Bäumen wachsen, ich würde das Schwein auch eigenhändig schlachten, wenn ich das dazu nötige Wissen hätte. Obwohl ich vom Land komme, ist das auch hier nicht m,ehr tagtäglicher Usus. als mein Vater hierher zog, wurde er erstmal von einem ausgenommmen reh begrüßt. Die Zeiten ändern sich.
Zur Unterstützung meines Argumentes: In beinahe allen Fällen, in denen Menschen Menschen töten (nicht unbedingt zum Zwecke des Fleischkonsums, versteht sich….), mussten sie ihr Opfer vorher de-humanisieren, damit der Schritt des Tötens möglich wird. Oder andernfalls von derart starken Gefühlen übermannt werden, dass diese die „Sonderbehandlung“, welche der Mensch der eigenen Spezies zukommen lässt, überwindet. Diese Sonderbehandlung schwankt natürlich im Laufe der Zeiten….
Mein „evolutionäres“ Argument war dabei folgendes: Tiere zu töten und Fleisch zu essen ist ebenso alltägluch wie eine Geburt. Da der Mensch anscheinend (jedenfalls unserer erfahrung nach), dass einzige Lebenwesen ist, welches im Stande ist, sein verhalten auch ethisch zu reflektieren, KANN er natürlich zu dem Schluss kommen, dass er kein Fleisch mehr verspeisen will. Er muss es aber keineswegs und es ist auch die natürlichere Wahl, sich gegen den Verzicht zu entschieden. Ich kann jeden Prozess der Natur in Frage stellen, um mir eine intelektuelle befriedigung zu verschaffen, allein schert sich die Natur selten um zeitgemäße Ethik. Vegetarismus ist jedenfalls kein „Zurück zur Natur“. Und statt „Das haben wir schon immer so gemacht“ würde ich lieber sagen „Wir sind in keinen leeren, regellosen Raum geboren, den wir systematisch mit unseren Vorstellungen ausfüllen müssen“.
Nochwas, und das betrifft vor allem Leukon, dessen ZUsammenhänge tatsächlich nicht immer ersichtlich sind: Ich halte es für wenig sinnvoll, eine Diskussion vor allem mit reinem Namedropping und Zitaten auszufüllen, das bringt sie nicht weiter. Es ist schön für dich, wenn du alle diese Theoretiker gelesen und verstanden hast. Wenn aber Absätzeweise nur eine Zusammenfassung der Betreffenden Theorie erfolgt, versehen mit einem Zitat, dann bringt das der Diskussion herzlich wenig, schon gleich nicht deine persönliche Ansicht, die ich doch eigentlich hören will. Zitate gehören in Fußnoten, wenn ich deine Bibliothek sehen soll, kannst du mich gerne mal auf ein Bier nach Hause einladen. Aber jede Ausführung wird unleserleich, wenn sie sich nur in Querverweisen ergeht.
Weniger Theorie, mehr Rotwein!
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Oberste moralische Instanz des Forums. Kaiser von Europa und Imperator des Forums. Unterwerft euch, hopp hopp!UlverRoy hat recht, alle Anderen keine Ahnung.