Re: A Journey to the Stars – Bibsch´s und Kältetod´s buntes Sammelsorium extremer Musik

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Kaeltetod

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So..dann wollen wir den Sampler mal zu Ende bewerten:

Der Sieg:

1. Eluveitie – The Dance Of Victory

„Der Sieg“ beginnt mit einer Band, von der ich schon viel gelesen, aber nie etwas gehört habe.
Umso gespannter bin ich auf diesen Song..und ich muss sagen: Er macht Spaß. Der stampfende Anfang weiß zusammen mit der Föte einfach zu überzeugen (auch wenn diese vielleicht bisschen zu sehr im Vordergrund steht). Dann nach einer guten Minute nimmt der Song fahrt auf und wird sogar richtig agressiv, etwas was bei vielen bands dieses Genres leider verloren geht. Die sehr gute Produktion trägt ihren teil dazu bei. (ein Vorteil, wenn man bei NB unterschrieben hat). Immer wieder wird etwas Geschwindigkeit aus dem Song genommen, um der Flöte usw. etwas mehr Projektionsfläche zu bieten, was jetzt wirklich nicht schlecht ist. So wird der Song aufgelockert. Der folkige Teil gegen Ende zeigt dann auch nochmal, dass die Band auch ohne E-Gitarren gute Musik machen können. Angenehm finde ich auch den Gesang, der sich eher in tieferen Lagen abspielt, als bei anderen Bands dieses Genres. Abschließend muss ich sagen, das der Song echt gut gemacht ist und mir auf anhieb jetzt keine Kritikpunkte einfallen. Mit seinen 5,5 Minuten Spielzeit ist er zudem auch nicht zu lang, oder zu kurz. Ein toller Einstieg in den „Sieg“. Ich denke ich werde mich mit der Band auch mal näher beschäftigen müssen…habe die früher eigentlich als 08/15 Heidenkapelle abgetan (die Zugehörigkeit zu dem Label Nuclear Blast war dieser Meinung leider nicht sehr abträglich). 8/10

Under that Spell – Sun

Hmm…die Band sagt mir nun gar nichts..mal schauen was mich da erwartet. Naja…nichts besonderes, wie ich nach den ersten Minuten feststellen muss. Standart 08/15 BM ohne Seele. Der Up-Tempo kann zwar was, allein schon wegen dem schon sehr guten haupriff, aber irgendwie klingt alles so..bekannt. und das schlimmste: Ich habe den ganzen über das Gefühl, dass mir spontan mindestens fünf Band einfallen, die diesen Stil besser, atmosphärischer und härter rüberbringt. Keine Ahnung…alles handwerklich gut gemacht, aber berühren tut mich der Song halt null. Aber gut…da er zumindest handwerklich gut gemacht ist, nicht nervt und doch irgendwie gant nett anzuhören ist gibt es neutrale 5/10 Punkte.

Thulcandra – Everlasting Fire

He? Dissection Reunion? Ist der Sänger von Dissection von den Toten auferstanden? Hat die Band früher nicht mal locker, flockigen Pagan Metal gespielt, der gerne mal vor sich hingedudelt hat? Fragen über Fragen..aber zumindest ein paar kann man sich mit einem Blick auf den bandnamen und den Bandmembern beantworten. Vergangenheit der Band hin, oder her: Der hier gebotene Song klingt tatsächlich wie eine Mischung aus The Somberlain und At the Heart of Winter. Und damit könnte man den Song eigentlich auch schon zusammenfassen: Der Sänger klingt wie der kleine Bruder vom Nördveidt, die Up-Tempo Parts erinnern verdammt stark an Disssection und halt an deren Album „The Somberlain“, während die Mid-Tempo Passagen in etwa die frostige At the Heart of Winter Atmosphäre verströmen. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich aufs Youtube-Video schaue um mich zu versichern, dass das hier wirklich NICHT Dissection sind. Leider spricht soetwas auch dafür, dass das ganze eine ziemlich dreiste Kopie zu scheint…aber egal. Mich stört das zumindest nicht, wenn die musikalische Qualität stimmt. Und die tut es hier allemal. Der Sound ist amtlich, der Gesang stört nicht, obwohl er sehr im Vordergrund steht und mit einer mächtigen Portion hall unterlegt ist. Und das mit der Vergangenheit hat sich auch aufgeklärt: Thrudvangar war die Dudeltruppe. 7/10

Trimor Et Tremor – Shores of Light

Und wieder eine Band, die ich null kenne. Aber der Bandname und Songtitel haben mich ja schon neugierig gemacht. Der erste Pluspunkt es erwartet mich kein satanischen stakkato Geprügel, sondern eher ein langsamer, verträumer anfang mir einer sehr schönen Gitarrenmelodie. Schon nach kurzer Zeit setzt der Gesang ein, der sehr klar überkommt (also für BM Verhältnisse jetzt), kein hall, oder ähnliches wieder drübergelegt, sodass die Vocals natürlich und nicht überprodiziert wirken. Richtig überrascht war ich dann, als der Klargesang eingesetzt hat: Der ist nicht mal im Ansatz perekt, wird aber so rauh und kraftvoll vorgetragen, dass ich Gänsehaut bekomme. Generell ist das erste drittel des Song einfach erhaben. Der Wechsel zwischen Doublebass und Mid-Tempo wirkt einfach verdammt gut. Nach gut der hälfte vom Song wird der Fuß vom Gaspedal genommen und die Band geht ins Up-Tempo, behält die wunderbare Gitarrenmelodie aber bei. Ein kurzer, stampfender Part mit Keyboard runden diesen Ausbruch ab. Enden tut der Song wieder so, wie er begonnen hat: Mit dem Wechselspiel zwischen stampfenden und schnelleren Passagen. Allerdings sind sie diesmal mit gesprochenen Worten unterlegt, wo gegen Ende nochmal der Krächsgesang einsetzt. Ein wirklich sehr, sehr guter Song, der mich von der ersten Sekunde an begeistert hat. 10/10

Die Niederlage:

Draconian – Heaven Laid in Tears

Und wieder ein irrtum, der hier revidiert wird: ich habe Draconian immer als Gothic Metal band mit Trällerelse im Nightwish Stil abgetan. Das war glücklicherweise ein fehler, sonst wäre dieses Kritik mit einer -5 Punkte Wertung schon vorbei. Aber zurück zur Musik: Hier wird herrlich verträumter und verzweifelter Doom Metal geboten, der sich zwar zum Großteil im langsamen Tempo aufhält (gerade wenn die Dame singt), aber auch fahrt aufnimmt, sobald die Growls zu hören sind. Das Keyboard ist zwar omnipräsent, aber lässt den Song nicht im Kitsch ertrinken, sondern sorgt für eine morbide und düstere Atmosphäre. Auch zum Gesang der Dame muss ich mich nochmal extra lobend äußern: Er wirkt recht „bodenständig“, nicht so ein hohes gesäusel, wie es Tarja, oder andere Sängerinen aus dem Femal Fronted Metal Bereich gerne machen. Im gegenteil…durch Ihren gesang wirkt sie irgendwie zerbrechlich, ängstlich und verzweifelt und passt somit mehr als perfekt in den Song. Und wenn ihr Gesang, dann noch über die growls gelegt wird, ist es vorbei….deshalb spreche ich hier mal von der „unkontrollierten“Höchstnote plus + 5“.

Imperium Dekadenz – Reich der fahlen Seelen

Der Bandname ist mir geläufig, kenne ein paar Song von denen. Diese paar Song haben mich jetzt aber nicht dazu bewogen mir etwas von der Band zuzulegen, bzw. mich näher mit ihr zubschäftigen. Und eines vorweg: Reich der fahlen Seelen wird daran nicht ändern. Der Song ist jetzt alles andere als schlecht, aber auch er berührt mich nicht sonderlich. Rauscht einfach an mir vorbei…dazu kann ich den Gesang nur schwer ertragen.
Von der muskalischen Seite her, hätte der Song mit Sicherheit 6, wenn nicht sogar 7 Punkte verdient, weil ich die Gitarrenmelodie ziemlich nett finde und das sich der Song fast die ganze Zeit im Mid Tempo bewegt sorgt auch nochmal für etwas Atmosphäre. Aber der Gesang macht halt alles kaputt….zu verzerrt, zu Nargaroth mäßig (Rasluka). Deshalb kann ich mich hier nur zu 5,5/10 Punkten hinreißen lassen. Schade, aber ich habe es zumindest versucht mich mit der band anzufreunden.

Naglfar – Into the Cold Void of Eternity

Jawohl! Nachdem der letzte Song eine Schlaftablette war, geht es hier endlich wieder mal richtig zur Sache. Hier wird „klassicher“ Melodic BM geboten. Vorzugsweise in Hochgeschwindigkeit gespielt. Und ich finde es geil.
Kannte von Naglfar bisher nur die Sheol und Pariah und fand beide eigentlich sehr gut. Der hier gehörte Song kommt von der Diabolical, dem zweiten Album der Band. Und ich muss auch sagen: Man hört bei diesem Song auch irgendwie etwas chaotisches und wahnsinniges heraus. Gerade der Mittelpart mit dem keyboard und den Chören im hintergrund killt mal amtlichst. In der Mitte gibt es dann auch mal ne kleine Verschnaufpause bevor es wieder im Highspeed weitergeht, aber etwas koordinierter, als zu beginnt. Ausklingen tut der Song dann im langsamen Tempo und die ganze „Gewalt“, die sich im Geprügel, was dem Part vorangegangen ist, aufgebaut hat entlädt sich hier, sodass man das Gefühl hat, das dieser Teil eine unglaubliche Atmosphäre und brachialität besitzt. Toller Song, tolle band. Denke ich muss mir die ersten Alben doch nochmal zulegen. 9/10

Drautran – Gen Nifelheim

So..den letzte Song des Samplers kenne ich auch nicht, aber wohl die Band. Ein Song der mit Rabengekreische anfängt kann nicht schlecht sein. Kurz bevor Song richtig losgeht führt eine Gitarre den Hörer auf Umwege, da ihm vorgegaukelt wird, gleich geht es mit irgendetwas „schönen“ weiter. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Der Song beginnt mit einem markterschütternden verzweifelten Schrei, die Gitarren klingen extrem bösartig und Glocken (oder Beckenschläge) im Hintergrund lassen einem einfach nur ehrfürchtig zu hören. Nach einer knappen Minute ist der Spuk, erstmal kurz vorbei und eine Akkustikgitarren erzeugt zusammen mit heiser geschriehenen Worten eine unwirklich Atmosphäre, bevor der Song wieder in Finsternis und Verzweiflung versinkt. Ein keyboard sorgt diesmal für eine noch düstere Atmosphäre, als eh schon vorherrscht und spätesten, wenn der Song ein bisschen an Geschwindigkeit zulegt und die Schreie erklingen fragt man sich, warum man die Band so lange link liegen lassen hat. Der Song ist einfach mächtig, und als gegen Ende nochmal soetwas wie Licht, in Form von klargesang, gerufenen Worten und einer Orgel (?), in den Song kommt ist man einfach hin und weg. 10/10 Punkte und ein grandioser Abschluss eines super Samplers. Eine etwas ausführlichere Kritik zum Sampler gibt es vielleicht heute abend, aber spätestens in den nächsten Tagen.

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The world is grey, the mountains old The forge's fire is ashen and cold No harp is wrung, no hammer falls The darkness dwells in Druin's halls