Re: Black Metal / Crust für SirMretalhead – Mondschein-Sonaten für Ordo ab Chao

Home Foren METAL HAMMER’s Ballroom Meetingpoint User vs User Black Metal / Crust für SirMretalhead – Mondschein-Sonaten für Ordo ab Chao Re: Black Metal / Crust für SirMretalhead – Mondschein-Sonaten für Ordo ab Chao

#6956511  | PERMALINK

SirMetalhead
Moderator

Registriert seit: 26.06.2004

Beiträge: 30,318

01 SubCaos – Metal Punk Death Squad
Also, los gehts. Wie gesagt, ich habe keine wirkliche Ahnung, was Crust eigentlich ist. Umso interessanter fand ich die Sampler-Idee, da ich zum einen ne neue Sparte kennenlerne, zum anderen mal wieder anderen Black Metal höre.
Der Song geht schonmal flott los, das Riff ruft Motörhead, das macht laune. Der Titel hat ja schon soetwas versprochen, die Vocals sind überwiegend Shouts und könnten sowohl zum Hardcore gehören, erinnern aber auch ein wenig an Unleashed. Metal Punk Death triffts eigentlich ganz gut, die verzerrten Gitarren geben dem Ganzen ne recht dreckige, gossenhafte Note. Im Mittelteil darf sich noch die Lead-Gitarre austoben, Gitarrensolo will ich das noch nicht nennen. Ist aber für den Song, der nur dreieinhalb Minuten umfasst, vollkommen angemessen. Klingt interessant und macht Laune, auch wenn ich mich erst einmal an den Gitarrensound gewöhnen musste.
7.5/10

02 Swordwielder – Fields of Genocide
Hier gibts zunächst einen doomigeren Einstigeg, ähnlich instrumentalisiert wie der erste Song. Leicht scheppernder Klang, Gitarre, Bass – fertig. Nach dem kurzen Intro galoppiert der Song aber los, auch wenn hier weniger Wert auf akzentuierte Riffs gelegt wurde. Der Gesamtsound ist relativ matschig, aber durchaus charmant. Die tiefergelegten Gitarren fegen pausenlos in der Tiefe rum, der Sänger scheint auch nicht gerade der Glücklichste zu sein. Bei einem Titel wie „Fields Of Genocide“ ist das aber auch nicht verwunderlich. Wenn ich mir die Titel so ansehe, scheint Crust wohl auch öfter mal politische Themen zu adressieren. Gefällt mir vielleicht noch ein Stück besser, als der erste Song, der zwar geradlinig, aber vielleicht auch einen Tick zu leicht zu durchschauen war.
8/10

03 Wolfbrigade – Långt Fall
Ok, das klingt interessant. Vermutlich haben wir es hier mit einem etwas moderneren Vertreter zu tun, die Stimmung ist ein gutes Stück agressiver, der Sound klarer. Trotzdem ist das weit davon entfernt, glattpoliert zu sein. Der Sänger bewegt sich jetzt nicht mehr so tief im Shouten, sondern nimmt schon Züge von Metalcore-Screams an. Die Mischung ist super, es gibt schnelle Prügelparts, die immer wieder mit melodischen Einsprengseln versehen werden. Dabei geht die Band sehr geschickt vor, da die unterschiedlichen Elemente nicht einfach aneinandergehängt, sondern regelrecht verwoben werden. Kurz vor Schluss wird sogar das Tempo reduziert, um Iron Maiden zu huldigen (erinnert stark an das Hook von „Nomad“, auch wenn ich nicht weiß, ob der Song zum Zeitpunkt des Entstehens schon existierte. Gefällt mir ausgesprochen gut, nach den zweienhalb will man unbedingt zurückspulen und sich noch ne Runde gönnen. Dann kommt auch der spartanisch instrumentalisierte Anfang noch deutlicher zur Geltung. Wunderbar!
9/10

04 Doom – Police Bastard
Was it von einer Band zu erwarten, die sich Doom nennt, aber nur 1,5-minütige Songs schreibt? Höchstwahrscheinlich sollte man sich nicht an Genrenamen orientieren und einfach wirken lassen, was in dieser kurzen Zeit auf einen einprasselt. Ein im Vergleich zu den bisherigen Songs breiter Gitarrenmatsch dominiert den Gesamtklang, das Schema ist relativ ähnlich. Tiefergestimmte Instrumente, einfache Melodieführungen bzw. Riffs und kurze eingeworphene Textfragmente. Irgendwie werd ich trotzdem nicht so ganz warm damit, ist mir vielleicht doch ein stück zu einfach. Außerdem fahr ich nicht so auf dieses ACAB-Parolen ab. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass der Song schon älter ist und, ähnlich wie Sepulturas Chaos A.D. aus ner Zeit stammt, in dem das Staatsgebashe noch nicht so in Mode war. Rein musikalisch auch in Ordnung, wenn auch für mich nicht so überzeugend wie die anderen. Bei mehrmaligem Hören fällt mir auch auf, dass der Song am Anfang irgendwie lauter zu sein scheint als am Ende. Irritiert ein wenig in der Dauerschleife. Während ich diese Zeilen geschrieben habe, ist der Song bestimmt 8-10 Mal durchgelaufen, das genügt mir erstmal.
6.5/10

05 Nausea – Smash Racism
Ui, ein sehr scharfkantiges Riff, dazu außergewöhnliche, hohe Shouts. Sowas hab ich definitiv noch nie gehört, interessant. Das geht auch musikalisch schon deutlich in die punkigere Richtung. Auch Abwechslung bekommt man geboten, tut dem Song gut. Während andere von A bis Z mit 100 Sachen durchbrettern, wird bei diesem Song hier und da ein wenig Masse im Klang rausgenommen, das Ende kommt sogar früher als erwartet und gestaltet sich als langes, mit einer Predigt begleiteten Finish. Da hat mir der erste Teil besser gefallen. Was mich ein wenig stört, ist der immer gleiche Tonfall des Sängers, der konstant von oben nach unten verläuft. Das gibt dem Ganzen zusammen mit der wirklich hohen Stimme eine gewisse Komik. Könnte mir gut vorstellen, dass das auch ne Band ist, die viel Neuland betreten hat, deshalb will ich jetzt keine zu schlechte Note geben. Aber es nimmt mich nicht wirklich mit.
6/10

06 Amebix – The Darkest Hour
Der einzige Name, den ich zumindest irgendwo schonmal gelesen habe. Hätte ihn aber nirgends zuordnen können. Vom Sound her ist das was ganz anderes, man hört zum ersten Mal einzelne Saiten, der Rythmus ist sehr geradlinig und das Tempo langsam. Folglich ist auch der Gesang nicht agressiv, sondern vielmehr ein Wechsel zwischen einer traurigen, klaren und einer tonlosen, knarzigen Stimme.
Es kommt definitiv Stimmung auf, es wirkt wie eine Mischung aus Savatages Streets und den langsamen Songs von Fenriz‘ Isengard. Im Hintergrund gibt es noch hohe, feine Keyboards, die diese Gossen-Stimmung noch unterstreichen. Gegen Ende nimmt der Song noch fahrt auf, was ich ebenfalls gut finde. Mit knapp 5 Minuten ist er der bisher längste, da ist eine solche Steigerung auf jedenfall förderlich. Kann das so ohne Kontext schwer einschätzen, aber schlecht ist das nicht.
7/10