Re: Hooligans gegen Salafisten. Oder: Wenn die einen Idioten gegen die anderen Idioten ins Feld ziehen.

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banger1979

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Saro

Demonstrationen gegen Menschen, die unsere „Freiheit“ bedrohen
Geht es gegen Demonstrationen von Rechtsradikalen, stellen sich ihnen tausende von Menschen in den Weg und sprechen sich lautstark gegen diese aus, was ich immer wieder begrüße. In Bezug auf das Thema Salafisten, welche auf ihre Art genau so die Demokratie und Freiheit jedes Einzelnen bedrohen, ist mir das bisher noch nicht zu Ohren gekommen. Gegendemonstrationen gibt es, doch scheinen diese recht unspektakulär im Sinne von „viel zu leise“ und halbherzig abzulaufen. Bei Neonazis ist man sich zurecht einig, dass man nichts erreicht, wenn man Blümchen verteilt und an die Vernunft appelliert. Wieso fehlt diese Einsicht offenbar bei der breiten Bevölkerung, wenn es um Salafisten geht? Glauben die Leute, dass es reicht, jedem ein Blümchen in den Bart zu stecken? Ich behaupte, dass man hier die Wirkung von jahrzehnte langer Beeinflussung durch die Presse und Politik erkennen kann. Gegen religöse Fanatiker hat man uns nie etwas eingeimpft. Da hält man lieber mal die Füße still, auch wenn es eine gleich schlimme Bedrohung ist.

Ich denke dass hier der eben schon angesprochene Mangel an Berührungspunkten fehlt, der dafür sorgt, dass man (noch) die Füße still hält. In meinem Freundes und Bekanntenkreis berichtet jedenfalls niemand davon, dass man in direkten Kontakt und Konflikt mit radikalen Moslems geraten ist. Man registriert es als Tatsache aus den Nachrichten, man registriert es als recht weit weg, und einen persönlich nicht betreffend. Ziemlich kurzsichtig, aber nachvollziehbar.

SaroWas das angeht, befürworte ich die lautstarke Variante der HoGeSa, jedoch wäre es mir viel lieber, wenn es nicht gerade tausende von kampferprobte Straßenkämpfer wären, die dieses m.M.n. absolut richtige -laute und im vertretbaren Rahmen auch aggressive- Vorgehen/Auftreten zuerst praktizierten und anführen. Denn wie sich laut Medienberichten zeigte, sind es primär die Neonazis, die den, an alle Menschen in Deutschland gerichteten Aufruf zur Teilnahme an der kölner Demo, folgten. Ich glaube schon, dass es den meisten Hooligans nicht um einen Umzug unter braunem Deckmantel ging und dass man mehr Beteiligung durch Normalbürger gerne gesehen hätte. Andererseits ist es aber auch nach jahrzehnte langer Gewalthistorie mehr als naiv zu glauben, die Leute von heute auf morgen mobilisieren zu können.

Das Problem ist eben, dass es Hooligans sind, völlig unabhängig von politischer Gesinnung, die gegen die radikalen Muslime mobil machen. Der Normalbürger (mich eingeschlossen) assoziiert mit Hools eben unverhältnismässig gewaltbereite Menschen, und nimmt von denen Abstand, anstatt sich der im Kern richtigen Grundidee anzuschliessen. Durch die Gewaltausbrüche gegenüber der Polizeit, die diese übrigens anders als von den Behörden dargestellt, völlig überrumpelt hat, stellen sich die Hools zusätzlich ins Abseits. Ich für meinen Teil will mit denen, unabhängig ihrer „west“-politschen Gesinnung nichts zu tun haben.

SaroHooligans und Neonazis? Rechte Hooligans? Nazi-Demonstration?
Der Menschenschlag, den ich beim Fußball kennenlernte, war fast ausnahmslos scheiße, was aber nicht bedeutet, dass die alle aus dem gleichen gesellschaftlichen Umfeld stammten und sich privat genauso gebärdeten. Hooligans stammen aus allen möglichen Gesellschaftsschichten. Gleiches gilt für die Nationalität und auch die politische Einstellung. Es waren Ausländer genauso wie Leute mit rechtem Gedankengut vertreten. Zu behaupten, wie es die Presse nach der kölner Demo z.T. (!) tut, dass es ein Aufmarsch der Rechten war, ist schlichtweg Quatsch und Meinungsmache, wie sie immer wieder gerne betrieben wird. Es gab möglicherweise auch den ein oder anderen Arzt unter den Hools. Wieso spricht man nicht von einer Ärzte-Demo gegen Salafisten?
Ich möchte klarstellen, dass ich den Hooliganism in keiner Weise befürworte, d.h. aber noch lange nicht, dass ich ruhig bleiben möchte, wenn die Presse durch unobjektive Berichterstattung Meinungen formt.

Für mich formt die Presse da eine in meinen Augen legitime Grundmeinung – nämlich das ein Großteil der Demonstrationsteilnehmer uninformierte, kurzsichtige Idioten sind. Hool ist für mich Hool, gewaltbereit ist gewaltbereit, mir völlig wurscht, ob es sich um einen rechten Politiker, oder einen Arzt handelt.

SaroEs ist falsch, Hooligans und Neonazis in einen Topf zu werfen. Bekloppt sind beide Fraktionen, doch wer hier verallgemeinert ist nicht besser als jemand, der alle Ausländer in einen Topf wirft.

Sehe ich anders, ohne dabei zu vernachlässigen, dass das in einen Topf werfen grundsätzlich falsch ist. Aber ob nun ausgeprägte Gewaltbereitschaft, oder eine unzumutbare politische Gesinnung, ich nehme mir heraus beides als völlig idiotisch abzutun – und somit doch in einen Topf zu werfen.

Saro
Radikale Moslems?
Es ist ja nicht so, dass nur gegen Hools und Neonazis ausgeteilt wird. Spätestens seit den Anschlägen des 11. Septembers wird Stimmung gegen Moslems und den Islam im Allgemeinen gemacht, dass ich kotzen möchte. Ich selber bin ungläubig, habe aber kein Problem mit gläubigen Menschen, so lange diese niemandes Rechte, Gesundheit und Freiheit verletzen möchten. Zwar wird in Zeitungs- und TV-Berichten hin und wieder darauf hingewiesen, dass nur ein geringer Prozentsatz aller Moslems gefährlich sei, doch verpufft diese Info, da sie oft in einem Video-Mantel geifernder Fanatiker geäußert wird. Radikale Moslems gibt es nicht, denn ein Moslem würde nie so handeln und denken! Genauso wenig wie Rechtsradikale Partioten sind, sind z.B. Salafisten Moslems. Ich habe streng gläubige muslimische Arbeitskollegen, die Gewalt in aller From verabscheuen und die den Koran so gelert bekamen, dass Ungläubige nicht in die Hölle kommen, sondern, sofern sie ein nach ihrem Glauben ehrwürdiges Leben führten, genau so in den Himmel kommen. Das ist mal eine Interpretation, die den wenigsten bekannt sein dürfte^^
Ich finde es jedem einzelnen Moslem gegenüber unzumutbar, dass sie und ihr Glaube mit jedem Fanatiker-Islam-Vergleich zu unrecht beleidigt werden und dass vielen Menschen auf diese Weise (ob gewollt oder ungewollt, weiß ich natürlich nicht^^) eine Anti-Islam-Gesinnung geimpft wird. Es ist genau dieses Vorgehen, in Verbindung mit dem scheinbaren Handlungsunwillen der Regierung gegen diese Fanatiker, die den Neonazis den benötigten Nährboden geben, um der breiten politisch grauen/unentschlossene Masse den Ruck nach rechts zu versetzen.

Unterschreibe ich in jedem Punkt so. Btw, guter Thread, guter Eingangspost, ich bin gespannt ob und wer sich hier noch zu Wort meldet.

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