Re: Jahressampler 2014 – Die Reviews

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Arndvar

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Ich hatte die Ehre, mich mit Dr. Jones‘ Sampler befassen zu dürfen. Dass dieser einen breit gefächerten Musikgeschmack hat, war mir bereits bewusst. Genauso durchmischt wurde auch sein Sampler. Für mich bedeutete das einen interessanten Sampler mit einigen Überraschungen und Neuentdeckungen. Dann mal los:

TEIL 1:

1. Adebisi Shank – Voodoo Vision

Obwohl ich das Gefühl habe den Bandnamen schon irgendwo aufgeschnappt zu haben, habe ich keine Ahnung was mich hier erwartet. Der Song beginnt sehr poppig mit einem Synthie-Intro. Danach folgt ein hartes Break, das Schlagzeug setzt mit einem treibenden Groove ein und lässt das Ganze mehr in die rockige Ecke schweifen. Ich fühle mich an dieser Stelle aufgrund des spacigen Themas und der “Roboter“-Vocals an irgendwelche Videospiel-Soundtracks oder eine Rock-Version von Daft Punk erinnert. Meiner Meinung hätte der Song auch kürzer ausfallen können, da er mit seinen sechs Minuten Laufzeit schon eher anstrengend werden kann. Leider trifft der Song auch nicht so ganz meinem Geschmack.
5/10

2. The Jezabels – Time to Dance

Als nächstes erwartet mich ein eher seichter Pop-Song mit leichtem Post-Rock oder Indie einschlag. Dieser beginnt ruhig und steigert sich dann immer weiter. Der Song wird hauptsächlich vom, überaus überzeugenden, Frauengesang getragen. Die Instrumente agieren eher im Hintergrund. Auch wenn das Lied nicht allzu lange ist, passiert mir da zu wenig. Zum nebenbei-hören taugt es aber.
6/10

3. Pianos Become the Teeth – April

Hierbei weiss ich schon eher was mich erwartet, begegnete mir die Band bzw. das Album doch hin und wieder im Forum. Entgegen meinen Erwartungen bleibt der Song aber eher im ruhigeren Bereich, auch wenn sich dieser gegen Ende immer mehr Aufbaut. Zum erwarteten Ausbruch kommt es aber nicht. Die ruhige, aber unsichere Atmosphäre weiss zu gefallen. Diese wird auch durch den gelungenen Gesang nochmals unterstrichen. Wenn der Rest des Albums auch in diese Richtung geht, sollte ich mich vielleicht ein mal tiefer damit beschäftigen.
7/10

4. La Dispute – Woman (In Mirror)

Mit La Dispute bleiben wir in derselben Ecke. Auch diese Band ist mir bereits bekannt, obwohl ich mich noch nicht explizit mit ihr auseinandergesetzt habe. Der Song hat Ähnlichkeiten mit dem von Pianos Become the Teeth. Auch hier wird eine ruhige, beinahe schon gemütliche, Stimmung erzeugt, welche mir gut gefällt. Bisher blieb ich solchen Band aufgrund der Nähe zum “Screamo“ eher fern, sag mir dieser Stil doch eher weniger zu. Lässt man diesen aber wie bei diesen beiden Liedern aussen vor, kann die Musik durchaus überzeugen.
7/10

5. Esben and the Witch – The Jungle

Das wunderschöne Albumcover ist mir ebenfalls schon einmal im Forum begegnet. Dieses macht eigentlich sofort Lust auf mehr, doch habe ich es bisher verschlafen hier mal rein zuhören. Diesmal befinden wir uns eher im Experimentellen Indie / Post-Rock Sektor. Ausserdem steht hier mit 14 Minuten Laufzeit der erste längere Brocken vor mir. Auch dieser Song beginnt eher langsam und zaghaft und bäumt sich dann immer weiter auf. Die Gitarren scheinen teilweise dem Doom /Drone entlehnt worden zu sein, doch fügen sich diese perfekt ins Gesamtbild ein. Genau so wie die sehr schöne Frauenstimme, die den Song eher begleitet als dominiert und auf einer Ebene mit dem Rest der Gruppe ist. Die Band versteht es perfekt Spannung aufzubauen und im richtigen Moment wieder in leisere Gefilde zu driften. Aufgefrischt wird der Song noch durch einen Trompeten(?)-zwischenteil, der sich wunderbar einfügt. Auch die Spielzeit ist an dieser Stelle absolut gerechtfertigt. Als einziges kleines Manko bleibt vielleicht zu erwähnen, dass das Lied etwas gar abrupt endet.
9/10

6. Perfume Genius – Grid

Es geht sehr Experimentell weiter. Diesmal dominieren elektronische Parts und männlicher Gesang den Song. Der Gesang finde ich hier eher Unpassend, erinnert mich dieser eher an Rock ’n‘ Roll oder Blues-Stücke. Hinzu kommen irgendwelche Noise oder Industrial Einschübe und gegen Ende Kindergeschrei (?). Zum Glück ist der Spuk nach nicht ganz drei Minuten wieder vorbei. Damit kann ich leider nicht viel anfangen.
2/10

7. Run The Jewels – Early (feat. BOOTS)

Der einzige Hip-Hop Track auf dem Sampler ist für mich von allen Titeln wohl am schwersten zu beurteilen, habe ich mit Hip-Hop normalerweise nicht viel am Hut. Der Song handelt von Polizeigewalt in den USA, wie es in letzter Zeit immer wieder vorgekommen ist. Dementsprechend aggressiv und authentisch kommt der Song auch rüber. Ich habe eigentlich schon das Gefühl es hier mit einem guten Hip-Hop Stück zu tun zu haben, nur kann ich persönlich damit zu wenig anfangen.
5/10

TEIL 2:

8. Kayo Dot – The Mortality of Doves

Bei Kayo Dot handelt es sich meines Wissens nach um eine Progressive Rockband aus den USA. Ganz klar diesem Genre unterordnen kann man die Band aber nicht so einfach. Anfangs beginnt der Song mit ruhigen Synthie Parts, welche einen poppigen 80er Charme verspüren. Der Song wandelt sich dann gegen Ende hin immer mehr in rockigere Bereiche, was mir eher zusagt. Nicht ganz mein Fall ist der Gesang, welcher zwar sehr eigenständig klingt, aber nicht wirklich meinem Geschmack entspricht. Ausserdem hätte der Song meiner Meinung nach auch einige Minuten kürzer ausfallen können.
6/10

9. Kairon; IRSE! – Swarm

Laut Tante Google handelt es sich bei Kairon; IRSE! um eine finnische Post-Rock / psychedelic / Shoegaze Truppe. Kann man so unterschreiben. Auch dieser Song beginnt mit einem ruhigen Aufbau, welcher mehrmals durch heftige Eruptionen unterbrochen wird. Der Gesang ist hier ebenfalls speziell. Ich bin mir bis jetzt nicht sicher ob es sich hierbei um eine Frauen- oder eine Männerstimme handelt. Nach dem Beginn wird die Spannung stetig weitergetragen bis es in einen lockeren Jam Part übergeht, welcher sich bis zum furiosen Finale immer weiter aufbaut. Ein toller Song, gerne mehr davon.
9/10

10. Downfall of Gaia – Darkness Inflames These Sapphire Eyes

Downfall of Gaia werden den meisten hier wohl schon ein Begriff sein. Die Scheibe befindet sich auch in meiner Plattensammlung, doch habe ich diese bisher bewusst noch nicht gehört, damit ich es hier mit einem völlig neuen Song zu tun bekomme. Die Band versteht es bestens ihre Mischung aus Black Metal, Sludge und Post-Rock stimmig ineinander zu verweben und so spannende Songs entstehen zu lassen. So auch bei diesem. Nach verhaltenem Gitarren gezupfe zu Beginn blastet es auch gleich voll los. Der Gesang bleibt meistens beim typischen BM-Gekeife. Ein hartes Break und schon befindet man sich in Post-Rock Gefilden. Der Mittelteil ist nun langsamer und ruhiger und vermittelt eine unsichere Atmosphäre. Gegen Ende wird nochmals Vollgas gegeben und das ganze mit einem schönen Outro abgerundet. Etwas Schade finde ich, dass meiner Meinung nach, vor allem in den schnelleren und lauteren Parts, die Gitarren etwas untergehen während das Schlagzeug alles kleinhackt.
8/10

11. Moanaa – Lost in the Noise

Was kommt denn hier auf mich zu? Der Name sagt mir gar nichts und das Cover ist auch nicht wirklich aussagekräftig. Musikalisch befinden wir uns im langsamerem Sludge oder Doom Metal. Auch Post-Rockige Einsprengsel kommen vor. Der Gesang wird einerseits klar, andererseits durch raue Growls vorgetragen. Diese sind mir ein wenig zu eintönig. Der Song kann zwar eine gewisse Spannung aufbauen, allerdings vermag er es nicht mich wirklich mitzureissen.
6/10

12. Hail Spirit Noir – Hunters

Über diese Band gab es im Forum bereits viel positives zu hören, wurde deren 2014er Album doch schon stark abgefeiert. Obwohl das eigentlich meinem Geschmack entsprechen könnte hab ich es bisher verpasst rein zuhören. Das soll sich nun ändern. Gleich zu Beginn wird man einer Orgel überrascht welche den Song einleitet und dem Ganzen einen Psychedelischen Touch verleiht. Danach folgt ein BM-Riff mit Gekeife und im Refrain wird von überzeugendem Klargesang Gebrauch gemacht. Der ganze Song gestaltet sich wirklich Abwechslungsreich und macht Lust auf mehr.
8/10

13. Giant Squid – Mycenaeans

Es bleibt Experimentell und Psychedelisch. Aber diesmal ohne Black Metal. Giant Squid spielen Metal in der Schnittstelle irgendwo zwischen Doom, Post und Progressive. Auch hier findet sich mit dem Cello ein aussergewöhnliches Instrument, welches sich sehr gut einfügt. Der Song bleibt eigentlich immer im langsamerem Tempo, durch die relativ kompakte Spielzeit kommt aber keine Langeweile auf. Eigentlich lässt sich nicht viel Schlechtes über den Song sagen. Trotzdem fehlt mir doch irgendwie das gewisse etwas.
7/10

14. Mare Cognitum – Weaving the Thread of Transcendence

Da attoparsec auch ein Song dieser Band auf seinem Sampler verwendet hat, konnte ich bereits erahnen wohin es diesmal geht. Der Song wird von einer klaren Gitarre mit einem schönen Solo eingeleitet während es im Hintergrund kräftig rauscht. Dann setzt das Schlagzeug ein. Das Tempo bleibt gemächlich. Der Song lädt hier zum Träumen und darin versinken ein. Dann wird das Tempo angezogen und ein Blast-Part mit herrlichen Lead-Gitarren folgt. Was für Melodien! Das Tempo bleibt nun Hoch und ein erstklassiges Riff folgt auf das andere. Auch der Sound passt wie die Faust aufs Auge. Jedes Instrument ist perfekt herauszuhören. Super Song!
9/10

15. Sunwølf – In the Darkened River I Found the Silence Loom

Auch zum Schluss bekomme ich es mit einer Band zu tun die mir zu Beginn gar nichts sagt. Vom Cover her würde ich auf irgendetwas aus dem BM-Sektor schliessen. Doch es folgt eine weitere Überraschung. Ruhige Gitarren, Klavier, Violine und klarer Frauengesang. Ein ruhiges Stück Musik voller Atmosphäre und Wehmut. Perfekt um den Sampler abzuschliessen.
8/10

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walking side by side with death, the devil mocks their every step the snow drives back the foot that's slow, the dogs of doom are howling more Musik-Sammler    |     Last.fm