Re: Die Musik anderer Leute: Coverversionen, Standards, Remixes, Zitate etc.

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Daray

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Beiträge: 31,943

SanctusVerzeiht mir, wenn ich den Standard des Threads ggf. nicht halten kann. Ich habe mir die Definitionen auf coverinfo.de einmal angesehen. Die Grenzen zu den jeweiligen Definitionen sind hier m.M.n. ziemlich schwammig und gehen ineinander über. Im Detail ist mir hier die Unterscheidung zwischen „Musik und Text komplett übernommen“ und „Musik übernommen, Text geändert“ ins Auge gesprungen. Wann genau gilt eine Cover-Version als anderes Lied? Mit den beiden Defitionen bin ich hier nicht ganz zufrieden, es gibt Beispiele da wird durch die Änderung eines einzigen Wortes der komplette Inhalt/Aussage des eigentlichen Interpreten auf den Kopf gestellt. Hier fällt mir bspw. das Lied „They walked in Line“ von Joy Division ein. Blood Axis, eine Neofolk-Band haben dieses Lied gecovert und aus dem „They“ ein „We“ gemacht. Entsprechend bekommt das Lied einen komplett anderen Sinn.
Ich bin hier der Meinung von Coverinfo. Wenn der Text geändert wird, nicht aber die Musik, dann bezeichne ich dies als Cover. Dabei spielt es meines erachtens keine Rolle ob zum Beispiel eine Frau das Liebeslied eines männlichen Originalsängers singt und aus einem „she“ ein „he“ he macht oder ob der text komplett über bord geworfen wird und ein gänzlich anderer Text/Sinn verwendet wird.

Oder würdest du mir nicht zustimmen dass das hier ein Black Sabbath Cover ist? Würdest du dass eher als ein gewaltiges Zitat sehen?

Andererseits scheint es mir klar, dass wenn nur der Text übernommen wird, nicht aber Melodie, es sich nicht um ein Cover handelt. Mir fällt dazu aber gerade kein Beispiel ein. Jemand eine Idee?

Zudem werden viele Songs auch garnicht als Cover wahrgenommen, wenn die eigentlichen Interpreten bspw. eher unbekannt sind oder das eigentliche Lied sehr alt. Bands wie Agalloch spielen hier z.B. „Kneel to the Cross“ und müssen bei einer Live Performance mit Gastsänger (eigentlicher Interpret des Liedes) dazu sagen, dass das Lied eigentlich vom Gastsänger ist. Hier gibt es sicherlich auch noch viele andere bekanntere Beispiele die man aufführen kann.

Hunderte Beispiele gibt es. Aber ob etwas als etwas wahrgenommen wird hat (mit Ausnahme einiger Bereiche in denen die Wahrnehmung konstitutiv ist) keinerlei Einfluss darauf ob etwas etwas ist. Aber es gibt dennoch einen Aspekt hier, der mir erähnenswert erscheint: Es gibt Cover von Covern. Sprich man hört es Covern oft an, dass sie nicht auf dem Original beruhen sondern auf einer Coverversion. Den oben angegebenen Definitionen nach sind aber alles im Cover vom Original. So kann es, wenn wir uns an diese Definitionen halten zu der bizarren Situation kommen, dass eine Band ein Original dass sie covern gar nicht kennt.

Als Beispiel sei hier der allseits bekannte Song „Tainted Love“ zu nennen:

Original:

das was viele kennen und fürs Original halten

und das sich offensichtlich an Soft Cell Orientierte Cover von Manson

Brauchen wir also eine Definition die dem Rechnung trägt? Ich würde es bevorzugen aber es scheint mit problematisch. Denn ohne Angaben des Künstlers können wor vielmal nicht wissen,welche Version denn gecovert wurde. Wir können aber wissen welche Version als erst aufgezeichnet wurde.

Nur wie eingangs schon von Darray erwähnt, ist es schwierig die Linie zwischen Cover, Remix oder Musikzitat zu ziehen, einfach weil es hier sehr viele mögliche Umsetzungen gibt. Ich denke nicht, dass sich hier eine einwandfrei klare Unterscheidung treffen lässt.

Also ich denke ein Zitat lässt sich relativ einfach abgrenzen vom Cover oder Remix. Im Gegensatz zum Cover werden nur einzelne Takte oder Themen übernommen, der Song der das Zitat beinhaltet hat aber ansonsten keine Ähnlichkeit zum zitierten Song. Zitate sind Samples ähnlich, ausser das Samples dem Originalsong entnommen sind und Zitate nachgespielt werden. Zitate werden oftmals als eine art Hommage eingebaut und werden häufig vom Hörer gar nicht wahrgenommen.

Gestern erst hat unsere Lernende den Guardians Of The Galaxy Soundtrack im Pausenraum abgespielt und darauf war Redbone’s Song „Come and Get Your Love“ aus dem Jahre 1974 und mir ist sofort aufgefallen, dass ein Teil der Melodie Cyndi Laupers Hey Now (Girls Just Want To Have Fun) entspricht. Natürlich ist es aber so, dass Cyndi sich bei Redbone bedient hat.

Laupers Song sollte ja allen bekannt sein.

Ein Beispiel für ein sehr dominantes Sampling ist der Song „Give It To Me Right“ von Melanie Fiona, welcher sich mehrerer Samples aus „Time Of The Season“ der (hervorragenden) Band The Zombies bedient.

Zum Remix unterscheiden sich Zitate vor allem dadurch, dass sie keinerlei Material der Vertonung des Originalsongs beinhalten, während Remixes primär daraus bestehen.

Eine die Trennung, derr von dir genannten Begriffe, scheint mir für die meisten Fälle der doch recht scharf sein. Schwieriger ist es bei Themen wie Standards.

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