Re: Welche Band/s habt ihr zuletzt live gesehen?

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Saro

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Gestern also wieder die Matrix. Diesmal fanden wir jedoch auf Anhieb hin. Wie sich herausstellte, sind wir den Tag zuvor mit wehenden Fahnen dran vorbei gerauscht. *hust* Man findet also doch porblemlos hin.

Auf dieses Event habe ich mich als leidenschaftlicher Glam- und Sleazefan natürlich extrem gefreut. Direkt zu Beginn gab es die erste Enttäuschung: Die Schweden von Crazy Lixx sagten einen Tag zuvor ab, da der Gitarrist erkrankt war und ins Krankenhaus mußte.
Zweites Defizit: Obwohl wir wirklich überpünktlich da waren, lief die erste Band schon. Das war ziemlich schade, nicht nur für die Band, die halt vor entsprechend wenig Publikum ran mußte, sondern vor allem auch für mich^^ Denn musikalisch war Dargebotenes top. Ganz im Fahrwasser der mächtigen Cinderella, feuerten Stop Stop ihren bluesigen Sleazrock ins rar gesäte Publikum, doch ehe man sich versah, mußten diese auch schon wieder die Bühne räumen. Schade.
Die Umbaupausen waren wirklich moderat, denn mit ca. 20 Minuten zwischen den Acts, hatte man so genug Zeit, immer mal kurz zum Real um die Ecke oder zum Merchstand zu gehen oder einen Plausch mit den Musikern zu halten. Dabei erfuhr ich auch, das The Other im Juni endlich ihr neues Album releasen.

Als nächstes beglückten uns die mir bisher unbekannten Pretty Wild, die absolut feierkopatiblen Sleazerock zockten, der Bock auf mehr macht. Beim Songwriting setze man auf bereits Erprobtes, was bei diesem Genre gerne auch „catchy“ oder „cheesy“ genannt wird und im Grunde für extreme Eingängigkeit steht. Das hat natürlich zur Folge, dass sich viele Bands ähneln, aber mir persönlich macht das gar nix. Heute stand Party ganz oben auf der ToDo-Liste und genau dazu animierten Pretty Wild hervorragend. Ein sehr gelungener Auftritt.

Eigentlich hätten nun Confess auftreten sollen, aber ich bin mir echt nicht sicher, ob diese ebenfalls absagten oder ob ich sie verpasste, was ich eigentlich nicht glaube, denn so voll war ich gar nicht… Hätte gerne etwas zu der Band geschrieben. So bleibt es halt bei dieser Randnotiz.
Edit: Hab‘ die Band tatsächlich verpasst…

Nun wurde es punkig. Zum dritten Mal in den letzten 12 Monaten kam ich nun in den Genuß von Double Crush Syndrome, der aktuellen Band des ehemaligen Sodom-Gitarristen Andy Brings, welcher ein oft gesehener Gast auf Sleaze- und Glamkonzerten ist. Musikalisch wurde erneut bester Feierpunk mit Sleazeelementen geboten, was die Stimmung beträchtlich anheizte und die (Teil)Wurzeln des so oft verspotteten Glam Metal offenbarte. Nummern wie She’s A Pistol, Fuck You Is My Answer oder das vor Klischee triefende Die For Rock ’n Roll sind schon zigfach liveerprobt und verfehlten auch an diesem Abend nicht ihr Ziel. Starker Auftritt!

Double Crush Syndrome auf dem Sleazefest 2015 in der Matrix in Bochum.

Beim Punk bleibend, enterten als nächstes Europas beliebteste Horrorpunker, The Other aus Leverkusen/Leichlingen, die Bühne und wurden von Beginn an extrem abgefeiert. Um Grunde ist es völlig latte, wie diese Band ihr Set zusammenstellt, da sie meiner Meinung nach keinen einzigen schlechten Song in ihrem Repertoire haben, und so wurden die Fans mit Horropunk-Feinkost á la Der Tod Steht Dir Gut, Puppet On A String vom aktuellen Album und natürlich der Abrissbirne Lover’s Lane belohnt. Wie schon bei Double Crush Syndrome, wurden auch bei The Other laut Zugaben gefordert, doch leider war der Zeitplan zu knapp gesteckt.

Zum ersten Mal vor einigen Jahren im Vorprogramm von U.D.O. gesehen, haben die schwedischen Horror-Sleazer von Sister bei mir einen Stein im Brett. Groß waren meine Erwartungen und ebenso groß die Freude, dass diese problemlos erfüllt wurden. Mit zwei starken Alben am Start, konnte die Band, die wie eine rabiatere Version der Murderdolls klingt, aus den Vollen schöpfen, was sie auch tat. Neben etablierten Live-Krachern wie Bullshit & Backstabbing, kam ich nun auch das erste Mal in den Livegenuß von neuen Stücken wie Sick, Disguised Vultures und My Enemy. Als Live-Überraschung darf man die tolle Ballade Would You Love A Creature verbuchen, die entsprechend mit Applaus bedacht wurde. Trotz starker Alben sind Sister eine Liveband, was sie gestern erneut unter Beweis stellten. Top!

Bei dem Headliner handelte es sich um eine wahre Glam-Legende. Steve Summers, seines Zeichens Sänger von Pretty Boy Floyd und gern gesehener Gast auf den Alben der deutschen Glam-Institution Shameless, lud zum Tanz und alle kamen sie. Ich stand in der zweiten Reihe, und dort empfindet man die Stimmung natürlich immer ’ne Ecke krasser, doch trotzdem muß ich sagen, dass ich eine solch euphorische Stimmung auf einem Glam/Sleaze-Konzert bisher nur bei Velvet Revolver und Mötley Crüe erlebte. Ja, das Gedränge entwickelte sich irgendwann sogar zu einer Art Mädchen-Pogo.^^ Gefühlt wurde jedes Wort mitgesungen, was dem Meister auch das ein oder andere Lächeln auf die bemalten Lippen zauberte. Die Setlist lies eigentlich keine Wünsche offen: Leather Boyz With Electric Toyz (der Opener), 48 Hours, Rock ‚N Roll (Is Gonna Set The Night On Fire), das Mötey Crüe-Cover Toast Of The Town – es wurde fast das komplette Debüt gespielt. Zudem wurde alles noch durch den Mini-Hit des Pornstars-Albums Good Girls Gone Bad, der Shameless-Nummer Queen 4 A Day und den Coverversionen Live Wire (Crüe) und Talk Dirty To Me (Poison) angerundet.
Unterstützt wurde Summers, der gesanglich absolute makellos war, von Andi Brings und seiner Truppe, sowie Shamless-Giatrrero B.C.(wenn ich mich nicht irre), die zwar durch ihr punkiges Outfit den optischen Eindruck ein wenig trübten, sich aber ansonsten perfekt integrierten.
Ich bin verdammt froh darüber, diese genialen Songs einmal live zu hören und das auch noch mit der originalen Stimme. Der Abend war ein Fest für jeden Sleazer und Glam Metaller. Kurz: Er war, abgesehen vom Ausfall von Crazy Lixx, rundum gelungen!

Anschließend ging es dann noch zur hauseigenen Aftershow Party, bei der Rod Usher (The Other), welcher bekennender Glam-Fan ist, den DJ gab.