Re: Slayer – Repentless

Home Foren Maximum Metal Plattenladen Slayer – Repentless Re: Slayer – Repentless

#7011969  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Slayer haben ein neues Album veröffentlicht, ihr elftes, „Repentless“ heißt es. Kerry King, der Dicke in der Band, wusste nicht mal, dass es das Wort „Repentless“ im Englischen gar nicht gibt, aber es soll wohl sowas wie halsstarrig heißen, gutes Wort, gerade für den Hals von King.

Slayer sind die uninteressanteste Band der Welt geworden, die lächerlichste ist bekanntlich Metallica, da beißt die Maus keinen Faden ab. Nichts gegen Halsstarrigkeit, Stupor, Doofheit, Monotonie, Witzlosigkeit, aber neben all diesen negativ konnotierten Tugenden steht ja bei Slayer immer noch der unangenehm masturbatorische Triumph des Willens, das ständige Aufheben der Gesetze des Machbaren, und das ist keine Tugend, sondern Dienst nach Vorschrift.

Slayer sind Beamte, die feste Bürozeiten haben, ihren präzisen Quatsch einfach abwickeln, da nützt auch nicht das Stachelarmband vom Dicken, oder das Bekenntnis zum Heiligen Stuhl des sympathischen Sängers Tom Arraya. Ich habe mal ein Konzert von Slayer gesehen, ja, ich war im Moshpit, und für eine Mikrosekunde sah ich, wie Arraya auf seine Armbanduhr sah, weil King und der vor zwei Jahren angeblich an einem Spinnenbiss verstorbene zweite Gitarrist Jeff Hannemann nicht mit ihren elendslangen Soli-Dialogen aufhören wollten.

Von Harold Brodkey gibt es eine Kurzgeschichte, „Die Pubertät“ heißt sie, in ihr versammelt sich ein Grüppchen Pfadfinder, das sich im Kreis aufstellt, und bevor die Buben damit beginnen, um die Wette zu masturbieren, berühren sich alle mit ihren Hosenbrüdern, sozusagen als Ouvertüre, wie mit Klingen, so als müssten sie sich ihres Geheimbunds versichern, und damit „in unser genitales Schicksal“ eingeführt werden. Dorothea Dieckmann schrieb in der „Zeit“: „Brodkeys Erzählungen sind hyperexakte Studien über (…) den Kampf um Anerkennung, das Machtgespinst des sexuellen Dialogs, den unendlichen, stets sich erneuernden Rest absichtsvoller und unabsichtlicher Missverständnisse.“

Sie hätte damit auch die schale Pose Slayers beschreiben können, denn das absichtsvolle Missverständnis bei Slayer ist, dass sie behaupten, qua ihrer historischen Verdienste immer noch vom Rande der Gesellschaft Normen und Tabus zu brechen, während sie paradoxerweise in einer Art kataleptischen Ratlosigkeit verharrt sind, inmitten eines pubertären Geschwindigkeitsrausches. Das Unabsichtliche ist dann, dass sie es nicht mal merken, wie peinlich und lächerlich ihr „genitales Schicksal“ inzwischen geworden ist. (0.0) Tex Rubinowitz

http://www.spiegel.de/kultur/musik/abgehoert-the-libertines-farao-petite-noir-beirut-slayer-a-1051840.html

--