Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Talkpit › Asylrecht und Migration › Re: Asylrecht und Migration
Natürlich wäre es sinnvoll, Anträge auf Asyl und Flüchtlingsschutz außerhalb des Staatsgebiets der Bundesrepublik zu bearbeiten. Eine Flucht vor (hier mal zu unterstellenden) Gefahren für Leib und Leben, die unmittelbar zur Einreise nach Deutschland führen würde, ist aus den zurzeit einschlägigen Herkunftsstaaten nicht denkbar; also gibt es keinen Grund, einen unerbetenen Grenzübertritt hinzunehmen. Was die Überfahrt über das Mittelmeer betrifft, so hat Paul Collier schon 2013 im Interview mit der FAZ die Lage auf den Punkt gebracht: “Es ist lächerlich, dass die Europäische Union die Leute erst ignoriert und sie dann mit Rechten überschüttet, sobald sie einen Fuß auf den Strand von Lampedusa setzen (…) Jeder, der mit dem Boot kommt, sollte automatisch zurückgeschickt werden. Erst wenn das durchgesetzt wird, werden die Leute aufhören, es zu versuchen.“
Letztlich sind das allerdings nur sekundäre Fragen und solche Diskussionen Teil des Problems. Es kann doch nicht darum gehen, wie die Europäer ihre eigene Marginalisierung und den Verlust ihrer angestammten Territorien verfahrensmäßig möglichst elegant abwickeln. Wir sollten – müssen – darüber sprechen, welche Dimension der Zuwanderungsdruck hat und wie Europa in ein paar Jahren aussehen wird, wenn nicht bald sinnvolle und effektive Einwanderungsbeschränkungen in Geltung gesetzt werden.
Heute ist es der Krieg in Syrien. Morgen ist es vielleicht der Krieg im Jemen und übermorgen halt der Krieg in irgendeinem anderen Höllenloch. In jedem Fall werden “wir“ uns moralisch dafür verantwortlich fühlen sollen. Bis 2050 wird sich die afrikanische Bevölkerung noch einmal verdoppeln – auf zwei Milliarden Menschen. Ausgangspunkt waren ca. 130 Millionen im Jahr 1900 und knapp 220 Millionen 1950. Ich will mir gar nicht in Einzelheiten ausmalen, was das bedeutet. Aber es ist klar, dass man umdenken muss. Wir können in Europa nicht jedes Jahr die auf Dauer gedachte Ansiedlung von hunderttausend- und bald vielleicht schon millionenfach kommenden Einwanderern aus Chaos-, Bürgerkriegs- oder Armutsregionen akzeptieren, wenn wir nicht wollen, dass Europa auch zu einer solchen wird. Alles das, wovor die Menschen davonlaufen, bringen sie auch hierhin mit. Ob sie wollen oder nicht. Die Diskussion über “Asylmissbrauch“ lenkt davon nur ab.
--