Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Talkpit › Asylrecht und Migration › Re: Asylrecht und Migration
SirMetalheadmir gings jetzt nicht um seine Expertise auf diesem Gebiet. Aber Behauptungen wie „geschlossene Grenzen führen dazu, dass die momentan fliehenden Menschen ihre Kraft in ihr eigenes Land investieren“ sind einfach viel zu naiv formuliert, selbst wenn da natürlich etwas Wahres dran ist.
Das ist ganz lustig, weil er von derselben Prämisse ausgeht wie die Gegenseite, die behauptet, dass die Zielländer auf “Flüchtlinge“ angewiesen seien und von daher von durchlässigen Grenzen nur profitieren könnten. Er ist halt ein Sozialdemokrat…
Ganz von der Hand zu weisen ist der Aspekt natürlich nicht. Er betrifft freilich nicht so sehr die unselektiere, humanitär begründete Einwanderung, sondern das gezielte Abwerben von Begabungsressourcen aus Entwicklungsländern, das Leute wie Heinsohn fordern.
Gestern Nacht wurde wieder ne Unterkunft angezündet, diesmal 10 km von meiner Wohnung entfernt. Ich will damit keinen direkten Zusammenhang herstellen, aber die vereinzelt schlechte Stimmung gegenüber Asylbewerbern muss nicht zwangsweise immer auf eigenen Erfahrungen basieren, sie wird auch von außen angestachelt. Deshalb geht es eben nicht nur um „das wird man ja wohl noch sagen dürfen, ohne rechts zu sein“, sondern auch darum, welche Wellen man mit seiner Wortwahl auslösen kann. Wobei Sarazzin sich da mittlerweile auch defensiver äußert, das find ich gut. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass er sich in Bezug auf Politik und Gesellschaften bewusst dümmer stellt, als er ist, um bestimmte Adressaten anzusprechen.
In den allermeisten Fällen werden die Unterkünfte von den Bewohnern angezündet. Das nur aber nur am Rande. Und selbst wenn es in dieses Mal anders gewesen sein sollte, glaubst du doch wohl nicht ernsthaft, dass sich die Verantwortlichen im Vorfeld durch die Lektüre irgendwelcher Statistik-Wälzer á la Sarrazin oder Murray/Herrnstein aufgeputscht haben.
Man sollte sich nicht wundern, dass auch Europäer in seltenen Fällen das ethologisch erwartbare Territorialverhalten an den Tag legen. Blame Evolution. Ich halte es für verfehlt, für so etwas die “Wortwahl“ irgendwelcher einzelnen Intellektuellen verantwortlich zu machen. Die Verantwortung für alle etwaigen Gewaltausbrüche liegt in einer Politik, die von einem falschen Menschenbild ausgeht und glaubt, ungestraft soziobiologische und evolutionspsychologische Realitäten ignorieren zu können
--