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Wie stellst du dir eigentlich eine „Festung Europa“ genau vor? Klingenstacheldraht und von Soldaten mit Schießbefehl bemannte Wachtürme an allen Außengrenzen Europas?
So ungefähr.
Dass allgemeine Sicherheitsrisiken in Kriegsgebieten kein Asylgrund sind, weiß ich, aber sie können ein ausreichender Grund dafür sein, ein Kriegsgebiet koste es, was es wolle zu verlassen.
Mir scheint, wenn wir die Flüchtlinge nicht haben wollen, dann müssen sie vom Kommen nach Europanoch mehr Angst haben, als vom Bleiben in ihren Heimatgebieten (oder den direkt angrezenden Regionen), und die Herbeiführung eines solchen Zustandes scheint mir eine schwere und unmenschliche Angelegenheit zu sein.
So würde ich es nicht sehen. Soweit es echte Kriegsflüchtlinge betrifft, müssen eben innerhalb der betroffenen oder in angrenzenden Staaten militärisch geschützte temporäre Unterkünfte geschaffen werden. Am Aufbau und an der Finanzierung solcher Einrichtungen sollten sich die europäischen Staaten großzügig beteiligen. Dadurch lassen sich Fluchtgründe im eigentlichen Sinn ausräumen.
Noch einmal der Hinweis darauf, dass es eine Flucht vor Krieg oder individueller Verfolgung etwa von Syrien aus unmittelbar nach Österreich, Deutschland, Schweden usw. schon begrifflich nicht gibt. Was wir erleben, das ist weniger Aus- als Einwanderung, weniger durch Push-Faktoren als durch Pull-Faktoren bestimmt.
Von daher widerspreche ich deinem Argument, dass Flüchtlinge schon Angst haben müssten vor dem Versuch, nach Europa einzureisen, um ihn nicht zu unternehmen. Es würde vollauf genügen, wenn sich auf dem Balken, in Afrika und Vorderasien die Erkenntnis durchsetzt, dass niemand, der unerbeten die Grenze übertritt, hier willkommen ist, sondern mit der sofortigen Abschiebung aus Europa zu rechnen hat. Wenn alle Anreize, es auf diesem Weg zu versuchen, konsequent beseitigt würden, würden es die Leute auch nicht mehr versuchen. Dann wäre die Überfahrt nach Europa nur noch kostspielig und riskant; einen Nutzen verspräche sie aber nicht. Alles eine Frage des politischen Willens. Alles was geschieht, geschieht, weil wir – Deutsche, Schweden, Dänen usf. – es zulassen.
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