Re: Asylrecht und Migration

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Leukon

Registriert seit: 14.07.2010

Beiträge: 1,385

PainajainenUnd was genau willste mir mit deinem leeren Monolog erzählen, Spitter? Ich hab‘ schon einige äußerst nette Flüchtlinge getroffen, die eben nicht in „dein“ Muster fielen. Und nun? Was genau sagt uns das? Dass es unter ihnen solche und solche gibt? Genau wie bei uns Deutschen, wie bei Franzosen, Italienern, Amerikanern, Russen oder welcher Nationalität auch immer. Glaub‘ mir, ich hab‘ in meinem Leben auch schon den ein oder anderen Deutschen angetroffen, der genau das Verhalten wie die Person im von dir geschilderten Fall an den Tag gelegt hat.

Sich auf “Merkel bezahlt“ beim Einkaufen berufen? Wirklich? Solche lustigen Sachen erlebe ich im Aldi leider nie.

Aber warum musst du das dann genau in einem Thread über Asylrecht und Migration erzählen bzw. so negativ auslegen?

Wo soll er es denn sonst erzählen? Im Fußballthread? Bei “Ich hab was zu feiern“?

Ist der Deutsche dazu privilegiert, zu „schmarotzen“, weil er zufällig hier und nicht im nahen Osten geboren ist? Ich bitte dich.

Zunächst: Deutscher ist man nicht, weil man “hier geboren“ worden ist. Gleichviel, ob man die Sache aus kultureller oder genetischer Perspektive betrachtet – es sollte klar sein, dass der Geburtsort einer Person für die ethnische Zugehörigkeit keine Bedeutung hat. Was soll diese Formulierung?

Zum anderen: natürlich sollen ethnische Deutsche nicht “schmarotzen“ und niemandem auf der Tasche liegen. Davon war auch gar nicht die Rede. Wenn man das Problem in einer weniger aufgehetzte und aggressive Sprache verpackt, wird es durchaus interessant: Hat denn wirklich jeder Mensch schon qua seines Menschseins den gleichen Anspruch auf Teilhabe an meinen materiellen und immateriellen Ressourcen? Sind wir wirklich für das Wohlbefinden, die Sicherheit, ja das Erfüllungsglück eines jeden anderen Menschen in gleicher Weise verantwortlich? Handelt eine Mutter, die sich aufopferungsvoll der Pflege ihres Kindes widmet, unmoralisch, weil sie dasselbe nicht auch für das Nachbarskind tut? Bedeutet das etwa, dass sie andere Kinder hasst?

Ich bezweifle, dass man mit einem Wutbürger von deiner Sorte über so etwas fruchtbringend diskutieren kann. Dennoch ein paar Gedanken dazu: Diese Idee ist verrückt und inhuman (wieder einmal: die Negation des realen Menschen im Namen der Utopie, des wirklichen Lebens im Namen des Gedachten). Und sie macht den, der sie akzeptiert, in politischer Hinsicht beliebig manipulierbar durch emotionale Pornographie von der Sorte “toter syrischer Junge, angespült an Mittelmeerstrand“.

Wir alle müssen auswählen und entscheiden, wem wir unsere Empathie, unser Geld, unsere Zeit zukommen lassen – wessen Leid für uns bedeutsamer ist als das eines anderen. Jack Donovan: “Love is a choice, is a discriminatory act.“ Jede wache Minute treffen wir solche Entscheidungen, bewusst oder unbewusst. Was glaubst du wohl, wie viele Menschen am selben Tag wie der besagte syrische Junge durch grausame Gewalt, an Hunger oder Siechtum gelitten haben und umgekommen sind? Wie viele Alte und Kranke sind in derselben Stunde irgendwo in Indien oder Pakistan auf der Straße verreckt, weil am sie einfach dort liegen lassen hat?

Entweder wir treffen diese Entscheidungen selbst – oder sie werden eben (von interessierter Seite) für uns getroffen. Wenn wir nicht unterscheiden können zwischen denen, die zu unserem Team gehören und denen die nicht dazu gehören, gibt es kein Team mehr. Am Ende steht nicht die einige “Menschheit“ oder die sozialdemokratische Weltrepublik mit skandinavischem Sozialhilfeniveau; übrig bleiben moralisch aufgehetzte, einander feindlich gesinnte Ich-AGs, die einander keinen Meter über den Weg trauen.

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