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Sir MetalheadRot heißt nicht „viele Vergewaltigungen“, sondern dass Frauen in diesen Ländern größeren Risiken ausgesetzt sind.
Falsch. Wörtlich wird das Anliegen der Grafik in dem von dir selbst (!) verlinkten Text so beschrieben: ,,The intent of the scale is to capture the prevalence of rape within the cultural context of likelihood of rape being reported and what is legally considered rape. This scaling process will help standardize the rape data in a consistent way so that international comparative analysis can be more reliably performed.‘‘ (Hervorhebung von mir).
Daraus zu folgern, dass dieses Gefälle durch Migration verstärkt oder ausgeglichen wird, halte ich aber für fraglich.
Das tue ich gar nicht. Für diese Schlussfolgerung habe ich andere Gründe. Einige davon habe ich hier im Thread bereits angesprochen und, wenn ich mich nicht irre, sogar auf mehrere konkrete wissenschaftliche Publikationen verwiesen, die ich in diesem Zusammenhang für relevant halte.
Das sind alles juristische Risiko-Indikatoren. Nur der letzte Punkt bezieht sich auf die gesellschaftliche „Akzeptanz“. Alle anderen Faktoren können gar nicht in andere Länder mitgenommen werden. Zieht man die Gewichtung dieser Faktoren noch dazu, dann ist dieser Punkt anscheinend noch geringer zu werten.
Ich habe nicht die geringste Ahnung, was du damit sagen möchtest. Aber mir drängt sich der Eindruck auf, dass du irgendetwas gewaltig missverstanden haben musst.
Edit2: @ Fleisch: Ich könnte mir vorstellen, dass der Punkt „Gesetze und Strafen“ bei uns den Wert nach unten zieht. Die sind in anderen oft Ländern höher.
Da sind wohl einige Erläuterungen nötig…
Stark vereinfacht geht es bei dem Subscore “Gesetze und Strafen“ einerseits darum, ob das, was man herkömmlich unter Vergewaltigung versteht, in dem jeweiligen Staat überhaupt und wenn ja, in welchem Umfang strafbar ist. Denn wenn die formale rechtliche Definition des Begriffs enger ist als als der ,,materielle‘‘ Verbrechensbegriff (vgl. dazu ein beliebiges Grundlagenlehrbuch der Kriminologie) erfassen die amtlichen Statistiken eben nicht alle Taten, die nach herkömmlicher Sicht eine Vergewaltigung darstellen. Andererseits wird mit dem Subscore “Gesetze und Strafen“ der Aspekt des Gesetzesvollzugs erfasst. Wenn ein Staat kein funktionierendes Strafverfolgungssystem hat, das bei Anzeigen und Strafanträgen zuverlässig einschreitet, wird sich das hemmend auf das allgemeine Anzeigeverhalten auswirken. Einen noch gravierenderen Effekt dürften Beweisregeln wie der Scharia haben, die die Aussagen von Frauen von vornherein mit einem geringeren Beweiswert berücksichtigen als die des beschuldigten Mannes.
In diesen und ähnlichen Konstellationen ist anzunehmen, dass ein gewisser Anteil von Taten im Dunkelfeld verbleibt, der in anderen Staaten im Hellfeld Läge. Diese ind weitere Verzerrungen der registrierten Kriminalität nach unten versuchen die Autoren durch die Einbeziehung kultureller und rechtlicher Rahmenbedingung zu korrigieren.
Endlich: Dass für Deutschland ein etwas ungünstigerer Wert ausgewiesen wird als für bestimmte Nachbarländer hat damit nichts, aber auch gar nichts zu tun. Weder gibt es in Deutschland nennenswerte Hemmnisse dafür, Sexualdelikte zur Anzeige zu bringen, noch stimmt deine Behauptung, dass die hiesigen Strafdrohungen im europäischen Vergleich niedrig seien. Nach dem StGB wird die Vergewaltigung bspw. schärfer bestraft als nach schweizerischem oder schwedischem Strafrecht. Do your homework.
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