Re: Asylrecht und Migration

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MrPsycho

Registriert seit: 07.01.2009

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KorPhaeron[…] Bisweilen beschleicht mich das Gefühl das man tun und lassen kann was man will, wenn man sagt es sei gegen „rechts/faschismus/sexismuss usw usf“ ist es irgendwie in Ordnung. […]
Ich sage jetzt nicht das dass die unumstößliche Faktenlage ist, es kommt mir nur so vor als gäbe es dort eine gewisse Doppelmoral und den Hang die Gewalt aus gewissen Spektren eher hin zu nehmen und zu tolerieren.

Was erwartest Du auch von einer unkritischen Schnellschussgesellschaft, die je nach aktueller Lage blind hinter irgendwelche Trendbewegungen hinterherläuft? Sicher ist es richtig, dass möglichst viele Kundgebungen der NPD madig gemacht werden, aber genauso richtig wäre es, den backsteinwerfenden und ewig gegen den Staat rebellierenden extremen Linken mal Grenzen aufzuzeigen. Aber gesellschaftlich ist das ja nicht wirklich verpönt, ist ja immerhin gegen rechts.
Diese Einstellung der Gesellschaft kam letztes Jahr auch wunderbar bei der Diskussion um den Terminus „Ich habe ja nichts gegen Flüchtlinge, aber…“ zum Ausdruck. Da wurde dann aufgrund des nachgestellten „Abers“ immer munter unterstellt, dass dort ja sowieso nur noch fremdenfeindliche Parolen angefügt werden und der erste Teil des Satzes als Rechtfertigung derselben diene, von einem „Blankoschein zum Rassismus“ war da die Rede. Vielmehr hätte man sich jedoch Gedanken machen sollen, WARUM man überhaupt dieses Konstrukt an „Rechtfertigung“ benötigt hat, hat man einmal die herrschende Flüchtlingspolitik kritisiert. Denn etwas anderes hätte diese ewige schwarz-weiß-denkende Gesellschaft ja nicht verkraftet, man versuchte mit diesem Terminus im Gegenzug eher der Gesellschaft entgegenzukommen, um vorsichtig eine Diskussionsgrundlage zu Problemen zu schaffen und nicht direkt – wie so oft – in die tiefbraune Ecke gestellt zu werden. Aber sogar jenen Terminus, den Ausfluss ihrer eigenen Intoleranz gegenüber abweichenden Meinungen, hat sich diese Gesellschaft zunutze gemacht.
Wären die Leute in diesem Land genauso geschickt darin, sich mit den Pro- und Contra-Seiten eines Streitstandes auseinanderzusetzen wie sie es sind, wenn es darum geht, die Augen vor anderen Meinungen zu verschließen, könnte man sogar mal auf einer sinnvollen Ebene zu Problemlösungen kommen.

Edit: Ebenfalls schön zu sehen, dass in den sozialen Netzwerken angesprochenes einseitiges Denken angesichts der von Österreich eingeführten Obergrenze wieder richtig floriert. Was da wieder alles an „klugen“ Versen geschmettert wird: „Was heißt Obergrenze? Das ist wie die Feuerwehr, die 5 Brände löscht und beim 6. zuschaut.“
Da kopieren die, die andere als Stammtischparolenschwinger bezeichnen, ohne Nachdenken selbst vermeintlich kluge Zitate Dritter. Bravo.