Re: Asylrecht und Migration

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Roy Black Metal

Registriert seit: 12.03.2004

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salamanderNein ich meinte hier nicht vorislamistische Heiligtümer wie Palmyra, das hast du falsch interpretiert, oder ich hab mich nicht deutlich genug ausgedrückt, ich meine explizit islamische Heiligtümer und Gräber. Mekka wurde auch dementsprechend umgestaltet. Aufs Christentum übertragen wäre das vllt. so: Eine radikal-protestantische Gruppe mit Unterstützung von örtlichen Machthabern würde beschließen, dass die schwarze Madonna in Altötting „Götzenverehrung“ wäre und macht ganz AÖ samt seinen Bewohnern platt. Für mich waren die Schiiten nie die gefährlichere Gruppe, das ist auch heut‘ noch so, ich sehe keine missionarische Agenda in Richtung Europa, ich sehe keine schiitischen Koranverteiler etc. Mit „ganze Welt“ meinst du wohl eher die „westliche Welt“ (USA/NATO). Ich wüsste nicht das sich China, Russland etc. je von Schiiten bedroht gefühlt hätten, von den salafistischen Strömungen (Kaukasus/ Uiguren) sehr wohl (kämpfen ja auch in Syrien fleissig mit). Solange jene „Westliche Welt“ weltweit auf Seiten der sunnitischen Fundamentalisten steht, ist jede „Anti-Islamisten“ Aussage (u.a. von der CSU) ein schlechter Witz, denn Saudi Arabien & Co. schickt seine Prediger weltweit aus. Manchmal bleiben sie brav (staatstreu, z.B. Pierre Vogel) manchmal fühlen sie sich so stark, ein eigenes Kalifat auszurufen (IS). Der Unterschied ist nicht die Ideologie, sondern das Machtinteresse. Die orientalischen Christen werden in diesem widerlichen Machtspiel wohl wissend ignoriert und geopfert.

Die hast deinen Beitrag etwas editiert, das macht ihn ziemlich interessant.
Also von vorn: Dass du nicht vorislamische Hieligtümer meinst, habe cih tatsächlich so nicht herausgelesen. Gut. Ich stimme dem zu, weise aber daruaf hin, dass das gegenseitige Zerstören von Heiligtümern, v.a. shiitischer Heiligtümer, fast schon eine unrühmliche Tradition hat. Das konnte man in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder aus dem Irak und anderen Gegenden lesen. Die Shiiten bieten dafür mit ihrer Heiligenverherung und ihrem eher mystisch-erlebnishaften Herangehen an die Religion, die mir als Katholik im übrigen sehr wesensverwandt erscheint, leider immerwieder Angriffsfläche für den fast puritanischen Eifer sunnitischer Buchstabentreue. Dennoch würde ich die propagandistische Qualität und vor allem auch politische Aufladung des Shiitentums spätestens seit der Islamischen Revolution keinesfalls unterschätzen. Ob Shiiten automatisch „toleranter“ sind als Sunniten, wage ich zu bezweifeln. Ihre Theologie ist auf jeden Fall flexibler, was aber nciht unbedingt zu einem „toleranten“ Ergebnis führen muss. Für eine Bedrohung durch schiitische Kräfte müssen wir heute nur kurz im Libanon bei der Hisbollah „Grüß Gott!“ sagen. Den Israelis beispielsweise kann es egal sein, ob sie von schiitischen Raketen aus dem Süden oder von sunnitschen aus dem Norden attackiert werden.

Es ist in der Tat leider so, dass sich die weltliche Welt in den letzten Jahrzehnten auf Verbündete verlassen hat, die die Propaganda einer mörderischen Ideologie zusammen mit gesellschaftlichem und politischen Stimmstand zur Staatsraison erhoben haben. Saudi-Arabien wird über kurz oder lang aber sowohl seinen Reichtum, als auch seine westlichen Verbündeten verlieren. Die Schlacht um die Vormachtsstellung im Mittleren Osten ist eigentlich schon verloren. Iran war und ist schon immer der „natürlichere“ Verbündete des Westens gewesen, wenn auch mit 40jähiger Unterbrechung. Man braucht einen öangen Löffel, um mit den Mullahs zu speisen und sollte vor allem niemals ihren Hass gegen Israel vergessen. Aber das Menü, dass sie servieren, ist auf lange Sicht verdaulicher als die Kost aus der Wüste der arabischen Halbinsel.
Noch etwas. Pierre Vogel halte ich für ales andere als staatstreu oder gar „harmlos“ (nicht, dass du das behauptet hättest). Und zur Rolle der orientalischen Christen: Ich habe mich nie mehr für meine Landsleute geschämt und nie mehr Verachtung für die selbst ernannten Gralshüter der politischen Korrektheit auf der politischen Linken gefühlt, als man Wolfgang Schäuble allen ernstes dafür kritisierte, dass er vornehmlich irakische Christen aufnehmen wollte. Die eigenen Schwestern und Brüder zu verraten, die selbst in den Flüchtlingstreks die schwächsten sind und immer Verfolgung von „Andersgläubigen“ erdulden müssen pfui Teufel!

Für den rest der momentanen Diskussion gilt: Popcorn galore!

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