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Dark/Gothic Metal: Graveworm – Nocturnal Hymns
Ich mach mal mit einem Kontrast weiter, zudem kenn ich Graveworm schon. Ist der einzige Song, den ich vor dem Sampler schonmal gehört habe, allerdings blieb er mir anscheinend nicht im Gedächtnis, denn spontan könnte ich ihn nicht einordnen. Interessant auch, dass du die (N)Utopia ausgesucht hast, die bei mir subjektiv immer irgendwie zu den schwächeren gehörte. Besonders mag ich von der Band die „Engraved In Black“, die für mich den Charme der frühen Werke mit dem Songwriting der späteren verbindet. (N)Utopia kam mir im Vergleich dazu immer etwas steril und lieblos vor. Aber nehmen wir den Sampler zum Anlass, das nochmal zu überdenken. Denn ich muss feststellen, dass die Band hier leicht und giftig klingt. Was mich an den neueren etwas stört, ist der teilweise hohe Death Metal-Anteil. Mein Erstkontakt mit diesem Album war „I – the Machine“ und das gefiel mir auf Anhieb wegen den genanten Gründen nicht wirklich. Zu viele Blasts und Growls braucht es für meinen Geschmack gar nicht, ich mochte immer die Mischung aus pfeilschnellen Melodien und variierendem Gesang. Der ist hier vorhanden, ebenso unterschiedlich Strukturen mit unterschiedlichem Tempo. Für Stellen wie bei 3:20 liebe ich die Band – alles zurückfahren und nochmal neu anfangen. Der anschließende Teil wirkt dafür umso mächtiger.
Was mir nicht so gut gefällt, ist die mangelnde Struktur im Song. Es werden unglaublich viele Ideen verbraten, die teilweise leider zu aneinandergereiht wirken. Weniger davon, dafür mit einem durchgehenden Spannungsbogen verbunden, und ich wäre wunschlos glücklich. So gefällt mir zwar der Sound ansich und auch einzelne Stellen, aber es bestätigt meine bisherige Einschätzung vom Album wieder, dass bei mir zu wenig hängen bleibt. Könnte aber tatsächlich daran liegen, dass die Songs von der „Engraved In Black“ teilweise sehr „catchy“ sind und ich das bei allen anderen Alben eben nicht in der Form vorfinde.
Pluspunkte gibts aber nochmal für den schönen Instrumentalpart gegen Ende, der ist mächtig. Um es kurz zu machen – prinzipiell gut, in der Konzeption leider nicht ganz überzeugend. Trotzdem über dem Durchschnitt, keine Frage! Und ich hab das Gefühl, dass ich aus dem Album für mich noch was rausholen kann – 7/10 Punkten sind daher nicht wenig.