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Melodic Death Metal: Akrea – Schleier aus Blüten
Die Band war mal auf dem Ragnarök, hab aber keine Erinnerungen mehr an sie. Hätte die daher auch eher im BM-Bereich eingeordnet. Aber das hier klingt zweifelsohne nach Melo Death. Interessant sind die deutschen Texte, hört man nicht so oft – ich zumindest nicht. Der Sänger versucht auch merklich, etwas Variation reinzubringen, sodass sich auch leichte Squeals und Kreischesang unter die Vocals mischen, find ich gut! Der Refrain, bzw. das textliche Motiv „Schleier aus Blüten“ zieht sich durch den ganzen Song, daran kann man sich auch beim ersten Durchlauf schon orientieren.
Instrumental dröhnen die runtergestimmten Gitarren ordentlich, allerdings gibts auch filigrane Leads. Zwischen diesen beiden scheint mir jedoch die Chemie nicht immer zu stimmen, manchmal klingt es, als wäre ein Instrument in diesem Gemisch verstimmt. Aber vermutlich sind das einfach gewollte Disharmonien. Lobenswert ist auf jeden Fall der Drummer, dert sich nicht mit dem Minimum zufrieden gibt, sondern sich um songdienliche Abwechslung bemüht. Am meisten überzeugen mich die Momente, in denen sie sich im mittleren Tempo bewegen und die Bühne der Leadgitarre überlassen.
Für mich ist im melodischen DM meist nach Dark Tranquillity Schluss, ist nicht mein liebstes Genre. Aber Akrea machen ihre Sache auf jeden Fall gut, kann man nicht meckern. 7/10 Punkte
Traditioneller Metal: Aria – Temptation
Wenn ich mich richtig erinnere, handelt es sich hierbei um eine russische Band. Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor, vielleicht wegen einem netten Cover.
Der Gesang bestätigt diese Erinnerung, alles ist in Russischer Sprache und mit den typischen Konsonanten angereichert. Das wirkt daher erstmal etwas exotisch, generell bedeuten natürlich weniger Vokale automatisch weniger Gestaltungsmöglichkeiten für den Sänger. Auch würd ich seine leicht rauhe Stimme eher im Mittelfeld anordnen. Musikalisch gibt man sich gerne dem Kitsch hin, vermutlich ist der Leadgitarrist gleichzeitig auch der Gründer/Star der Band. Dieses Modell trifft man ja im osteuropäischen Raum öfter vor. Hätte das jetzt auch eher im Hard Rock angesiedelt, Survivor und die Scorpions schimmern immer wieder durch. Insgesamt beeinduckt mich der Song aber eher weniger. Ich nehm der Band ihre Mühen auf jeden Fall ab, aber mein Ding ist es nicht, auch wenn das Gitarrensolo eigentlich noch ne extra Erwähnung verdient, da hier zum ersten Mal sowas wie Feuer aufflammt. Der Rest dümpelt in meinen Ohren leider nur brav dahin. Daher nur 5/10 Punkten.
Doom Metal: Kypck – Дети Биркенау
Zugegeben, Doom war noch nie mein Ding. Meistens habe ich Schwierigkeiten, die Spannungsbögen in den Songs zu identifizieren und was am Ende von den Songs übrig bleibt, dem fehlt es in meinen Ohren dann an Kohärenz. Das liegt aber mehr an meiner Person als am durchaus guten Musikstil. Ein neuer Anfang: Wieder eine slawische Sprache, hier passt sie allerdings ganz gut, da es weder die Instrumente noch der Sänger es in irgendeiner Weise eilig haben. Für Doom-Verhältnisse ist das Tempo aber noch im oberen Bereich, was mir persönlich eher zusagt. Ein leicht dröhnendes Gitarrenfundament mit klaren, einzeln angezupften Farbtönen, die Grundstimmung ist durchgehend traurig, irgendwie auch matt, als wäre für Wut keine Kraft mehr übrig. Das letzte Drittel ist dann aber ein schöner Kontrast, hier fällt plötzlich Licht in die dunkle Stube, auch das Tempo hat nun nichts mehr mit Doom am Hut und ich fühle mich sogar leicht an Agalloch erinnert. Im Gegensatz zu Survivor und den Scorpions ist das eine deutlich angenehmere Referenz! Und ich muss sagen, nach ein paar Durchläufen, weiß auch der langsame Teil vor diesem Licht zu gefallen. Ohne den schnelleren, frischen Part wäre mir das vermutlich zu schwermütig und Trauerkloß-mäßig. Im Kontrast jedoch kann ich gut damit leben! Ob ich mir von Kypck ein Album kaufen würde, wage ich noch zu bezweifeln, dazu müsste ich mal ein unverbindliches Ohr in das Ganze werfen, aber generell bin ich von langsamen Songs schnell gesättigt. Das tut der Qualität dieses Stücks allerdings keinen Abbruch, ich gebe 7/10 Punkten.