Re: Wozu noch CD’s kaufen?

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Der Zerquetscher

Registriert seit: 31.03.2015

Beiträge: 178

DarayNa dann bin ich ja beruhigt. Du hast recht, was die Art des Hörens unterscheidet aber ich würde dennoch jegliche Schlussfolgerung über die qualitative Wertung des Genusses ausschliessen. Ich denke durchaus, dass jemand irgendeinen Song 200mal am Stück hören kann und dieselbe Dopaminausschüttung (was z.B. eine objektive Skala des Genusses wäre) damit erzeugen kann, wie jemand der sich ein Album oder gar die 29 stündige Oper Licht von Stockhausen am Stück anhört, vielleicht sogar noch mehr (wenn ich an die fanatischen Teenies denke…).

Verstehe. Hmm,.. wenn du sagst, dass ein Teen genauso intensiv Charts-Wegwerfmusik konsumiert wie ein Jazz- oder Metalfan seinen Sound, würdest du dann beispielsweise auch sagen, dass ein Teenie einen McDonald’s Burger ebenso intensiv genießt wie ein leidenschaftlicher Gourmet ein Wagyu-Rindersteak oder eine Trüffelpastete?

Ich möchte dir recht geben darin, dass sich ein solcher Teen eine Zeit lang tierisch über einen Song der Charts freuen kann. Kurzzeitig enorm unterhalten wird und womöglich sogar findet, den Soundtrack seines Lebens gefunden zu haben,.. (um jetzt kommt mein Zusatz dazu)… um das Ding dann zwei Wochen später wieder zu löschen, weil eben doch was neues das Tollste überhaupt ist. Ich bin Lehrer, arbeite täglich mit den Kids, und bin immer wieder amüsiert, wie kurzlebig deren Enthusiasmus für irgendwelche kurzzeitig bekannten Interpreten der Musikwelt ist. Teils ist es so, dass ein halbes Jahr später der einst sozusagen frenetisch bejubelte Star als „albern“ eingestuft wird. :haha: Für mich jedenfalls ein unbewusster Offenbarungseid. Genießt ein solcher Teen seinen Sound – um beim Wort zu bleiben – so „intensiv“ wie wir? Ich denke nicht. Ich denke keinesfalls. Eben weil er ihm keine Bedeutung beimisst.

Daray
Wie jemand Musik konsumiert und mit welchem Fachwissen, das ist definitiv sehr unterschiedlich und hier kannst du sagen, dass du analytischer, holistischer etc. hörst und das das für dich die qualität des Genusses steigert, aber du musst dir bewusst sein, dass diese Art des Hörens für jemand anderen gerade Genussraubend sein könnte, weil für ihn z.B. Musik Emotion ist, die für ihn verloren geht, wenn man sie analysiert.

Das ist ein interessanter Punkt. Du findest, der Spaß an Musik kann dadurch verloren gehen, dass man sich damit eingehender beschäftigt? Hmm,.. da kann ich nicht widersprechen. Wenn das subjektiv so ist, hülfe vermutlich auch meine Suada nichts,.. kann also sein.

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Wenn die Vernunft häufiger ihre Stimme gegen den Fanatismus erhebt, dann kann sie die künftige Generation vielleicht toleranter machen, als die gegenwärtige ist; und dann wäre schon viel gewonnen. Friedrich der Große