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Der ZerquetscherVerstehe. Hmm,.. wenn du sagst, dass ein Teen genauso intensiv Charts-Wegwerfmusik konsumiert wie ein Jazz- oder Metalfan seinen Sound, würdest du dann beispielsweise auch sagen, dass ein Teenie einen McDonald’s Burger ebenso intensiv genießt wie ein leidenschaftlicher Gourmet ein Wagyu-Rindersteak oder eine Trüffelpastete?
Klar, was spricht dagegen? Weil es weniger teuer ist, oder einen anderen gesellschaftlichen Stratus geniesst? Ja, klar, das kann den einen oder anderen beeinflussen, wie man etwas wahrnimmt. Aber sind wir ehrlich, Metal ist musikalisch gesehen auch eher auf der Burger Seite (billig zu produzieren, in rauen Mengen verfügbar etc.) und wir haben kein Problem ihn zu geniessen, oder?Ich möchte dir recht geben darin, dass sich ein solcher Teen eine Zeit lang tierisch über einen Song der Charts freuen kann. Kurzzeitig enorm unterhalten wird und womöglich sogar findet, den Soundtrack seines Lebens gefunden zu haben,.. (um jetzt kommt mein Zusatz dazu)… um das Ding dann zwei Wochen später wieder zu löschen, weil eben doch was neues das Tollste überhaupt ist. Ich bin Lehrer, arbeite täglich mit den Kids, und bin immer wieder amüsiert, wie kurzlebig deren Enthusiasmus für irgendwelche kurzzeitig bekannten Interpreten der Musikwelt ist. Teils ist es so, dass ein halbes Jahr später der einst sozusagen frenetisch bejubelte Star als „albern“ eingestuft wird. :haha: Für mich jedenfalls ein unbewusster Offenbarungseid. Genießt ein solcher Teen seinen Sound – um beim Wort zu bleiben – so „intensiv“ wie wir? Ich denke nicht. Ich denke keinesfalls. Eben weil er ihm keine Bedeutung beimisst.
Bist du sicher dass du intensiv meinst? Ich meine du sprichst hier von Vergänglichkeit des Genusses und Veränderung der Präferenzen. Beides hat mit Intensität nichts zu tun (im Gegenteil, wo immer eine Ressource vorhanden ist, führt Intensität zu einem schnelleren Verbrauch dieser Ressource.
Das ist ein interessanter Punkt. Du findest, der Spaß an Musik kann dadurch verloren gehen, dass man sich damit eingehender beschäftigt? Hmm,.. da kann ich nicht widersprechen. Wenn das subjektiv so ist, hülfe vermutlich auch meine Suada nichts,.. kann also sein.
Angenommen ich mag einen Song sehr, beschäftige mich dann intensiv damit und stelle fest dass dieses Riff in jenem Song schon vorkam, die Lyrics bei genauer Betrachtung strunzdoof sind (=99% aller Songs) etc. dann hat das Einfluss, wie ich den Song wahrnehme.
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