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Dr. Eddie

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Messerstecher stellt sich der Polizei

KRIMINALITÄT / Der 21-jährige vorbestrafte Afghane Aglem S. steht unter dem Verdacht des Totschlags an Markus B. aus Rüttenscheid.

Zwei Tage nach der tödlichen Attacke auf den 17-jährigen Markus B. in Rüttenscheid hat die fieberhafte Fahndung nach dem flüchtigen Täter gestern ein überraschendes Ende gefunden: Der mutmaßliche Messerstecher stellte sich am Mittag der Mordkommission. Gegen 12.30 Uhr erschien der 21 Jahre alte Aglem S. mit einer Anwältin auf dem Präsidium. Der Afghane aus Rüttenscheid wusste, dass er gesucht wurde, sagte er den Ermittlern, für die der junge Mann unter dem dringenden Verdacht steht, Markus B. am Montag an der Kreuzung Rosa-/Paulinenstraße mit einem Klappmesser niedergestochen zu haben.

Heute vor den Haftrichter

Der 17-Jährige erlitt zwei Stiche in den Oberschenkel. Ein weiterer Treffer ins Herz war tödlich. Markus B. starb wenig später im Krankenhaus. Auslöser für den Streit waren einzig seine langen Haare, die seinem Gegenüber nicht passten.

Gestern war Aglem S. zu keiner Aussage bereit, sagte Dirk Heller, Leiter der 14-köpfigen Mordkommission. Heute wird der 21-Jährige dem Haftrichter vorgeführt, kündigte Staatsanwalt Bernd Schmalhausen an. Wird Aglem S. überführt, droht ihm eine Anklage wegen Totschlags vor dem Schwurgericht und eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren. So sieht es das Strafgesetzbuch vor. Ein 18-Jähriger, der am Montag in der Nähe des Tatorts gestellt wurde und wegen Beihilfe zur Schlägerei in Untersuchungshaft war, konnte das Gefängnis wieder verlassen.

Kurz bevor der mutmaßliche Messerstecher auf dem Präsidium erschien, hatte die Polizei eine Öffentlichkeitsfahndung samt Foto des etwa 1,78 Meter großen Mannes eingeleitet. Bereits am Abend zuvor war es gelungen, „den Messerstecher zu identifizieren“. Aglem S. bekam aber „über seine Kanäle“ Wind davon, dass ihm die Ermittler auf der Spur waren. Er war nicht in der elterlichen Wohnung, als die Polizei auflief. „Unter dem Fahndungsdruck“ stellte er sich dann, sagte der Staatsanwalt: „Aber wir hätten ihn auch so gekriegt.“

Vor 15 Jahren nach Deutschland geflohen

Polizei und mutmaßlicher Täter sind sich nicht fremd. Aglem S. gilt als bekannte Größe in der Rüttenscheider Drogenszene. Rauschgiftdeals hat er abgewickelt, aber auch Körperverletzungen gehen auf das Konto des Mannes, der als Sechsjähriger mit seinen Eltern vor dem Bürgerkrieg in Afghanistan nach Deutschland floh. Es ist nicht lange her, da verprügelte Aglem S. seine Schwester. Ein Gericht verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten, die ausgesetzt wurde, so Schmalhausen. Aglem S. wird ein Sozialarbeiter zur Seite gestellt, die Bewährung läuft noch, als Markus B. stirbt.

Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger hat in einem Kondolenzschreiben an die Familie des Opfers „tiefe Anteilnahme“ ausgedrückt: „Ich kann mir kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als dass man als Vater oder Mutter sein Kind verliert“, heißt es unter anderem darin. Auf einem Zettel zwischen Blumen und Kerzen am Tatort ist zu lesen: „Lieber Kiki, wir werden Dich nie vergessen.“

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