Re: Sleazerock – Glamrock – Meldodicrock – AOR

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Saro

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Gründungsjahr/ort: 1979; San Diego/Kalifornien (USA)
Von Stephen Pearcy (Gesang) und Chris Hagar (Gitarre) unter dem Namen Mickey Ratt gegründet.

Genre: Glam Metal, Hardrock

Status: aktiv

Ur-Line-up:
Stephen Pearcy: Gesang
Chris Hagar: Gitarre
Jake E. Lee (Ex- Ozzy Osbourne): Gitarre
Matt Thorne: Bass
John Turner: Schlagzeug

Bekanntheitsgrad: :horns::horns::horns::horns::horns:

Fakten:
1980 veröffentlichte man die selbstfinanzierte EP Dr. Rock, die in einer Auflage von 100 Stück erschien und auf Konzerten verteilt wurde.
Nachdem Schlagzeuger Turner seinen Platz für David Alford und dierser seinen wiederum kurz darauf für Khurt Maier räumen muß, nimmt man in diesem Lineup den Song Tell The World auf, welcher auf dem Metal-Massacre-Sampler Vol.1 erscheint. Dies alles geschah noch unter dem Namen Mickey Ratt.

Erfolgreichstes Line-up:
Stephen Pearcy: Gesang
Robbin Lance Crosby: Gitarre (R.I.P.)
Warren DeMartini: Gitarre
Juan Croucier: Bass
Bobby Blotzer: Schlagzeug

Fakten:
In diesem Lineup erschien erstmals unter dem Namen Ratt die selbstbetitelte EP (1983) und kurz darauf, im Jahre 1984, das Debut Out Of The Cellar.

http://www.youtube.com/watch?v=yLkF3lpDD5M&feature=related
Womit wohl niemand rechnete, war der riesige Erfolg des Albums. Man verkaufte alleine in den Staaten über 2 Millionen Exemplare und konnte sich Platz 7 in den Billboard Charts sichern. Es folgten ausgiebige Touren mit u.a. Mötley Crüe und Ozzy Osbourne, welche den Bekanntheitsgrad der Band nochmals steigerten und sie zu den Shootingstars der Rockszene avancierten. Trotz des großen Erfolges, gab man sich von Seiten der Band auch weiterhin bescheiden und trat nachwievor in kleinen Clubs auf. Dies geschah allerdings unter dem Namen The Gladiators.

Die Band konnte mit dem Nachfolger Invasion Of Your Privacy aus dem Jahre 1985 nahtlos an den Erfolg des Erstlings anknüpfen.

http://www.youtube.com/watch?v=m_gGWsqd8Ec&feature=related
Erneut tourte man im Vorprogramm von Ozzy Osbourne. Des weiteren gab man sich die Ehre beim großartigen Monsters Of Rock auf Castle Donnington. Der Empfang auf der Insel fiel *räusper*, sagen wir mal, intensiv aus. Zusätzlich zu den standartmäßigen mit Pisse gefüllten Bierbächern, flog auch ein Schweinekopf auf die Bühne. Die Europäer gaben sich bei Ratt also ganz besonders viel Mühe 😉
Natürlich ist der Durchbruch in Europa -ganz besonders war/ist das bei England der Fall- überaus wichtig, da es sich ja um einen riesigen Musikmarkt und noch mehr Kohle handelt. Wer jedoch alleine in den Staaten und Japan x-Millionen Tonträger verkauft, kann darüber notfalls auch hinwegsehen.

Im Jahrestakt brachte die Band ihre Alben raus. 1986 kam Dancing Undercover in die Regale. Man sagt über dieses Album, es sei die härteste Ratt-Scheibe. Nun. Das Album enthält mit dem großartigen Body Talk ganz eindeutig den härtesten Ratt-Song, doch das Album ansich sticht stilistisch nun wirklich nicht hervor. Es ist klasse, keine Frage, doch wenn Ratt etwas nicht gemacht haben, dann, sich weiterzuentwickeln. Man hat ja oft den Fall, dass ein Debut sehr gut ankommt, aber halt noch nicht ausgereift ist. Im Fall von Ratt würde ich sagen, dass Dancing Undercover genau so gut das Debut hätte sein können. Und das zählt für jeden Ratt-Release bis einschließlich 1990.

http://www.youtube.com/watch?v=bnq1mJ0J074&feature=related
Als ich den Song Body Talk das erste Mal bewusst mit Ratt in Verbindung brachte, wurde mir klar, dass das die Rockband ist, die ich schon am längsten kenne. ich konnte auch sofort die Verbindung herstellen. Und zwar läuft die Nummer (man sieht auch Ausschnitte des Clips) im Film Die Suche Nach Dem Goldenen Kind, während Eddie Murphy in das Haus einer Rockerbande einbricht. Das Lied fand ich schon immer sehr cool, wusste aber lange Jahre nicht, von wem es ist. 🙂
Jedenfalls erreichte das Album innerhalb der ersten vier Wochen Gold in den USA für eine halbe Millionen verkaufter Einheiten. Man tourte zuerst mit Cheap Trick. Darauf folgten Touren mit Poison und Queensryche, welche für Ratt anheizten.

Die Alben Reach For The Sky von 1988 und Detonator (1990) waren ebenfalls sehr erfolgreich.

http://www.youtube.com/watch?v=aBZQ4kEI5v4&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=k1RJ2fDJdOw
Beide Alben brachten es auf fünf weitere Singleauskopplungen (insgesamt können Ratt auf 13 Singles zurückblicken). Leider kam es während dieser Zeit zu ersten Porblemen. Für den Unplugged-Auftritt bei MTV mußte Crosby krankheitsbedingt ausfallen und durch Michael Schenker (M.S.G.) ersetzt werden. Um Crosby wurde es so schlimm, dass man versuchte, Michael Schenker als festen Gitarristen zu engagieren. Daraus wurde nix und so kam es, dass Pearcy Ende 1991 die Band verließ.

Als die Truppe 1994 das erste Mal seit Jahren wieder in die Medien gerriet, war der Grund alles andere als erfreulich. Es wurde bekannt gegeben, dass sich der langjährige Gitarrist Robbin Crosby, Dank seiner Drogensucht, am HI-Virus infizierte. Er verstarb am 6. Juni 2002.

Die folgenden Jahre lassen sich am besten als Chaos meets Rock-Soap bezeichnen. Pearcy trat der Band 1997 bei, nur um sie dann überraschend 2000 wieder zu verlassen. Während dieser Zeit wurden die Restverwertung Collage (1997) und RATT (1999) veröffentlicht. erstere Erscheinung besteht größtenteils aus Songs der Reach…/Detonator-Sessions.

Der Rest der Band suchte sich einen neuen Sänger und ging auf Tour. Das konnte sich der Herr Pearcy natürlich nicht gefallen lassen und ging seinerseits mit seiner eigenen Version von Ratt auf Tour. Zu dieser Zeit gab es also zwei Bands mit dem Namen Ratt. Es endet vor Gericht, und Stephen Pearcy wurden die Rechte am Bandnamen aberkannt. Außerdem mußte er die kompletten Einnahmen der Tour an seine Ex-Kollegen abdrücken. Diese wiederum durften dafür keine weiteren Lieder als Ratt aufnehmen…

Während dieser Zeit verheizte man einige Musiker mit Rang und Namen. Mit von der Partie: Robert Mason (Lynch Mob), Jizzy Pearl (Ex- Love/Hate) und John Corabie (Ex- Mötley Crüe, The Scream, Union).
Getreu dem Sprichwort Ende gut, alles gut, versöhnte man sich 2007 mit Pearcy und macht seitdem wieder gemeinsam die Bühnen dieser Welt unsicher. 2010 gelang der Band mit Infestation ein wirklich sensationelles Album-Comeback. Obwohl man die Band sofort heraushört, klingt das Album doch Dank der Produktion frisch und zeitgemäß. Kann ich wirklich jedem empfehlen, der straighten Hard Rock mag. Soundtechnisch sind es zwar immer noch Ratt, aber die Texte haben nichts mehr mit dem Glam der 80er zu tun. Optisch verabschiedete man sich ja bereits 1990 vom Glam Metal. Ach ja. Seit dem Release von Infestation, kann man Dancing Undercover auch nicht mehr als den härtesten Ratt-Output bezeichnen. Der Preis geht verdientermaßen an das 2010er Werk.

Ich würde sagen, dass Collage der einzige mittelprächtige Release der Kalifornier ist. Ich kenne zwar nicht jeden Song davon, doch die bisher gehörten, klingen wirklich nach Resteverwertung. Nette B-Seiten, mehr aber auch nicht.
Aktuell befindet sich die Band wieder im Studio. Ob oder wann das neue Album erscheinen wird/soll, ist mir allerdings unbekannt.

Ratt heute:

Hier die Band-Disko nochmal im Überblick

Diskographie:
Dr. Rock (EP; 1980)
Ratt (EP; 1983)
Out Of The Cellar (1984)
Invasion Of Your Privacy (1985)
Dancing Undercover (1986)
Reach For The Sky (1988)
Detonator (1990)
Collage (1997)
Ratt (1999)
Infestation (2010)