Re: Sleazerock – Glamrock – Meldodicrock – AOR

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

Beiträge: 7,079

Gründungsjahr/ort: 1983, Harrisburg/ Pennsylvania (USA)
Wurde unter dem Namen Paris gegründet.

Genre: Glam Metal, Hardrock

Status: aktiv

Ur-Line-up:
Bret Michaels: Gesang
Matt Smith: Gitarre
Bobby Dall: Bass
Rikki Rockett: Schlagzeug

Bekanntheitsgrad: :horns::horns::horns::horns::horns:

Lasset uns nun zu einem weiteren Schwergewicht des Galm Metal kommen.

Fakten:
Es werden als Gründungsmitglieder zwar alle oben aufgeführten Musiker genannt, doch genau genommen war Bassist Bobby Dall bei der Gründung, im Jahre 1983, noch gar nicht an Bord. Er stieß erst 1984 zur Band. Mit diesem Line-up wurde ein erstes Demo aufgenommen, das die Tracks Rocks Like A Rocker, sowie Razor’s Edge und Steal Away enthielt.

Im März des selben Jahres wird ein gewisser Kim Fowley auf die Jungs aufmerksam. Dieser hatte sich schon einen gewissen Ruf erarbeitet, da er schon Bands wie den Runaways (der ersten Band von Lita Ford), bei ihren ersten Gehversuchen im Musikgeschäft half. Was auch immer Fowley für einen Masterplan im Kopf hatte, es kam nie zur Ausführung. Aufkommende Unstimmigkeiten zwischen Band und Fowley sorgten dafür, dass beide Parteien bald getrennte Wege gingen.
Einziger zu verbuchender Erfolg Fowleys war, dass er die Band dazu überreden konnte, nach L.A. umzusiedeln, der Weltmetropole des Glam Metals.

Erfolgreichstes/aktuelles Line-up:
Bret Michaels: Gesang
C. C. DeVille: Gitarre
Bobby Dall: Bass
Rikki Rockett: Schlagzeug

Fakten:
Die Band benennt sich in Poison um und beginnt bald, sich einen beachtlichen Ruf in der dortigen Szene zu erspielen. Outfittechnisch bedient man sich bei Bands wie Hanoi Rocks, Mötley Crüe und Ratt, und getreu dem Motto „mehr ist besser“, verdoppelt man die Menge an Schminke und Haarspray, Glitter. Dies trägt zwar einerseits zum Erfolg der Band bei, sorgt aber auch dafür, dass die Band von der eigentlichen Metalszene überhaupt nicht respektiert wird. Begriffe wie Hair- oder Poser Metal werden von Poison maßgeblich beeinflusst. Es soll Leute auf dem Sunset Strip gegeben haben, die gerne mal „die Chicks von Poison“ flachgelegt hätten. Kein Scherz. Das Outfit der Band war auch Angriffsflächer „schwulenfeindlicher“ Beschimpfungen aller Couleur.
Jedenfalls wird das Majorlabel Atlantic Records auf die Band aufmerksam und finanziert ihr ein Demo, welches folgende Songs enthält: No 1 Bad Boy, Want Some – Need Some und Blame It On You.
Unter Vertrag nimmt das Label die Jungs aber nicht. Eine Entscheidung -da möchte ich wetten-, die das Label bis heute bereut.

Man konnte die Managerin Vicky Hamilton (später auch Guns N‘ Roses) für seine Sache gewinnen. Als die Freundin des damaligen Gitarristen Matt Smith ein Baby erwartet, verlässt dieser die Band und zieht zurück nach Harrisburg. Es werden diverse Auditions für die Stelle des Gitarristen abgehalten, bei denen u.a. auch ein gewisser Slash vorspielt. Die Wahl fiel schlußendlich aber auf den ehemaligen Screaming Mimis-Gitarristen C.C. DeVille, der bei seinem Amtsantritt auch einen Song seiner alten Band im Gepäck hat. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass Talk Dirty To Me kurze Zeit später zum Mega-Hit avancieren würde.

Schließlich kam man beim Major Capitol Records unter Vertrag und dann ging alles Schlag auf Schlag. 1986 erschien das Debut Look What The Cat Dragged In. Jenes Debut wurde mit einem Budget von 23.000 $ in nur 12 Tagen unter der Aufsicht von Produzent Rik Browde aufgenommen. Den Slots im Vorprogramm von bereits etablierten Bands wie Cheap Trick, Quiet Riot und Ratt, sowie der Beliebtheit des Videos zu Talk Dirty To Me ist es zu verdanken, dass das Album bis auf Platz 3 der Billboard-Charts klettert. Anfang 1987 gabe es für Look What The Cat Dragged In
die erste Goldene Schalplatte, kurz darauf wurde das Debut mit Platin veredelt. Die beiden anderen Singleauskopplungen I Want Forget You und I Want Action sorgen dafür, dass das Album letztendlich über 3 Millionen mal, alleine in den Staaten, über den Ladentisch wandert.

http://www.youtube.com/watch?v=IpMLtl3igN4&feature=related
Der Nachfolger Open Up And Say…. Ahhh! kann den Erfolg des Erstlings sogar noch toppen und steigt auf Anhieb auf Platz 2 der nationalen Charts ein. Insgesamt werden vier Lieder ausgekoppelt. Nothing But A Good Time, Fallen Angel, Your Mama Don’t Dance und Every Rose Has Its Thorn sind riesen Erfolge. Letztere Nummer beschert der Band sogar einen Nummer 1 Hit!
Über 4 Millionen Exemplare werden an den Mann, oder besser gesagt, an die Frau gebracht.
Die Band bestreitet nicht nur ihre erste Headliner-Tour mit Bands wie Lita Ford und Britny Fox, sie gibt auch ihr Europa-Debut. Dies geschieht in Form mehrerer Club-Gigs in England und gipfelt schliesslich in den Auftritt auf dem legendären Monsters Of Rock, in Donnington. Es kommt zudem zu einem Auftritt bei der deutschen Ausgabe des Festivals, der damals auf RTL übertragen wurde!

http://www.youtube.com/watch?v=2qgiU2fa1AA
Das 1990er Werk Flesh & Blood steigt ebenfalls auf Platz 2 der amerikanischen Billboard Charts ein. Die Band wirkt auf dem Album gereifter und auch optisch hat sich einiges getan. Das Make-up wurde auf ein Minimum reduziert. Man distanzierte sich sichtlich vom Glam Metal. Flesh & Blood reiht sich problemlos in die Erfolge der Vergangnheit ein. In den USA erlangt es 4-fach Platin, in Kanada reicht es für drei mal Edelmetal und in Chile und Australien erlangt man jeweils einmal Platin. Die Singles Unskinny Bob und Something To Believe In sind mega erfolgreich.

http://www.youtube.com/watch?v=T6KShgvPuEw
Was nun folgt, machte so ziemlich jede Glam Metal Band durch, unabhängig vom Erfolg^^. Mitte 1991 gibt die Band bekannt, dass C.C. DeVille und Bobby Dall auf Drogenentzug sind und die ersten Gerüchte bezüglich Auflösung machen die Runde. Es werden mehrere Auftritte abgesagt.
1991 erschien mit Swallow This Live das erste offizielle Live Album/video der Band. Auf den Videoaufnahmen sieht man auch richtig, wie fertig DeVille zu diesem Zeitpunkt war. Der Mann ist da nur noch ein Wrack.
Bei den MTV Music Awards hauen sich Michaels und DeVille gegenseitig auf die Murmel und der Gitarrist steigt aus. Ersatz ist Richie Kotzen, der neben einem saucoolen Nachnamen auch ein echter Könner an der Gitarre ist. Mit ihm nimmt man den Flesh & Blood-Nachfolger Native Tongue auf und begibt sich anschließend wieder auf Tour. Wieder macht man einen Europa-Abstecher und nimmt dort eine Show auf, die unter dem Titel Seven Days Live released wurde. Die Stimmung ist gut und es ist ein wahrer Genuß dem Meister beim Gitarrenspiel zuzusehen und zu lauschen. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nachdem Rikki Rockett herausfindet, dass Kotzen seine Freundin pimpert, wird dieser wieder vor die Tür gesetzt. Das Album verkauft sich zwar nicht schlecht (Platz 16), kann aber an die früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen.
Als Highlight des Albums möchte ich die Nummer Stand nennen, die mit einem echten Gospelchor aufgenommen wurde und ein entsprechendes Feeling innehat. Sehr cooles Teil!

http://www.youtube.com/watch?v=wskAA_Mf9Qo
Es folgen diverse Personalwechsel. Zwischenzeitlich steigt auch Bobby Dall aus, begibt sich aber kurz darauf wieder an Bord.
1997 veröffentlichte Capitol die Best of – Compilation Greatest Hits 1986-96. Im selben Jahr gibt die Band überraschend den Wiedereinstieg von C.C. DeVille bekannt. Seitdem tourt man regelmäßig durch die Staaten. Laut Aussage der Band lohnen sich Europa-Abstecher einfach nicht. In einem Interview bekannte Bobby Dall sinngemäß, dass man keinen Grund sieht in Europa in kleinen Clubs zu spielen, wenn man in den Staaten nachwievor die großen Hallen füllt.
Alleine im neuen Jahrtausend kam es in den Staaten zu Bandpackeges, die Freunden des Glam und Hard Rocks das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Die Band tourte u.a. mit Vince Neil, Cinderella, Dokken, Great White, Slaughter, Skid Row, Riot, Warrant und Survivor.

Auch wenn auf den Konzerten der Band, die Hits der 80er den Ton angeben, ruht sie sich nicht auf den Erfolgsalben aus, sondern veröffentlicht sporadisch neue Alben. Bis heute sind außerdem erschienen: Crack A Smile… And More, Power Of The People, Hollyweird und Poison’d! Letzteres ist allerdings ein reines Cover-Album.
http://www.youtube.com/watch?v=WHHNq-9_VbU

Poison heute:

Diskographie:
Look What The Cat Dragged In (1986)
Open Up And Say… Ahhh! (1988)
Flesh & Blood (1990)
Native Tongue (1993)
Crack A Smile… And More (2000)
Power To The People (2000)
Hollyweird (2002)
Poison’d! (2007)