Re: Sleazerock – Glamrock – Meldodicrock – AOR

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

Beiträge: 7,079

Gründungsjahr/ort: 1984, Hannover

Genre: Hardrock

Status: Aktiv

erstes Line-up:
Pedro Schlemm: Gesang
Tommy Newton: Gitarre
John Lockton: Gitarre
„Fargo“ Peter Knorn: Bass
Bernie Van Der Graf: Schlagzeug

Bekanntheitsgrad: :horns::horns::horns:

Fakten:
Die hannoveraner Band Victory entstand 1984 aus den Überresten der Band Fargo. Neben Tommy Newton und dem Bassisten Peter Knorn, welcher den Namen seiner alten Band weiterhin als Spitzname trug -also Fargo Peter Knorn-, waren sowohl John Lockton als auch Bernie Van Der Graf am Start. Zwar arbeitete man kurze Zeit mit Sänger Pedro Schlemm zusammen, doch dieser mußte recht frühzeitig aus seinem Dienst ausscheiden, denn er wurde vom Amerikaner Charlie Huhn ersetzt, der wiederum schon mit Bands/Künstler wie Gary Moore, Humble Pie und Ted Nugent zusammenarbeitete.

Dies war jetzt eine gezippte Version der alten Bandskonstellationen, das Wesentlichte sozusagen. Die Band hegte einen freundschaftlichen Kontak zu den Scorpions, deren (ehem.) Mitglieder Hermann Rarebell und Matthias Jabs z.B. auch schon bei Victory aushalfen. Insgesamt kann die Truppe auf 16 ehemalige Member (Quelle: spirit-of-metal) zurückblicken. Darüber hinaus half Rudolf Schenker der Band bei der Wahl des Managements.

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Die beiden erfolgreichsten Line-ups der Bandgeschichte unterscheiden sich nur sängertechnisch und sahen wie folgt aus:

Charlie Huhn (1984-88 & 2003-2005): Gesang
Fernando Garcia (1988-1996): Gesang
Hermann Frank: Gitarre
Tommy Newton: Gitarre
„Fargo“ Peter Knorn: Bass
Fritz Randow: Schlagzeug

Fakten:
Mit neuem Sänger im Gepäck, entert man das Studio und veröffentlicht 1985 das gleichnamige Debüt, welches Dank des Covers, das ein leichtbekleidetes, mit in der Luft gespreizten Beinen und auf dem Rücken liegendes Model zeigt, zu einem mittelgroßen Skandal mutiert. Die Beinform zeigt das „V“, den ersten Buchstaben des Bandnamens. Die Empörung war insbesondere in den United States groß, was aber niemanden daran hinderte das Album zu kaufen. Und so gelang es dem Erstling der Hannoveraner, in die amerikanischen Charts einzusteigen.

http://www.youtube.com/watch?v=7xV9_FtwaXM
Es folgte eine Tour durch Europa und die USA, wo die Band auf den beiden größten Festivals des Lndes vor 60.000 (Out In The Green) und 80.000 (Texxas Jam) Zuschauern. Vor der Tour ersetzte man jedoch noch Bernie Van Der Graf durch Fritz Randow (ex-Eloy). Zu Hause angekommen verpflichtete man für John Lockton den damals noch^^ ehemaligen Accept-Gitarristen Hermann Frank, der in Zukunft den musikalischen Stil der Band maßgeblich mitprägen sollte.

1986 erschein das zweite Album Don’t Get Mad… Get Even, das mit der Band mit der Single Check’s In The Mail sogar einen Radioerfolg in den Staaten bescherte. Erstmals kristalisiert sich hier der bandeigene Sound heraus. Obwohl man stilistisch deutlich rockig unterwegs ist, kommt es immer wieder zu Abstechern in metallische Gefilde, was wohl nicht zuletzt Hermann Frank zu verdanken ist. In Verbindung mit den überaus eingängigen Melodien, gelang der Band seitdem vorbildlich der Spagat zwischen Massenkompatibilität und Heaviness.

http://www.youtube.com/watch?v=v0D6MIxZD68
Das großartige dritte Album der Huhn-Ära Hungry Hearts wurde 1987 veröffentlicht und steht seinen Vorgängern in nichts nach. Auch wenn mir „Don’t Get Mad“ etwas besser gefällt, fällt doch auf, dass die Truppe nochmals gereifter zu Werke geht und in sich stimmig wirkt. Von nun an läuft die Hitschmiede Victory auf Hochtouren und wird der Rock- und Metalwelt noch so einige Klassiker bescheren. Wie schon bei den Alben zuvor, folgte wieder eine ausgiebige Welttouree, die die Jungs auch wieder in die Staaten führte.

http://www.youtube.com/watch?v=lK9OacWxbao&feature=related
Ein Konzert in Hamburg wurde für die kommende Live-Scheibe That’s Live (1988) mitgeschnitten, die auch der vorerst letzte Output mit Sänger Charlie Huhn sein sollte. Als sich seine ehemalige Band Humble Pie wieder vereint, zieht es den Fronter zu seinen alten Musikerkollegen zurück.
Das Live-Album selber ist absolut hörenswert, zeigt es die Band doch in Bestform. Umso trauriger ist, dass gerade mal neune Songs darauf enthalten sind.

Der bislang weitestgehend unbekannte, in Basel beheimatete spanisch-stämmige Fernando Garcia ist ein mehr als würdiger Ersatz. Stimmlich geht er zwar eher in Richtung Steven Tyler, vermag es aber auch problemlos die Huhn-Stücke zu singen und ihnen eine eigene Note zu verpassen, ohne, dass es zu aufdringlich erscheint.

1989 erschien Culture Killed The Native. Die Singles Never Satisfied und Don’t Tell No Lies bekamen gutes Airplay im Radio und auf MTV und bescherten der Band zwei weitere Hits in den Staaten. In „Good Old Germany“ klettert das Album derweil auf Platz 19 der Charts.

http://www.youtube.com/watch?v=CVY88LBsTbw&feature=related
Schon wenige Monate später wurde ein weiteres Hitalbum auf die Menge abgefeuert. Temples Of Gold (1990) war nicht nur mein erster Kontakt mit der Band, sondern erreichte wieder die Top 20 der heimischen Charts. Die Erstauflage auf Vinyl enthielt zusätzlich eine 6-Song-Live-EP mit Aufnahmen der vergangen US-Tour. Auch Temples Of Gold ist zum Bersten gefüllt mit Ohrwürmern, wie sie nur Frank und Newton schreiben können. Phänomenal!

http://www.youtube.com/watch?v=VYeQGbpU-C0&feature=related
Obwohl qualitativ keineswegs schlechter, konnte das 92’er Werk You Bought It – You Name It nicht mehr an die Erfolge vergangener Tage anschließen. Dabei enthält es mit Rebel Ready, Rock-O-Matic und Under The Sun -um nur drei zu nennen- wieder allerfeinste Hard Rock-Kost.
Nach ausbleibendem Erfolg löste sich die Band auf. Zum Abschied nahm man beim Abschiedskonzert in Hannover das Album Liveline auf, das 1994 released wurde.

http://www.youtube.com/watch?v=Bft32YrRkbI
1996 wagte Fernando Garcia einen Neuanfang. Obwohl Voiceprint ohne Hermann Frank -für den Jake Paland in die Saiten greift- und Tommy Newton (Ersatz: Matthias Liebetruth; später Running Wild) aufgenommen wurde, lässt das Teil nichts von den Trademarks der alten Releases vermissen. Leider Gottes ging Voiceprint, da traditioneller Heavy/Hard Rock, total unter und es erfolgte die erneute Auflösung.

http://www.youtube.com/watch?v=HWYsGSW8nOg
Es dauerte ganze 6 Jahre bis es wieder ein Lebenszeichen von Victory gab. Dieses hatte es jedoch in sich. Plötzlich war die Rede davon, wieder im Huhn-Line-up zu spielen und auch ein Album aufzunehmen. Instinct erschien 2003 und enthält z.T. für Victory untypischen, recht erdigen Hard Rock. Instinct ist das einzige Album, welches mir noch fehlt. Irgendwie konnte ich mit dem bislang Gehörten noch nicht so ganz warm werden.
Es folgten einige Konzerte u.a. 2003 auf dem Wacken Open Air.
Der in den Staaten sesshafte Huhn wollte seine damalige Band Foghat nicht aufgeben und verließ die Band kurze Zeit später erneut.

http://www.youtube.com/watch?v=z90s4eJt-L8
Für ihn wurde man in Jioti Parcharidis (Human Fortress) fündig, der ein schweres Erbe antrat, diesem aber gerecht werden konnte. Außerdem ist er auf den beiden überdurchschnittlich guten Hermann Frank Solo-Alben Loyal To None (2009) und Right In The Guts (2012) zu hören, die jedem Victory-Fan zusagen sollten. Neben diversen Auftritten tischte man den wartenden Fans Fuel To The Fire auf, eine Compilation von größtenteils Neuaufnahmen, an denen sich die Leute eine gehörige Magenverstimmung holten. Ich selber finde die Neuaufnahmen jetzt nicht sooo übel, doch der Großteil sieht das offenbar anders. Über den Sinn und Zweck solcher Alben lässt sich natürlich streiten. Ich schätze mal, man wollte so den neuen Sänger vorstellen.

http://www.youtube.com/watch?v=qf0iEEsKpH0&feature=related
Das entgültig letzte Album hört auf den Namen Don’t Talk Science und ist seit 2011 erhältlich, wurde allerdings bereits 2009 aufgenommen. Jedoch fand sich lange Zeit keine Plattenfirma und so gingen die Bandmitglieder ihren eigenen Projekten nach. Auf dem zehnten Studioalbum bekommt man gewohnt gute Victory-Kost serviert. An den Kesseln saß hier inzwischen Achim Keller, der 2008 für Randow kam. Ob die beiden Coverversionen, insbesondere I’m So Excited der Pointed Sisters, wirklich nötig gewesen sind, sollen andere entscheiden… Im Groß und Ganzen ist der Band aber ein würdiges Abschiedsalbum gelungen. Das Einzige was nun noch fehlt, ist eine ausgiebige Abschiedstour 🙂
http://www.youtube.com/watch?v=Vti2MNtnS30

Diskographie:
Victory (1985)
Don’t Get Mad… Get Even (1986)
Hungry Hearts (1987)
Culture Killed The Native (1989)
Temples Of Gold (1990)
You Bought It – You Name It (1992)
Voiceprint (1996)
Instinct (2003)
Fueld To The Fire (2006; Neuaufnahmen)
Don’t Talk Science (2011)