Re: Sleazerock – Glamrock – Meldodicrock – AOR

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Saro

Registriert seit: 13.10.2010

Beiträge: 7,079

Gründungsjahr/ort: 1982/3, Philadelphia/ Pennsylvania (USA)
die Angaben weichen da ab

Genre: Hardrock, Bluesrock

Status: Aktiv

erfolgreichstes Line-up:
Tom Keifer: Gesang, Gitarre
Fred Coury: Schlagzeug
Eric Brittingham: Bass
Jeff LaBAR: Gitarre

Bekanntheitsgrad: :horns::horns::horns::horns::horns:

Fakten:
Von Tom Keifer, Eric Brittingham, Tony Destra (Schlagzeug) und Michael Schermick (Gitarre; änderte später seinen Namen in Michael Kelly Smith) in der ersten Hälfte der 80er Jahre gegründet, ging man ohne Umschweife emsig zu Werke. Bereits 1983 erschien das erste unbetitelte Demo. Ein Jahr später folgte Demo Nummero dos.
Der Name Cinderella (zu dt. Aschenputtel) ist ja nun nicht das, was man mit harten Jungs und noch härteren Gitarren in Verbindung bringt. Tom Keifer gab im Laufe der Jahre immer wieder an, durch einen Pornofilm, der den Namen „Sinderella“ trug, inspiriert worden zu sein. Tatsächlich benannte man die Band jedoch nach der Katze von Michael.^^
Wie dem auch sei. Durch die Demos auf die Band aufmerksam geworden, bot Kiss Basser Gene Simmons der Truppe an, sie bei der Suche nach einem Label zu unterstützen. Leider -zumindest aus Simmons‚ Sicht- kam ihm Jon Bon Jovi zuvor. Die Zusammenarbeit mit Jovi brachte Cinderella einen Plattendeal mit dem Major-Label Mercury ein, welcher 1985 unterzeichnet wurde. Zur gleichen Zeit trennte man sich von Schermick und Destra, die daraufhin die Band Britny Fox ins Leben rufen. Schermick bzw. Smith, wie er sich ja nun nannte, kam 1987 bei einem Autounfall ums Leben und konnte den Erfolg des Britny Fox-Debüts nicht mehr erleben. R.I.P.!

http://www.youtube.com/watch?v=rqw06Yo9A5g
Für Cinderella indes ging es nun bergauf, und das richtig! Das legendäre Debüt Night Songs wurde von Andy Johns produziert (Led Zeppelin).
Ersatz für die beiden Abgänge waren übrigens White-Foxx-Gitarrist Jeff LaBar und Drummer Jim Drnc.
Laut Aussage des Produzenten ist Drnc nicht gut genug und wird kurzerhand von Fred Coury ersetzt. Dieser ist kein unbeschriebenes Blatt, spielte er zuvor doch schon u.a. bei Chastain und London, mit denen er das Album Non Stop Rock aufnahm. Außerdem sprang er während der Demo-Vorproduktion zu Ozzys The Ultimate Sin für den großen Randy Castillo (R.I.P.) ein.
Als das Deüt 1986 auf die Menschheit losgelassen wurde, befand sich die Band gerade auf Tour und supportete die Truppe Kix. Es folgten erstklassige Support-Slots im Vorprogramm von David Lee Roth und natürlich Bon Jovi. Dies und das excessive Airplay der Videos von Shake Me und Nobody’s Fool, sorgten dafür, dass die Verkaufszahlen des Albums bald rapide anstiegen. Night Songs wurde zum Megaseller und erreichte in den Staaten Platz 3 der Charts.
Die Band wurde für das Monsters Of Rock auf Castle Donnington gebucht, wo sie 1987 mit den Bands Dio, Metallica, W.A.S.P. und Anthrax auftraten.
http://www.youtube.com/watch?v=Hm9pInNN0sQ&feature=related
Im selben Jahr begibt man sich ins Studio um den Nachfolger einzuspielen. Produziert wird es, wie zuvor schon das Debüt, von Andy Johns. Gemixt wird das Album von Steve Thompson und Michael Barbiero, beides bekannte Namen, deren größtes Werk wohl das Guns N‘ Roses Deüt Appetite For Destruction war.
Ein typisches Merkmal im Sound von Cinderella ist, neben der Reibeisenstimme Keifers, schon immer der Blues gewesen. Waren die bluesigen Elemente auf dem Erstling noch relativ dezent vertreten, formten sie ab dem zweiten Album Long Cold Winter -es soll das kommerziell erfolgreichste Albeum der Band werden- den Sound pärgnant mit. Mit dem Titeltrack ist zudem eine reine Blues Rock-Nummer vertreten.

http://www.youtube.com/watch?v=7tdaGznEyhc
Das Album schlug -wie man so schön sagt- wie eine Bombe ein. Die Singles Gipsy Road und Don’t Know WhatYou’ve Got (‚Till It’s Gone) waren eine ganze Zeit lang nicht mehr aus dem Programm von MTV wegzudenken. Beide Singles, sowie das Album selbst, setzten sich millionenfach ab und mit Don’t Know What You’ve Got gelang Cinderella nach dem ungelaublich guten Nobody’s Fool eine weitere Mega-Ballade. Für mich persönlich ist das Stück direkt nach Guns N‘ Roses‘ Don’t Cry die beste Ballade aller Zeiten! Was für Emotionen – der helle Wahnsinn!
http://www.youtube.com/watch?v=gVMLm08Hq7E
Auf dem kommerziellen Zenit angelangt, spielt man 1989 bei einem der wichtigsten und legendärsten Rock-Festivals aller Zeiten, dem Moscow Music Peace Festival. In einem unglaublichen Billing zerlegt man dort mit den Bands Gorky Park, Skid Row, Bon Jovi, Mötley Crüe, Scorpions und Ozzy Osbourne Russland in Schutt und Asche! Bedenkt man, dass DER Slogan des Festivals „Keine Macht den Drogen“ lautete… Ironie^^

http://www.youtube.com/watch?v=NPE0z3uOEkw
Album Nummer drei wird auf den Namen Heartbreak Station getauft. Die bluesige Auslegung des Vorgängers wird konsequent fortgesetzt und es wird zudem verstärkt mit Bläsern, Piano und Gosplesänger/innen gearbeitet. Außerdem arrangiert John Paul Jones ein 30-köpfiges Streicher-Orchester, das auf den Songs Heartbreak Station (Mega-Ballade Nummer 3) und Wind Of Change zu hören ist.
Der Erfolg kann zwar nicht mehr an die Vorgänger anknüpfen, von einem Flopp ist man aber noch meilenweit entfernt. In den Staaten erreicht man immerhin noch Platz 19, während man in Deutschland und den U.K. in die Top 40 gelangt.
http://www.youtube.com/watch?v=R9IxngWVDkg
Der erste Golfkrieg beginnt und die Band sagt die Termine für die Europa-Tour wegen Angst vor Anschlägen ab… Tom Keifer indes hat mit schweren Stimmproblemen zu kämpfen, was den Release für Still Climbing bis ins Jahr 1994 verschiebt.
Zwar ist immer die Rede davon, dass es vor allem die Glam Metal Bands schwer traf, doch auch Cinderella bekamen den Grunge-Boom zu spühren. Das Album erreicht gerade mal die Top 200 der heimischen Charts.
Drummer Fred Coury verlässt die Band und gründet gemeinsam mit dem damals ehemaligen Ratt-Fronter Stephen Pearcy die Band Arcade. Die Nachfolge tritt Kevin Valentine an. Auf dem neuen Album ist er jedoch nur bei einem Song zu hören. Den Rest trommelte Session-Drummer Kenny Aaronoff ein. Da das Album floppte, löste sich die Band auf.

http://www.youtube.com/watch?v=aB0vSpmEvgE
Einer 80er-Jahre-Retro-Sendung auf MTV war es zu verdanken, dass sich die Band im bekanntesten Line-up für ein Benefizkonzert zusammentaten. Eine Anfrage für eine Tournee mit Dokken und Ratt lehnte Keifer allerdingsab. Dieser arbeitet an einem Soloalbum und hatte keine Interesse die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Um aufkeimende Fragen vorzubeugen: Keifer wollte zwar nicht auf Tour gehen und am Solo-Album arbeiten, die Band existierte aber wieder offiziell.

Auf dem Best-of Album Once Upon a Time erschien mit War Stories ein neuer Song der Band. Darauf folgte ein Vertrag mit Portrait Records. Als fast drei Jahre später noch immer kein neues Album in Sicht ist, kündgit das Label im April 2001 den Vertrag.
http://www.youtube.com/watch?v=fPVVcBbuijY
Bis heute kam die Band nie wieder richtig auf die Beine. Für 2002 wurde eine England-Tour unter dem Namen Monsters Of Rock geplant. Mit von der Partie waren Alice Cooper, The Quireboys und Thunder. Es kam nie zu der Tour, jedenfalls nicht in dieser Konstellation. Für Cinderella sprangen die L.A. Guns in die Bresche.

Obwohl die Band seit 1996 wieder aktiv ist und man seit jeher von einem neuen Album spricht, kam es bislang nur zu vereinzelten Konzerten. Eigentlich sehr schade, da der Rockwelt mit Cinderella eine der besten Bands überhaupt geschenkt wurde. Und ich bin sicher, dass die Jungs auch heute noch in der Lage sind, ein großartiges Album aufzunehemn. Dieses würde sehr wahrscheinlich nicht mehr den Erfolg der ersten drei unsterblichen Werke erreichen -da die Musikwelt über die vergangen Jahre so sehr mit minderwertigem vertonten Müll zugeschüttet wurde, dass sie total abgestumpft und immun gegenüber niveauvoller Rockmusik geworden ist-, doch qualitativ könnte es bestimmt an die Glanztaten ranreichen. Mr. Big machten es auf eindrucksvolle Weise vor.
http://www.youtube.com/watch?v=1qwVJ-2ayPU

Cinderella heute

Diskographie:
Night Songs (1986)
Long Cold Winter (1988)
Heartbreak Station (1990)
Still Climbing (1994)