Debauchery-Sänger zur Kündigung genötigt

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    Jason

    Registriert seit: 08.03.2004

    Beiträge: 7,678

    Einem jungen Referendar wird seine Karriere in der Metal-Band Debauchery zum Verhängnis. Lehrer bezeichnen ihn als krank, die Behörde fordert die Distanzierung von der Musik und legt ihm die Kündigung nahe. Mobbing in Stuttgart, Frühjahr 2010.

    Blut. Überall Blut. Eine barbrüstige, nur mit Stringtanga bekleidete Frau kniet auf dem Boden und hält einen Eimer voll roter Flüssigkeit in die Höhe. Lasziv lächelnd gießt sie sich dem Inhalt über den Körper. Das Foto ist das CD-Cover von BACK IN BLOOD der Stuttgarter Heavy Metal-Band Debauchery (dt. „Ausschweifung“). Wer beim Anblick verschreckt den Kopf schüttelt sollte bedenken, dass Provokation ein gängiges Stilmittel in der Kunst ist. Explizite Darstellung von Horror und Gewalt finden sich frei zugänglich im Abendprogramm des Fernsehens, in Gemäldegalerien und der Krimiabteilung vom Bahnhofsbuchladen.

    Die nackte Frau auf dem Bild ist die ehemalige Freundin von Thomas Gurrath, dem Sänger und Gitarristen der Band. Gurrath studiert Politik, Ethik und Geschichte auf Lehramt. Teil des Studiums ist das Referendariat, das zur Vorbereitung auf die Beamtenlaufbahn dient.

    Im Januar 2010 beginnt Thomas Gurrath sein Referendariat am Hegelgymnasium in Stuttgart-Vaihingen. Seine Band Debauchery ist seit Jahren international erfolgreich und gibt regelmäßig Konzerte. Die Nebentätigkeit als Musiker meldet Gurrath vorschriftsmäßig bei seinem Seminarleiter an. Als dieser im Zuge einer Internetrecherche auf das Bilder wie das eingangs geschilderte Plattencover stößt, schickt er eine Mail an die Direktorin des Hegelgymnasiums, Frau Barbara Graf. Sie bittet Gurrath zum persönlichen Gespräch, und bezeichnet ihn im Verlauf dessen als psychisch krank. „Sie kündigte eine Attestpflicht für mich an und sagte, sie werde die Lehrerschaft über mich informieren, damit sie wissen mit wem sie es zu tun hätten. Zusätzlich wurden alle Fachleiter informiert“, beschreibt der Referendar das Gespräch.

    Gurraths erste Unterrichtsstunde fällt auf das Fach Ethik. Mit einer neunten Klasse diskutiert er über Gewaltdarstellungen in Computerspielen. Verschiedene Standpunkte zum Thema werden vom Lehrbuch vorgegeben. Während die Klasse engagiert und lebhaft diskutiert, nutzt die Seminarleitung die Stunde, um ein Gutachten über Gurraths charakterliche Eignung als Referendar zu erstellen. Er selbst wird darüber nicht informiert.

    Die Fachbereichsleiterin kommt in diesem Gutachten zum Schluss, dass „…Herr Gurrath nicht glaubhaft machen kann, dass er für Gewaltfreiheit als Lehrer einsteht.“ Sie begründet ihre Schlussfolgerung durch Zitate, die laut Gurrath aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Das Gutachten wird an das für Schule und Bildung zuständige Regierungspräsidium Stuttgart geschickt.

    Als Gurrath bei seiner Seminarleitung anmerkt, dass er das Ausbildungsverhältnis als gestört empfindet, wird ihm die Kündigung nahe gelegt. Sollte er nicht selbst gehen, werde seine Nebentätigkeit als Musiker untersagt. Außerdem würde man ihm attestieren, für den Beruf charakterlich nicht geeignet zu sein. Erst wenn Gurrath „…den Nachweis erbringt, dass er sich von seiner bisherigen Musikrichtung … über einen Zeitraum von drei Jahren distanziert hat…“, kann er möglicherweise wieder eingestellt werden, schreibt das Stuttgarter Regierungspräsidium.

    Nach Einschätzung des Hamburger Rechtsanwaltes Niels Bialeck entbehrt speziell diese Forderung nach musikalischer Abstinenz jeglicher tragfähiger juristischer Grundlage. Laut Schulgesetz sind fachliche Leistung und persönliche Eignung der Referendare ausschlaggebend. „Allein von einer Nebentätigkeit als Musiker auf die persönliche Nichteignung zu schließen, überspannt in meinen Augen eklatant den Spielraum, den ein staatlicher Dienstherr bei der Beurteilung seiner Anwärter hat“, so Anwalt Bialeck. Von Seiten der Seminarleitung und des Stuttgarter Regierungspräsidium gibt es zu dem Vorfall aus personalrechtlichen Gründen keinen Kommentar.

    Aufgrund des Drucks seitens der Schule und der Behörde hat Thomas Gurrath gekündigt. Seine Perspektive: „Ich könnte es in einem anderen Bundesland noch mal versuchen oder an eine Berufsschule wechseln.“ Als Lehrer an einem Stuttgarter Gymnasium zu arbeiten, scheint ihm unter den geschilderten Umständen nicht mehr möglich.

    Ich bin gespannt!

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    #6089397  | PERMALINK

    Fraeulein Minx

    Registriert seit: 12.04.2008

    Beiträge: 12,040

    Na ein Glueck dass wir keine groesseren Probleme an deutschen Schulen haben….

    --

    Nezyraelminxi ist einfach böse und gemein, gewöhn dich dran.
    NovocaineSie ist so unbeschreiblich böse, sogar Marienkäfer flüchten vor ihr...
    Mr.Torturedu bist einfach das unfassbare böse.wen du in die hölle kommst verstecken sich adolf hitler,josef stalin und idi amin im keller hinter der waschmaschine:haha:
    #6089399  | PERMALINK

    Rahj

    Registriert seit: 10.05.2008

    Beiträge: 1,448

    bevor hier die „debauchery sind scheiße“ rufe losgehen, möchte ich mal los werden, dass mir der mann sehr sympathisch ist. nicht wegen der aktion hier, sondern wegen seinen Ansagen.

    #6089401  | PERMALINK

    Ulver

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 16,513

    Das hat auch nix damit zu tun wie man die Band findet. Es ist ein Fall der interessant ist. Es wäre sicher interessant zu sehen, wie Gerichte da entscheiden würden.

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    Jetzt neu: Bezeichnet "Postmoderne Dekadenz" als Konstrukt!
    #6089403  | PERMALINK

    Funeral_Moon

    Registriert seit: 26.03.2009

    Beiträge: 460

    #6089405  | PERMALINK

    MetalEschi

    Registriert seit: 25.05.2005

    Beiträge: 15,655

    Rahjbevor hier die „debauchery sind scheiße“ rufe losgehen, möchte ich mal los werden, dass mir der mann sehr sympathisch ist. nicht wegen der aktion hier, sondern wegen seinen Ansagen.

    Als ich ihn interviewt habe war er am Telefon so ziemlich das arroganteste Arschloch, das man sich vorstellen kann. Und er war nun wirklich nicht mein erster Gesprächspartner…
    …der kann doch gar nichts anderes werden als Lehrer.

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    #6089407  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Wie krass ist das den bitte? oO

    --

    #6089409  | PERMALINK

    Gehirnsauger

    Registriert seit: 18.04.2010

    Beiträge: 277

    Naja ich find das Ganze schon etwas hochgepushed, ihm die Kündigung unterzujubeln, nur weil er in ner Metalband spielt, ist einfach lachhaft.
    Ich will ja nicht wissen, wieviele Lehrer sonst irgend nen scheiß machen^^

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    #6089411  | PERMALINK

    Lazarus_132

    Registriert seit: 18.05.2009

    Beiträge: 19,104

    boas ey nee… sone ver****** deppen! ahh grr .. uargh! was soll man zu soner scheiße noch sagen?

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    #6089413  | PERMALINK

    Jason

    Registriert seit: 08.03.2004

    Beiträge: 7,678

    denke hier war nicht auschlaggebend dass er in nder metal band gespielt hat sondern wie er auf den covers bzw bandfotos aussieht….

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    #6089415  | PERMALINK

    TheKing23

    Registriert seit: 28.07.2009

    Beiträge: 79

    Ich denke man sollte als Hobby ausüben dürfen was man will. Wenn die oberen Leute an der Schule denken, dass es ist ein Problem ist sich auf einem blutigen Bild ablichteten zu lassen, dann ist das für mich unverständlich. Ich mein er wird sicher keine Menschen töten oder foltern. Natürlich reagieren Menschen die mit der Musik nicht vertraut sind ein wenig skeptisch und evtl. auch erschrocken, doch das ganze hätte man in einem ordentlichen Gespräch mit ihm auf jeden Fall klären können. Finds aber gut das er das nicht mit sich machen lässt und er wird seinen Weg als Referendar schon gehen …

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    Wer Wrestling Fan ist und dies liest kann mich gerne anschreiben. Beste Grüße TheKing23:mrgit:
    #6089417  | PERMALINK

    Camel.Filter

    Registriert seit: 19.05.2006

    Beiträge: 4,223

    Jasondenke hier war nicht auschlaggebend dass er in nder metal band gespielt hat sondern wie er auf den covers bzw bandfotos aussieht….

    Denke ich auch.
    Von oben bis unten mit Blut beschmiert is schon noch ne etwat andere Nummer als bisschen Nieten und Leder.

    Ich mein; was sollen da auch Vorgesetzte, Verantwortliche und evtl. Eltern auch gross von halten ( zumal wenn Sie „üperhaupt“ keinen Schimmer von den Riten und Gegebenheiten im Metal haben )?

    Kann ich den Leuten nicht mal sonderlich verübeln.

    --

    #6089419  | PERMALINK

    Emigrate

    Registriert seit: 19.08.2007

    Beiträge: 4,206

    Wer provoziert, muss damit rechnen dass diese Provokation ankommt.

    --

    Musik Sammler | Last.fm
    RejrokNaja. Wenn wir nur die Landschaft und den Todesstern im Hintergrund hätten, wäre das ein Klasse Cover. Aber der Dirty Schwan ist dann doch ein wenig Overkill.
    #6089421  | PERMALINK

    Tripp Den Store

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,373

    Finde ich persönlich sehr arm diese Entscheidung. Kann von der Band halten was man will, so eine Entscheidung seitens der Behörden ist schlichtweg weit über ihre Kompetenzen hinaus und in jeder hinsicht verwerflich.

    Was man in seiner Freizeit macht, hat den Arbeitgeber nichts anzugehen, vor allem nicht wenn die Leistung stimmt.

    #6089423  | PERMALINK

    Necrofiend

    Registriert seit: 17.12.2004

    Beiträge: 27,709

    EmigrateWer provoziert, muss damit rechnen dass diese Provokation ankommt.

    Ja was heißt ankommen? Wenn mich jemand provoziert, dann denke ich geschmacklos oder sogar Idiot, verkünde diese Meinung eventuell auch gerne mal, aber sonst ist mir das doch völlig egal. Würde ich auch keinen Aufwand wegen betreiben…

    --

    Support the dying cult of underground metal! Stay black and brutal forever! If it was not for my parents I would have tried to kill myself before Instead i listend to Slayer and dreamt on A world without war is like a city without whores
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