Home › Foren › Maximum Metal › Plattenladen › Nezys und Paulas musikalische Umkleidekabine mit Guckschlitz (mit Prüchtepunch [sic!], Éclairs und Stargästen)
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Ach, scheiß drauf.
Es gibt so viel schöne, tolle, besondere, dringend bewundernswerte Musik, die nicht in Schemen passt. Musik, die für Eddies/andys Dekadenthreads nicht „wichtig“ genug ist, für die die Leute im „musikalische Momente…“-Thread eine zu kurze Aufmerkeitsspanne besitzen, der POTW-Thread zu sehr von der Vergänglichkeit der Verliebtheit ausgeht und der Top 50 Alben-Thread sich zu sehr auf Langfristigkeit und peinliche Jugenderinnerungen konzentriert. Ego-Threads sind blöd und das Konzept hat bereits bei völlig unpassend zusammengestellten Tourneen mit grundverschiedenen, aber ähnlich erfolgreichen Bands super funktioniert. Also schreibe ich hier nicht allein, sondern teile mir den Thread mit dem (ehemaligen) POTW-Schuldner Nezyrael und stelle ihn darüberhinaus für die schreiberischen Ergüsse aller anderen zur Verfügung, die überhaupt etwas mit uns, der hier zumeist vorgestellten Nischenmusik und/oder dem Thread zu tun haben wollen. Ich liebe Musik und hasse Konzepte. Also nehme ich mir die Freiheit, hier alles über den Haufen zu werfen, falls sich irgendwann eine bestimmte Richtung abzeichnet oder ich keine Lust mehr habe. Das heißt: Es kann sein, dass ich nicht nur Alben (oh, übrigens: es müssen ja auch nicht immer nur Alben sein), die ich für irgendwie bemerkenswert halte, hier bespreche, sondern auch mal eine ellenlange Abhandlung über Mädchendrone (für die Bewahrer von Stil und Anstand: Drone-/Doomgaze) oder Gothic Country schreibe, die besten Alben von 2009 aufliste oder mich doch noch an meinen Guide to Post-Punk/New Wave/Early Goth mache. Oder sonstwas.
Es gibt so viel schöne, tolle, besondere, dringend bewundernswerte Musik, die ihr noch nicht kennt oder nicht genug schätzt.
Die ihr aber kennen und genug schätzen werdet, wenn ich mit euch fertig bin.Morgen, Kinder, wird’s was geben (ich weiß bloß noch nicht, was).
€: Hätte ich die Diskussion in Axe To Falls Thread mal vorher gelesen, haha…
Übersicht:
Eine kurze Geschichte von Paula über Ga’an
Eine kurze Geschichte von Paula über die sechs besten Songs aus Zwanzigzehn
Eine kurze Geschichte von Paula über einen langen Song von Overmars
Eine kurze Geschichte von Nezy über Jay Munly, The Lupercalians und ein Märchen über Petr & The Wulf
Eine kurze Geschichte von Paula über ̶d̶̶a̶̶s̶̶ ̶̶T̶̶ö̶̶t̶̶e̶̶n̶ Joy Divison
Eine kurze Geschichte von Nezy und Paula über wirklich abscheuliche Musik (I) – Gangsta-Memmen, Dopingbarone, Thrashbärchen und Früchte mit Punch
Eine kurze Geschichte von Nezy und Paula über wirklich abscheuliche Musik (II) – Bitches, Brawlers & Bastards und viel S/M
Eine kurze Geschichte von Nezy und Paula über wirklich abscheuliche Musik (III) – Desperate Housewifes, dämonische Poolanimateusen, ein großes deutsches Metal-Festival, das nach Oświęcim verlegt wird, Pannenshows und Glücksbärchis
Eine kurze Ggeschichte von Nezy und Paula über wirklich abscheuliche Musik (IV) – Videospielgeräusche in schwarzem Plüsch, der „Best Act Ever“, mörderische Schlagerrefrains, Maiskolben und finnischer Electroloremetal aus den 90ern
Eine kurze Geschichte von Nezy über PJ Harveys drittes und bestes Album
Eine kurze Geschichte von Nezy und Paula über wirklich abscheuliche Musik (V) – maximalvirile Awesomeness ((c) by Toilettentieftaucher aka Slothrop), italienischer Folterhorror aus den 60ern, die triumphale Rückkehr von Kunigunde Klawuttke, die sich öffnenden Pforten der Hölle und, äh, naja, Deathspell Omega
Eine kurze Geschichte von Nezy und Paula über wirklich abscheuliche Musik (VI) – tanz den Hitler, tanz mit Laibach, tanz zu M.I.A., tanz den Japanoise, mach Uu-uu-uu…
Eine kurze Geschichte von Paula über die ohrenbetäubende Stille von Mädchendrone im Allgemeinen und The Angelic Process im Besonderen
Eine kurze Geschichte von Stargast Ilo über Boris – Amplifier Worship im Rahmen eines Specials über garstigen Jungsdrone
Eine kurze Geschichte von Stargast andysocial über ein Drone-/Ambient-Projekt namens Black Swan, welches weder etwas mit Aronofskys Oscarnutte noch mit finnischem Melodic Black Metal zu tun hat
Eine kurze Geschichte von Nezy über das in seiner Welt beste Album aller Zeiten, Amorphis – Tales From The Thousand Lakes
Eine kurze Geschichte von Paula über Swans, die in ihrer Welt beste Band aller Zeiten, und ihr eindrucksvolles (temporäres) Ende
Eine kurze Geschichte von Nezy über die kanadischen Indiedarlings Arcade Fire und ihr Debütalbum „Funeral“
Une brève histoire sur la môme piaf de Paris (Paula)
Eine kurze Geschichte von Paula über eine Band, die sich nach einer kurzen Geschichte von J.G. Ballard benannt hat
Eine kurze Geschichte von Paula über das größte Album von Converge und wieso es laut Stargast Dancing Mad God nicht mit Plebeian Grandstand vergleichbar ist
Eine kurze Geschichte von Paula über eine angebliche direkte Nachfahrin von Erik „Blutaxt“ I., zerschnittene Arme, blaue Augen, enttäuschte Liebe und die gleißende Sonne Kaliforniens
Eine kurze Geschichte von Stargast Dancing Mad God über Plebeian Grandstand – How Hate Is Hard To Define und mit Sandpapier ausgelegte Rutschen
Eine kurze Geschichte von Nezy, der bei Gothic Rock-Klassikern skeptisch das Gesicht verzieht
Eine kurze Geschichte von Nezy, der sich mit ätherischen Ölen das Bewusstsein massieren lässt und das Elend der Welt beklagt
Eine kurze Geschichte von Paula über Wolves In The Throne Room und für alle, die Happy Ends mögen
19 kurze Geschichten von Tom Waits über Gassen, Rotlichtviertel, Menschen in den schwierigen Lagen des Lebens, die dunkle Seite des Lebens in den großen Städten
Eine kurze Geschichte von Stargast P4Z1F1S7 über Blümchen und Sonnenschein und Zitroneneis und lieblichen Gesang und fröhliche Gedanken
Eine kurze Geschichte von Paula über Lana Del Rey, oder: Wie der popkulturelle Diskurs seine Kinder frisst
Eine kurze Geschichte von Stargast Dancing Mad God darüber, wieso es nachts viel mehr Sinn und Spaß macht, kurze Geschichten über stilistische Querschläger aus England zu schreiben, als zu lernen
Eine kurze Geschichte von Paula über Talking Heads und darüber, was man opfern muss, um ein perfektes Album zu schaffen
15 kurze Geschichten von Nezy über die besten/“besten“ Alben aus Zwanzigzwölf: Don’t want your picture on my cell phone, I want you here with me…
Eine kurze Geschichte von Paula über The Black Heart Rebellion – Har Nevo, einen Waldausflug gone awry und des Wahnsinns unwiderstehliche Sogkraft--
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die musikalische umkleidekabine mit guckschlitz also
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Aktuelle Verkaufsliste: http://forum.metal-hammer.de/showthread.php?50515-massig-CDs-amp-LPs Sammlung: http://www.musik-sammler.de/sammlung/da-mayerWuhu, ich bin gespannt und erwarte freudigst, was auch immer kommen mag 🙂
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Ich meineseits finde [COLOR=#ff0000]Black Metal[/COLOR] ziemlich krass und düster , langweilt aber meinermeinug auf dauer. Die erste von Behemooth ist zu empfehlen.
also bei dir bin ich da echt mal gespannt.. sabbeln kannst du ja^^
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[COLOR=#ff0000]Last.fm[/COLOR] [COLOR=#ffa500]Musiksammlung[/COLOR] [COLOR=#00ffff]Filmsammlung[/COLOR] [COLOR=#00ff00]Comicsammlung[/COLOR] "Die Bestie hat meine Parkanlagen verwüstet! Das verzeihe ich dir nie! NIEMALS King Ghidorah!!!"Na dann bin ich mal gespannt ob ich neugierig werde 😉
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Wenns kein Fleisch gibt, dann ess ich Vegetarier...
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
*gespannt bin*
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Hach, so gefällt mir das Forum.
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Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“Axe To FallHach, so gefällt mir das Forum.
So ist es! Endlich tut sich hier mal wieder was!
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Ich meineseits finde [COLOR=#ff0000]Black Metal[/COLOR] ziemlich krass und düster , langweilt aber meinermeinug auf dauer. Die erste von Behemooth ist zu empfehlen.
Axe To FallHach, so gefällt mir das Forum.
This! Scheiss auf zu viele Threads, hauptsache es gibt genug vielseitige Musik(tipps)!
Gibs uns!
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1932 fand man zum ersten Mal Kornkreise in Kanada.
1959 lief die erste Folge der amerikanischen Mystery-Serie „The Twilight Zone“ im Fernsehen.2009 und 2010 veröffentlicht die Chicagoer Band Ga’an den (neuen) Soundtrack dazu.
Sobald man den ersten Ton des selbstbetitelten Debütalbums von Ga’an vernimmt, betritt man eine neue Welt: eine dunkle, eine gut versteckte, eine vielleicht sogar verbotene Welt. Es ist, als würde man durch einen engen unterirdischen Tunnel kriechen müssen, um dorthin zu gelangen. Für diesen Eindruck des Obskuren ist einerseits der relativ geringe Bekanntheitsgrad der Band und die Tatsache, dass man nach Exemplaren der Kassette ziemlich lange erfolglos suchen kann, verantwortlich, andererseits auch die Musik selbst. Es ist dieser Sound, der die Stücke umhüllt und ihre Stimmung kaum besser akzentuieren könnte; sehr lo-fi, von atmosphärischem Rauschen umhüllt, weich und dicht und genau das, was die zwischen Psychedelic Rock und rituellem Dark Ambient angesiedelten Songs zum Funktionieren brauchen. Von ihm wird alles verwischt und weichgezeichnet, bis man in der Finsternis der Umgebung ganz belanglose und alltägliche Gegenstände und Bewegungen für Geisterwesen hält. Die Melodien werden von Keyboards getragen, die teilweise klingen wie der Sountrack zu Science Fiction-Serien aus den 70ern, aus der Ferne auch für Kirchenchöre gehalten werden können, und einem ebenfalls sakralen onomatopoetischen Frauengesang, der lieblich und hoch ist und eine Klangfarbe mit Wiedererkennungswert besitzt, dabei aber fast bis zur Verschmelzung mit den Keyboardflächen harmoniert. Eine Gitarre gibt es nicht, und auch sonst nichts, was die Musik auf dem Boden der Tatsachen halten könnte. Die Rhythmussektion übernimmt eher die Aufgabe, ein ritualistisches Flair zu erzeugen, klingt antreibend und schwerelos, versinnbildlicht die Flucht des in der fremden, dunklen, verbotenen Welt Verlorenen, der die Geisterstimmen, die ihn verfolgen, aber nicht loswerden kann. Und die er vielleicht auch nicht loswerden will…zu betörend ist ihre Anwesenheit, zu schön die wohligen Schauer, die sie den Rücken herunterlaufen lässt, der Sog der irrlichternden, düster-magischen Melodien zu stark, um sich ihm zu entziehen.
Offensichtlich ist schon allein aufgrund des Klangbildes eine starke Retro-Affinität, da wäre es eigentlich nur natürlich, dass die Band deutlich hörbare Wurzeln und Vorbilder hat. Es ist dabei allerdings nur auf dem ersten Blick leicht, sie zu finden; die wichtigsten Vertreter des Kraut- und Psychedelic Rocks der späten 60er und frühen 70er weisen noch nicht diese konzentrierte, ernsthafte Düsternis, den Hang zur Vertonung von okkulten Ritualen auf, nicht diese besondere Form von Dramatik. Ga’an können spätestens dann nicht mehr als reine Genre-Tributband bezeichnet werden, wenn deutlich wird, aus wie vielen verschiedenen Stilen und Äras sie ihre Inspiration beziehen; hinter einem Sound, der alle Stücke klingen lässt wie eine 40 Jahre alte, verlorene Rehearsal-Aufnahme von Magma (plus Valiumkonsum, Sinn für effektiven, hypnotischen Minimalismus und Todessehnsucht), finden sich auch Verweise auf den Dark und Ethereal Wave der 80er und 90er und den Drone und Dark Ambient der 90er und 00er in der Musik. „Children of God“, das Grande Finale des gleichnamigen Swans-Albums von 1987, und das Live-Tondokument vonn Lycia schweben immer als ungefähre Ahnungen über dem Geschehen.
Stärker als auf das Zeremonielle und Sakrale sollte man sich auf „Call of the Black Equus“, einer 18-minütigen EP mit einem einzigen Song, auf die erwähnten Einflüsse aus Drone und Dark Ambient konzentrieren. Das neue zeitliche Format, in dem die Musik sich entfalten darf, eröffnet der Band zahlreiche neue Möglichkeiten; Möglichkeiten, die sie zu nutzen weiß, was ihr hervorragend steht. Ga’an haben die Arrangements und Strukturen ihres ätherisch-düsteren Psychedelic Rocks gelockert, ihn entfesselt, mit dem Ergebnis, dass kühle, frische Luft das Stück durchströmt und die Musik nun eher nach sternenklarer Nacht als nach Zauberwald und Sektenzeremonien klingt. Gerade instrumental nimmt man sich Zeit und sich im Vergleich zum Debüt stark zurück, setzt nun eher gezielt Akzente, als Klangschicht über Klangschicht zu einer blickdichten Decke zu weben. Im Vordergrund steht nun der Gesang Lindsay Powells, der seit der s/t eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen hat: ihr Timbre bleibt vertraut, doch anstatt im Chor mit dem eigenen Echo und den Keyboards Dämonen zu beschwören, singt sie nun leidenschaftlich langgezogene, schamanistisch angehauchte Verse hinaus in eine nächtliche Schwärze, in der ihre Stimme die größte und wärmste Lichtquelle bleibt. Die Instrumente drehen ihre elliptischen Flugbahnen in größeren Abständen von ihr, sie bleibt der Fokus der Aufmerksamkeit und treibt das schwerfällige, sich endlos in alle Richtungen ausbreitende Stück zu immer neuen Intensitätshöhepunkten an. In manchen Momenten scheint es, als laufe die Band Gefahr, an ihren eigenen großen Ambitionen zu scheitern, wie sie dann aber in den letzten Minuten ihren Songkoloss auf einen Klimax zusteuern lässt, der den vorhergehenden mehr als würdig ist, ist ergreifend und bewundernswert und macht „Call of the Black Equus“ zu einer der besten Veröffentlichungen von 2010.
2011 sollen das selbstbetitelte Debüt sowie „Call of the Black Equus“ zusammen mit einigen neuen Songs über Captcha Records auf LP neu veröffentlicht werden (mit einem Release auf CD ist momentan nicht zu rechnen). Wer also noch einen Soundtrack für lange und ungemütliche Wanderungen durch den verschneiten Wald bei sternenklarer Nacht braucht, sollte diese Band im Auge behalten.
Bei last.fm gibt es die s/t zum kostenloses Download (Moloch sollte sich ein neues Wort für den Spruch in seiner Signatür überlegen :haha:).
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]mal anchecken 🙂
Was für ein Review! Ich mag deine Schreibweise und die Art, wie du alles präzis schilderst.
Jetzt bin ich soeben dazu verleitet worden, mir was von denen zu besorgen. Zwangsweise sozusagen.--
The DepthsWas für ein Review! Ich mag deine Schreibweise und die Art, wie du alles präzis schilderst.
Jetzt bin ich soeben dazu verleitet worden, mir was von denen zu besorgen. Zwangsweise sozusagen.Dankeschön.
Freut mich, dass ich euch beide auf die Band aufmerksam machen konnte, die haben definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient.
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]hm der download auf last.fm funzt nicht wirklich gut… -.-
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