Re: Machine Head-Basti VS. MetalEschi Teil eins

Home Foren METAL HAMMER’s Ballroom Meetingpoint User vs User Machine Head-Basti VS. MetalEschi Teil eins Re: Machine Head-Basti VS. MetalEschi Teil eins

#1053049  | PERMALINK

MetalEschi

Registriert seit: 25.05.2005

Beiträge: 15,655

Bandschlachtung Teil eins:

KORN

Das muntere Spielchen geht weiter, diesmal bandweise. Sieben möglichst repräsentative Songs von einer der Lieblingsbands des jeweils anderen wurden ausgewählt und werden wie immer möglichst fair und objektiv, aber ehrlich und notfalls auch deutlich beurteilt. Bei Korn hielt ich es für am Besten, die Songs einer möglichst genauen Analyse zu unterziehen, sozusagen live, um meine Meinung angemessen und nachvollziehbar begründen zu können, und nicht einfach zu sagen: Toll, 10 Punkte oder scheiße: 0 Punkte. Das Ergebnis dieser intensiven Beschäftigung mit dem Material einer Band, die bisher alles andere als ein Fave von mir war folgt nun.

1. Blind

Anfangsriff nicht schlecht. Gesangseinsatz nach anderthalb Minuten sehr gewöhnungsbedürftig. Diese Art von Gesang ist nicht der, der mich anspricht, und wirkt stellenweise etwas schief. Nach zweieinhalb Minuten kommt der erste nervige Sprechgesang hinzu. Hip Hop-Einflüsse im Metal? Nein danke. Die Passage, die nach 3 Minuten beginnt („I can see I’m going blind“) ist dagegen wieder recht spannend und spricht mich an. Danach wieder das Riff, gegen das ich nix schlechtes sagen kann. Und dann wieder die Vocals die gar nicht gehen. Es folgt ein kurzes Bassmuster und noch mal Drums und Gitarrenlicks am Songende.
Nicht sooo katastrophal, aber auch nix, was mich zum Fan macht.
7/10

2. Counting On Me

Bass und Rhythmus-Klampfe am Anfang. OK. Dann Einsatz von Drums und das Ding nimmt etwas Fahrt auf. Es folgt die Strophe mit eigenwilligem, sehr seltsamem Gesang. Mögen manche gut finden, hat ja auch einen gewissen Charakter, mich nervt’s aber ein bisschen. 😀 wenigstens bemühen sie sich um Eigenständigkeit. ^^ Die Bridge wirkt da schon besser. Der Chorus ist recht geil. Eingängig, und quasi über dem Song trohnend. In der zweiten Strophe wirken die gequälten Vocals schon nicht mehr so schlimm, man weiß ja jetzt, dass sie kommen. 😀 Der Sound wirkt ein bisschen zu bass-lastig. Nettes Zwischenspiel anschließend. Der Mittelteil geht wieder voll in Ordnung, etwas aggressiver, als der Rest des Songs. Auch wenn sie’s mit den Vocal-Effects etwas übertreiben. Macht die Sache für meinen Geschmack zu technisch und nimmt den Metal-Anteil zu sehr raus.
7,5/10

3. Faget

Gibt wieder ein Riff zum Anfang. Abwechslung in den Songstrukturen also schon mal Fehlanzeige. Und schon wieder dieser etwas (beabsichtigt?) schiefe Gesang. Soll wohl den inneren Zustand des Sängers ausdrücken, von daher ok, auch wenn’s mir nicht so zusagt. Dafür gibt’s im Hintergrund recht witziges Gitarrengequietsche. Auf die Dauer etwas steril, die Nummer. Was heißt das überhaupt, „Faget“? Ist das das Gleiche wie „Fagott“? Nein, diese Amis. 😀 Dann horch ich mal kurz auf. Ja, der Jonathan (heißt doch so, der Sänger, oder? *lol*) schafft es doch, mir irgendwas zu übermitteln. Die Stelle ab 3:14 hat irgendwie Stil und Aussage. Kommt was rüber sozusagen. Danach wird’s wieder etwas unspektakulärer. Auch hier fehlt wieder so ein bisschen der, ja, Rock N’ Roll-Spirit, und die HipHop-Anteile sind mir wieder zu hoch gegen Ende. „All my life who am I“, 20-mal hintereinander, bei Maiden reg ich mich auf, wenn Bruce achtmal „No More Lies“ singt. 😀
7/10

4. Good God

Die Gitarren wirken wieder sehr technisch. Diese Art von verzweifeltem Gesang zeiht sich scheinbar echt durch die komplette Diskographie. Irgendwelche Probleme hat er, das merkt man. Hab mich nicht genug mit den Lyrics befasst, um zu erkennen, was genau es ist. Sollte ich vllt. mal tun. Ein paar Szenen entstehen schon beim Zuhören, wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es nicht so ist. Ein bisschen Atmosphäre ist zu erkennen, auch wenn dies nicht meine „Lieblingsatmosphäre“ ist. Auch wieder in Ordnung, aber nichts, was mich vom Hocker haut.
7/10

5. Alive

Den Song kenn ich. Hört man öfter mal so nebenbei bei irgendwelchem Musiksendern oder so. Der ist jetzt nicht mal so verkehrt. Sound diesmal nicht ganz so Industrial-beeinflusst, insgesamt etwas mehr Metal. Würd ich mir aber auch nicht jeden Tag anhören. Geht aber für zwischendurch. Für Heavy Rotation fehlt aber der letzte Kick.
8/10

6. Wake Up Hate
Neeee! Das geht gar nicht. Übelster Crossover, mit viel zu viel Gerappe und viel zu wenig Aussage. Das is gar nix! Hat mit Metal ungefähr so viel zu tun, wie ein Eichörnchen mit dem Golfstrom. Völlig belanglos, furchtbar, da sind die drei Minuten schon zu lang. Diese Art von Musik ist der Grund, warum ich als Zwölfjähriger aus Metal umgestiegen bin, weil ich so was NICHT mehr hören wollte. Bei aller Offenheit gegenüber den Genres: Das hier ist ein Tritt in den Arsch aller Metalheads. Ich tu mir schwer, überhaupt einen Punkt für dieses verbrechen an der Menschheit rauszurücken. Basti, erklär’s mir, wie kann man als Rockmusik-Liebhaber SO einen Scheiß gut finden? Und mit 10 Punkten bewerten? Ich versteh’s nicht. Sorry, da kenn ich keine Gnade.
2/10

7. Dead Bodies Everywhere

Gegenüber dem Müll von grade, wieder eine enorme Steigerung. Hab mich sogar kurz beim Mittwippen erwischt. Zum Headbangen reichts noch nicht, aber dafür sind Korn glaub ich nicht gegründet worden. Recht komplex eigentlich, aber nachvollziehbarer Chorus. Und dann wieder dieses ständige Wiederholen des Songtitels. „Dead bodies eyerWHEEEERE“. „Dead bodies eyerWHEEEERE“. „Dead bodies eyerWHEEEERE“. „Dead bodies eyerWHEEEERE“. Naja, kann man sich aber zumindest anhören, ohne davonzulaufen.
7/10

So, Fazit ist im Grunde eindeutig. 7 Punkte bei jedem Song und ein absolutes Scheißlied (aus meiner Sicht) sind ein bisschen zu wenig, um mich endgültig von der „Klasse“ dieser Band überzeugen zu können. Gibt einige, die glauben, dass Korn dafür mitverantwortlich gewesen wären, Metal wieder auf der Landkarte zu platzieren, nachdem die letzten Grunge-Noten verklungen waren, kann ich nicht nachvollziehen, weil weite Teile der Musik viel zu wenig Metal sind, einfach nicht den nötigen Rock N’ Roll-Geist vermitteln. Ich für meinen teil habe völlig ohne Korn den Zugang zur harten Musik gefunden, obwohl ich eigentlich während ihrer Hochphase angefangen habe. Da waren die Grunge-Musiker ehrlicher, intensiver und stellenweise schlicht besser, auch wenn in dem Bereich nicht grade meine Lieblingsbands anzutreffen sind, ums mal so auszudrücken. Den Zuschlag, von wegen „wichtige Innovation“ in Sachen „Wir machen den Metal wieder lebendig“ kriegen von mir gerne Machine Head, die haben damals ordentlich was gerissen und nicht nur ein hervorragendes Album am Start, aber Korn sind für mich lediglich eine Crossover-Kapelle, die von irgendeinem Journalisten mal in die Metal-Ecke gestellt wurde. Bei beinahe jedem Song gibt es irgendwas, was mir gehörig auf den Senkel geht, und es ist auch nicht so, dass ich mich, so wie es bei echten Metal-Bands der Fall ist, in die Musik hineinversetzen kann. Gibt sicher viele, die das können, und es sei ihnen gegönnt, aber das ist einfach nicht die Musik, die als Rock/Metalhead haben will. Sicherlich mag es auch weitaus Schlimmeres geben (also insgesamt, „Wake Up Hate“ war schon grenzwertig) und in ihrem Gebiet sind Korn sicher groß, aber ihr Gebiet ist einfach nicht meins. Sorry. Nicht meine Baustelle, auch wenn ich mich um ein faires Urteil bemüht habe, Subjektivität spielt immer mit. Einen gewissen kunstvollen Charakter kann ich den Songs zusprechen, ist nun nicht so, dass die alle komplett aussagelos wären (7 Punkte von 10 sind ja jetzt auch nicht soooooooo schlecht). Es ist halt für mich ganz einfach kein Metal und deshalb eine Kunstform, die mich weniger anspricht. Is irgendwie mit Filmmusik zu vergleichen: Macht sich gut im Film, da findet mans richtig geil, ohne den entsprechenden Rahmen ist es jedoch oft nur langweilig. Und der Rahmen bei Korn ist eine ganz bestimmte Stimmungslage, die Fans vllt. oft verspüren, ich jedoch nur selten. Ich würde nicht sagen, dass es wirklich schlecht ist (deswegen auch 7 Punkte), aber es triftt halt nicht gerade meinen Geschmack. Darfst dich nun gerne dazu äußern und deine zweite Lieblingsband verteidigen falls du mir die Meinung geigen willst, bitte ich aber, auf Nicht-Öffentliche Mittel zurückzugreifen. 😀
Und falls es dich beruhigt: Machine Head find ich auch gut. 😉

Ich hab schon Angst vor de Rache bei Nevermore. 😀

--