Re: Viking und Pagan Metal

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SirMetalhead
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SirMetalheadBlack Messiah – The Final Journey

Also sowohl das Cover als auch das Video zu „Windloni“ find ich persönlich ja eher mager, um es mal vorsichtig auszudrücken. Man hat sich sicherlich was dabei gedacht und nicht etwa nur zu knappe Mittel, aber ein wenig beschämt fühlt man sich vom Ergebnis dann doch. Egal, es kommt ja auf den Inhalt an. Muss zugeben, dass ich das Album erst seit gestern habe und daher natürlich noch kein abschließendes Fazit geben kann. Auf der Pro-Seite stehen auf jeden Fall eine klare und angemessene Produktion, wie man sie von der Band eben gewohnt ist (auch wenn man sich damit spätestens seit „Of Myths And Legends“ nahe an einer Grenze zum Sterilen bewegt – aber es funktioniert noch). Auch war ich vom Opener „Windloni“ recht angetan, der eigentlich alles hat, was man von der Band so kennt. Ebenfalls erwähnenswert ist der 4-teilige Abschluss des Albums, der sich um das Totenschiff Nagelfar dreht. Man hat sich also was überlegt und die Umsetzung ist nach den ersten Durchläufen ebenfalls gelungen.
Was den Spaß nach wie vor etwas trübt, sind die teilweise deutschen platten Texte und Reime. Manchmal finde ich das ganz nett, auf der „Of Myths And Legends“ waren sie oft sogar relativ innovativ. Wer dafür allerdings anfällig ist, wird auch bei diesem Album die Augenbrauen runterziehen. Warum man dann aus den vielen guten Liedern ausgerechnet „Feld der Ehre“ neu einspielen musste, ist mir schleierhaft. Für mich war es damals schon der Tiefpunkt des eigentlich sonst ganz guten „Oath Of A Warrior“. Textlich verursacht das teilweise schon Schmerzen, da hätte man sicherlich eine bessere Wahl treffen können. Zumindest gab es auf diesem Album weder ein weiteres Stück der Marke „Sauflied“ oder „Söldnerschwein“, das hätte ich nicht auch noch ertragen.
Ganz cool hingegen ist das Candlemass-Cover „Into The Unfathomed Tower“, bei dem die Geige Teile der schnellen Gitarrenparts übernimmt. Der Charme der späten 80er blieb natürlich nicht erhalten, aber zumindest die Wahl des Stücks und die Umsetzung sind lobenswert. Zieht man das Cover und die Neueinspielung ab, bleiben also neben der Nagelfar-Saga nur 4 wirklich neue Lieder. Inwiefern das für das gesamte Album reicht, kann ich jetzt noch nicht sagen. „Of Myths And Legends“ wird aber vermutlich auch weiterhin mein Favorit bleiben. Wo sich das neue Album ansiedelt, wird sich zeigen.

Edit: Was ich blöd fand, wofür die Band aber nichts kann: Es gibt nur die CD+DVD-Version. Ein Making-Of vom Video und ein paar Backstage-Eindrücke interessieren mich jetzt aber nicht so, dass ich gerne 18 Euro zahlen würde. Mir hätte eine einfache Version ohne den Zusatzkram für 13 Euro vollkommen gereicht. Weiß auch nicht, warum man unbedingt ein Video drehen muss, wenn das ohnehin schon vorab vom Label selbst öffentlich gemacht wird. In diesem Fall keine effektive Werbung.

Abschließend nochmal hierzu: Man merkt, dass man sich beim Songwriting und den Inhalten Gedanken gemacht hat. Find es mittlerweile sehr gut. Man muss die Keyboards (irgendwie steh ich ja drauf *gg*) und Texte natürlich abkönnen, aber das lässt sich ja relativ schnell herausfinden. Muss aber auch sagen, dass man sich auch ein wenig dran gewöhnen kann, was einen am Anfang noch störte. Ein paar Durchläufe hab ich schon auch gebraucht, bis ich was damit anfangen konnte. Nicht etwa weil es so komplex ist, aber es gefällt einem am Anfang einfach noch nicht so gut wie es könnte. Wer die Band bisher mochte, sollte diese Durchläufe investieren, der Rest muss es sich überlegen.
Für mich hat die Band mit dem Album ihre Daseinsberechtigung auf jeden Fall aufrecht erhalten: Wie immer schöne Gitarrenläufe, guter Klargesang, hier und da die altbewährte Geige – kann man gut hören!

Edit: Haha, großartig: Marc Halupczok schreibt in der neuen Ausgabe „…Aber wer zwischen den Apokalyptischen Reitern und Finntroll noch ein Plätzchen im CD-Schrank frei hat, sollte zumindest mal reinhören.“ :haha: