Re: Filmbewertungsthread

#1685105  | PERMALINK

c r u x

Registriert seit: 01.04.2007

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Hier möchte ich mal auf Mel Gibsons neuestes Werk „Apocalypto“, ein Maya-Epos eingehen, das ebenso wie Mel Gibsons „The Passion of Christ“ großes Aufsehen wegen der angeblich so brutalen, extremen, nahezu pornografisch detaillierten Gewaltdarstellungen erregt hat.

Ich muss sagen, ich fand „The Passion of Christ“, obwohl ab 16 freigegeben, während „Apocalypto“ ab 18 ist, wesentlich brutaler.

Ohne jetzt eine eine ellenlange Rezension schreiben zu wollen, kann ich über den Film im Ganzen nur sagen „Schade.“.
Denn ich war wirklich enttäuscht. Nicht etwa, weil der Film Schrott wäre – sondern vielmehr, weil er einige wirklich gute Ansätze besitzt, aus denen leider nicht der Film gemacht wurde, der hätte gemacht werden können und sollen.

Die Thematik der Maya und ihres Untergangs ist äußerst interessant und bisher der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, insofern bietet „Apocalypto“ durchaus etwas Neues.
Die Aufnahmen des Regenwaldes sind wirklich gelungen und wissen zu überzeugen, die Sets sind insgesamt recht aufwendig und glaubwürdig gestaltet – wenn auch die große Maya-Stadt stellenweise nicht ganz überzeugen kann.

Die Story hingegen und ihre Präsentation war für mich alles andere als überzeugend. Ganz abgesehen davon, dass der „Held“ der Geschichte, „Pranke des Jaguars“, sich gerne mal eben von diversen zentimeterdicken Pfeilen komplett durchbohren lässt, ohne davon wirklich beeinträchtigt zu sein, sind vor allem die Humoreinlagen am Anfang zu massentauglich unglaubwürdig und unatmosphärisch.
Und wie auf einen Tag, an dem eine Sonnenfinsternis stattfand, unmittelbar eine Vollmondnacht folgen kann, ist mir auch schleierhaft – aber Mel Gibson kann sowas offenbar.^^

Schön war aber, wie schon in „The Passion of Christ“, dass der Film in der Originalsprache der Protagonisten gehalten wurde und lediglich durch Untertitel dem Publikum verständlich gemacht wird.
Zwar gibt es auch hier einiges zu bemängeln, da beispielsweise an einigen Stellen die weißen Untertitel direkt auf einem gleißend hellen Feuer in Nahaufnahme auftauchen, so dass man sie absolut nicht lesen kann, aber man will ja nicht kleinlich sein. 😉

Der Bezug am Ende auf den tatsächlichen Grund für den Niedergang der Maya fand ich auch ganz gut – ich werde hier aber nichts verraten.^^

Mein Fazit ist: Kein schlechter, aber leider auch kein guter Film – die Geschichte konnte mich nicht überzeugen und dafür, dass ich mich einfach an den „Splatter“szenen hätte erfreuen können, sind die Gewaltdarstellungen viel zu rar und harmlos ausgefallen.
-> Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.

c r u x

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When all is dead and gone we know who lost, who won. But does it matter then - when all is dead and gone? When all the laughter dies we'll see nothingness and realize. But does it matter then - when all the laughter dies?