Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Mediapit › Filme, Serien, Videos › Filmbewertungsthread › Re: Filmbewertungsthread
Gerade habe ich Joel Schumachers neuestes Werk gesehen.
Darin wird dem Hauptcharakter Walter Sparrow (Jim Carey) von seiner Frau Agatha Sparrow das titelgebende Buch „The Number 23“ zum Geburtstag geschenkt. Das Buch handelt von „Fingerling“, der mysteriöse Begegnungen mit der Zahl 23 hat und mit dem sich Walter Sparrow zunehmend identifiziert.
Bald findet auch er die Zahl 23 überall in Daten und Namen seines Lebens wieder – beispielsweise ist sein Geburtstag am dritten Februar (2/3/19xx nach US-Format), die Quersumme seiner Sozialversicherungsnummer ist 23 und seine Frau und er haben sich am 14. September kennengelernt (14.09. -> 14+9=23).
Die daraus resultierende Paranoia Walters und der Wechsel zwischen Realität (Walter Sparrow) und Buch (Fingerling) sorgen für einen abwechslungsreichen Thriller-Plot, der bis zum Ende spannend bleibt. Jedoch ist leider das Ende die größte Schwäche des Films, zieht es sich doch sehr lange und erklärt zu ausführlich. Dadurch verliert „The Number 23“ leider viel von der Dynamik, die zuvor durch einen intelligenten Aufbau und vor allem die optisch sehr stilisierten und auch inhaltlich interessanten Szenen aus dem mysteriösen Buch aufgebaut wird.
Während einige Rezensionen, die ich vorab gelesen hatte, Jim Careys Glaubwürdigkeit anzweifelten und/oder ihn gar als komplette Fehlbesetzung abstempelten, wurde meine Skepsis bezüglich seiner Thrillertauglichkeit im Laufe des Films gänzlich beseitigt. Zu Beginn dachte ich mir besonders bei den Carey-typischen Scherzen, die Walter Sparrow macht, „nee, so kann das nichts gescheites werden“, aber für mich hat er im späteren Verlauf noch eindrucksvoll bewiesen, dass seine Fähigkeit zu ernsthaften Rollen sich nicht auf die hochgelobte „Truman Show“ beschränken!
Was mir nebenbei aufgefallen ist – im Film wird kurz das Sanatorium „Nathaniel’s Institute“ erwähnt, das namentlich stark an den Hauptcharakter Nathanael aus E.T.A. Hoffmanns Roman „Der Sandmann“ von 1817 erinnert. Auch der Film weist Paralellen zu Hoffmanns Werk auf, so litt auch Nathanael unter starker Paranoia und damit zusammenhängenden Anfällen von Realitätsverlust bzw. einer gestörten Wahrnehmung. Joel Schumacher gelingt in seinem Film leider nicht ganz, die geniale Atmosphäre, die ständige Ungewissheit, die Verwirrung des Lesers, den „Mindfuck“-Effekt des zeitlosen Meisterwerks aus der Romantik zu erreichen – woran in meinen Augen hauptsächlich das „vergeigte“ Ende Schuld trägt!
Mein Fazit: Ein cooler Film, der allerdings kein Muss ist und an der selben Krankheit leidet, die schon den Director’s Cut von „Donnie Darko“ schlechter gemacht hat, als er hätte sein müssen: Zu ausführliche Erklärung, die dem Film die Mystik und Atmosphäre nimmt. Schade, denn man hätte viel mehr daraus machen können!
— Offizielle Homepage
— Trailer
— Trailer in hoher Auflösung
— Rezension
c r u x
--
When all is dead and gone we know who lost, who won. But does it matter then - when all is dead and gone? When all the laughter dies we'll see nothingness and realize. But does it matter then - when all the laughter dies?