Re: PLAYLIST OF THE WEEK

Home Foren Maximum Metal Plattenladen PLAYLIST OF THE WEEK Re: PLAYLIST OF THE WEEK

#2173161  | PERMALINK

Hellcommander

Registriert seit: 14.09.2005

Beiträge: 45,669

SaroWie der Herr wünscht! 😉

Helloween – 7 Sinners

Helloween sind für mich zwar seit jeher eine Metal-Größe, konnten mich aber nicht immer überzeugen. Die Hansen– und ein großer Teil der Kiske-Sachen sind natürlich, wie ein jeder weiss, ganz oben anzusiedeln. Der erste krasse Reinfall erschien m.M.n. 1993 in Form von Chameleon, welches sogar mir viel zu poppig ausfiel^^. Danach war dann auch erstmal schluss mit Helloween. 2003 schaffte ich mir dann Rabbits Don’t Come Easy an. Der Albumname verwirrt mich auch heute noch, doch konnte die Scheibe mit ein paar wirklich netten Nummern mehr oder weniger überzeugen. Schliesslich folgte Keepers – The Legacy, der nächste Totalausfall (abgesehen von Mrs. God) und ich ignorierte die Band, angepisst wie ich war, erneut ein paar Jahre^^
Nun komme ich aber mal aufs Wesentliche zu sprechen 😉

7 Sinners ist zwar kein perfektes Album, hat mich aber trotzdem überzeugt. Die Band scheint auf dem Album wirklich einem Jungbrunnen entstiegen zu sein. Ok, Helloween klangen eigentlich schon immer „happy“, allerdings empfand ich das auf den letzten Alben irgendwie erzwungen. Es war alles eindeutig als Helloween zu identifizieren, jedoch fehlte den Songs das gewisse Etwas. Genau dieses Etwas wurde in die Sinner-Nummern integriert. Auch wenn ich manche Keyboard-Einflüsse anfangs ziemlich kitschig fand, möchte ich diese Klänge nun nicht mehr missen. Dabei wird einem auch wieder die volle Helloween-Palette geboten. Einerseits frühliche Nummern wie Who’s Mr. Madman und World of Fantasy, sowie fette Midtempo-Stampfer (You stupid Mankind) und astreine Speed Metal-Kanonaden (Long Live The King).
Das Album beginnt extrem stark und hält dieses Niveau bis einschliesslich The Sage, the Fool, the Sinner, bis es dann mit My Sacrifice einen kleinen Einknick gibt, so, wie wenn man jemandem kurz in die Kniekehle tritt, derjenige sich aber wieder fängt 🙂 Denn das überaus mächtige Far in the Future spielt wieder ganz oben mit. Der Bonustrack I’m Free krebst zwar auch im Mittelfeld rum, gefällt mir aber noch ’n Tacken besser, als My Sacrifice.

7 Sinners überzeugt mich aufgrund seiner ausgeglichenen Mischung aus Midtempowalzen, dem üblichen „Happy“-Singssang und speedigen Nummern, die auch auf Walls of Jericho ihre Daseinsberechtigung gehabt hätten. Zudem überzeugen die Protagonisten, allen voran Mr. Deris. Hatten Helloween überhaupt schon mal nen schlechten Sänger? Ich glaube nicht.

Non-Klassiker-Punktewertung:
8/10 Pts.

Na gut. Kommen wir also zu meiner Paradedisziplin, dem Rezensieren von Black Metal-Alben *hust*^^

Bei den meisten werde Ich ja jetzt nicht für „Oooohs“ und „Aaaahs“ sorgen, wenn ich beichte, dass ich mit Black Metal nicht viel am Hut habe ;-). Es gibt wirklich nicht viel, dass mich an dieser Musik reizt, aber Bands wie (alte) Samael, Funeral Mist oder eben Impaled Nazarene kann ich durchaus etwas abgewinnen.

Impaled Nazarene – Á Tol Cormp Norz, Norz, Norz

Für jemanden wie mich, der noch nie richtig in die Welt des Black Metal eingetaucht ist, symbolisiert das Impaled Nazarene-Debüt die ultimative, vertonte Mischung, aus Blasphemie, Sodomie, Krieg und Chaos. Sollte es mal zu Keyboardeinsätzen kommen, dienen diese eher der dezenten Untermalung und werden nicht zu Bombastzwecken eingesetzt, was schonmal ein GEWALTIGES „Plus“ bedeutet. Ich finde nichts ätzender, als Keyboards im Black Metal. Da kommt mir alles hoch.
Die Stimme Mika Luttinens, teils übelst tief, teils blasphemisches Gekeife, lässt die ansich schon morbide in Szene gesetzten Stücke noch ne ganze Ecke fieser klingen. Abgerundet wird dieser formvollendete, perverse Hassbolzen durch Einspielungen schreiender Tiere und stöhnender Menschen. Ohne Scheiss. Ich bin das ja nicht gewohnt, ok? Wenn ich dieses Meisterwerk schwarzmetallischer Musikkunst höre, läuft es mir immer kalt den Rücken runter^^ Krank, kränker, am kränksten, Impaled *fucking* Nazarene. 😉

Und trotz der ganzen, in Noten verpackten Gewalt, besitzen die Songs für mich nachvollziehbare Strukturen, was ich im Black Metal nicht als selbtverständlich ansehe. Anders ausgedrückt: Es gibt immer wiederkehrende Geräusche oder Schreie, o.ä., die einem Refr. gleichkommen^^

Ich weiss nicht, wie ich dieses Album beschreiben könnte, ausser vielleicht:

Wenn du den unbändigen Drang verspühren solltest, herausfinden zu wollen, was es für ein Gefühl ist, wenn der Gehörnte höchstpersönlich dich auf links dreht und von hinten durchzieht, dann zieh‘ dir das Debüt von Impaled Nazarene rein!

Fuck, yes! Ich glaube, so kann ich es stehen lassen 😉

Á Tol Cormp Norz, Norz, Norz ist für mich das beste, fieseste und sickeste, mir bekannte Black Metal-Alben aller Zeiten, was vielleicht auch daran liegt, dass es die Bands aus dieser Zeit waren, die diesen Sound kreierten und perfektionierten und nicht, wie heute, lediglich nachspielen.

9/10 Pts.

Ugra-Karma

Selbe Baustelle, anderes Jahr. Der Nazarene-Zweitling Ugra-Karma kommt nicht ganz an das Debüt ran, weil es diesem Scheibchen eindeutig an der Atmsophäre fehlt, welche „Norz, Norz, Norz“ umwaberte. Das liegt zu einen an den viel stärker ausgeprägten punkigen Einflüssen, zum anderen an den fehlenden Tier-Einspielungen^^. Aber, sind wir mal ehrlich, das ist meckern auf höchstem Niveau. Ugra-Karma steck auch heute noch so manche Panda-Band in die Tasche und überzeugt mit echten Hits der Marke The Horny And The Horned, Sadhu Satana, Cyberchrist und Satanic Masowhore. Im Gegensatz zum Debüt, lässt die Band ihrem Ziegen-Penis-S/M-Gasmasken-Fetisch zum ersten Mal so richtig freien Lauf^^ Auch ein Aspekt, den Impaled Nazarene so interessant macht. Die Typen kommen einfach richtig sick rüber. Dieses Sodomie-Endzeit-Satan-Menschenfeind-Immage passt^^
Des weiteren überrascht die Band mit progressiven Elementen, wie im Mittelteil von The Horny and… oder am Song Gott Ist Tot zu hören ist. Oder die Stelle in Sadistic 666/Under A Golden Shower ab 03:31 min – DER HAMMER!
Nicht so gut wie das Debüt, aber immer noch fast alle anderen Genre-Kollegen hinter sich lassend, schufen die Finnen mit Ugra-Karma eine weitere BM-Perle.

8,5/10 Pts.

Suomi Finland Perkele…

…beginnt mit einem der pronösesten und räudigsten Intros aller Zeiten. Das gebrüllte Suomi Finland Perkele kommt so richtig asozial rüber und kann stellvertretend für den Gesamtsound des Albums gesehen werden. Denn die Stücke auf Suomi sind noch punklastiger, als auf dem Vorgänger. Von Kommerz sind wir hier jedoch noch Lichtjahre entfernt. Vielmehr haben Impaled Nazarene, für alle nachvollziehbar, ihren eigenen Sound kreiert. Kommentare im Booklet (red scum) und die sich auf den Krieg gegen Russland beziehende Hass-Hymne Total War – Winter War sorgen noch heute für Gesprächsstoff. Vor allem das Intro zu besagtem Song (Do you want total war? Yes, we want total war), lässt einem fast keinen Spielraum für Eigeninterpretationen. Nimmt man die Band, ihre Herkunft und die offensichtliche Liebe zum Punk mal genauer unter die Lupe, kann, wie ich finde, zumindest was dieses Album angeht, Entwarnung gegeben werden.

Man sollte folgendes nicht vergessen: 1. Russland griff Finnland an, was die Abneigung (red scum) erklärt 2. sehen es nicht alle Länder so streng mit NS-Bezeichnungen/Symbolen (bei Slayer brüllen se ja auch alle: GOIL!) und 3. provozierte die Punkszene der Endsiebziger gerne mit NS-Symbolen, wie z.B. HK-Shirts. Worauf ich hinaus möchte: Ich halte deren Verhalten wirklich nur für reine, postpubertäre Provokation.

Jemand, der mit den ersten beiden Alben etwas anfangen kann, muss nicht zwangsläufig auch an dieser Scheibe Gefallen finden. Wer aber auf kranken Scheiß in musikalischer Verpackung steht, kann hier ruhigen Gewissens zugreifen 🙂

7/10 Pts.

Ich hoffe, lieber Commander, dass ich den Alben halbwegs gerecht werden konnte. War echt nicht einfach^^

LG, Saro!

Wow – vielen Dank für deine Eindrücke! Bei Helloween als auch bei Impaled Nazarene ist es so, dass ich zu den alten Werken nicht viel sagen kann, weil ich sie nicht kenne. Bei Impaled Nazarene muss ich nach deinen Rezensionen also definitiv ran ;).
Das punkige Element kenne ich am ehesten von „Absence Of War Does Not Mean Peace“; dort fand ich die betreffenden Lieder nicht gänzlich überzeugend, was auch am überproduzierten Klangbild liegen mag. Wie dem auch sei, bei den alten Alben greife ich mal zu :). Im Prinzip weiß man ja, was einem bei Impaled Nazarene erwartet.

Den Herrn Deris fand ich live eigentlich auch am besten, der Mann hat Charisma. Toll waren die anderen Mitglieder aber sicherlich auch. Für mich als Gelegenheitsheavymetalhörer ist „7 Sinners“ ein tolles Album geworden, ähnlich wie du schätze ich die ausgewogene Vielfalt der Musik.

Hinzu kommt aber noch eine hörbare Frische und Unverbrauchtheit – „7 Sinners“ klingt auf keinen Fall nach einer gelangweilten und übermäßig routinierten Band, sondern nach Musikern, die noch Spaß am zocken haben. Das alles nach der Zeit….Daumen hoch :).
In Bezug auf die alten Alben werde ich dann wohl am besten bei den Keeper-Teilen weiter machen; nachdem, was ich so von dir lese :D.
Vom Legacy-Teil habe ich zuhause ´ne Promo-CD herumfliegen, fand ich überaus schecklich und grausam.