Re: Neaera Tour-Tagebuch!

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Neaera_Armamentarium

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München, 23.10.

Oh Mann, München, was geht ab? Da brennen bei jeder Show die Leute einfach nur ein Mosh-Feuerwerk nach dem anderen ab – und dann kommt ihr in den Backstage Club und zieht SOWAS ab?! Setzt einfach noch einen drauf? WAS FÄLLT EUCH EIGENTLICH EIN?! 😉

Wie soll ich das denn noch adäquat wiedergeben, was da Vorgestern abging?! Langsam gehen mir die Superlative aus.OK, erstmal sammeln und von vorne anfangen beim Tagesablauf, vielleicht fallen mir noch die richtigen Wort ein…

Tagesablauf München

Wie bereits erwähnt, war gestern ein freier Tag, also kein Zeitdruck, kein Auf- und Abbaustress – leider aber auch keine Show. Aber die soll ja noch kommen, und wie!

Den Off Day verbringen wir natürlich in erster Linie mit der Anreise nach München. Nach der Ankunft im Backstage richten wir uns erstmal in der clubeigenen Musikerpension häuslich ein, die genau auf der anderen Straßenseite vom Club liegt. Entspannter kann man es fast gar nicht haben: Betten, Duschen und das ganze Reisegepäck nur einen winzigen Fußmarsch entfernt vom Club. Sehr, sehr angenehm!

Nachdem wir also Quartier bezogen haben, nehmen wir im Sprinter Kurs auf die Innenstadt, um uns dort mit unserem Kumpel Nils Hansen zu treffen und in einem veganen Restaurant, dem „Kopfeck“, die Plauze voll zu hauen. Danach pennen gehen und dem morgigen Show-Tag entgegenfiebern.

Dies wird unsere erste Headliner-Show im Backstage sein, insgesamt aber schon die vierte. Und an die Konzerte dort haben wir nur gute Erinnerungen: auf der „Hell on Earth 2005“ waren wir schon zusammen mit As I Lay Dying und Heaven Shall Burn in der Backstage Halle, die Show damals war schon eine der geilsten auf der Tour.

Im Werk haben wir bereits zwei Mal gespielt: einmal zusammen mit Caliban (einige von euch werden in diesem Zusammenhang vielleicht den Videoclip zu ‘Paradigm Lost’ in Erinnerung haben, der von unseren Freunden von Raise Your Horns Productions gefilmt wurde). Im Januar diesen Jahres waren wir mit Kataklysm und Fear My Thoughts wieder dort, und immer war das Münchener Publikum sehr ausdauernd und bangfreudig! Wir sind also alle gespannt, ob sich die erfahrungsgemäß geile Stimmung auch auf den kleinen Backstage Club übertragen lässt.

Projekt: Fitbude

Ich finde aber erstmal raus, dass sich in unmittelbarer Nähe das Clubs auch eine Fitbude befindet, und so latsche ich nach dem Aufstehen und ein paar Tassen Kaffee erstmal los, um mich eine Stunde auf dem Laufband zu quälen (was uns nicht tötet…).

Als ich wiederkomme, findet auch schon der Load-In statt, die Dusche muss also erstmal warten. Der anschließende Soundcheck verläuft reibungslos, Techniker Mert zaubert uns einen sehr klaren, differenzierten Bühnen-Sound, wir fühlen uns in guten Händen, und der Mob kann kommen!

Als nächstes haue ich mir erstmal was von dem extrem leckeren Catering rein, und anschließend gibt’s die wohlverdiente Dusche, die allerdings schnell vonstatten gehen muss, da heute noch ein nicht ganz routinemäßiger Programmpunkt auf dem Plan steht, auf den ich aber an dieser Stelle (noch) nicht näher eingehen kann.Ihr werdet aber auf jeden Fall noch früh genug davon Wind bekommen. 😉

Der Gig – es finden sich Worte.

Am diesem Dienstag spielen keine Local Supports, das heißt, dass nur die drei Bands des ARMAMENTARIUM-Tour-Packages auftreten, wodurch sich die Auftrittszeiten angenehm weit nach vorne verschieben. Sicherlich unter der Woche auch ein Pluspunkt für die Zuschauer, die am nächsten Tag wieder zur Arbeit bzw. in die Schule müssen.

Die Jungs von Maintain leisten als Opener ganze Arbeit und werden von der Münchener Crowd mit offenen Armen empfangen. Erste Pits werden entfacht, und die Menge macht sich schon mal für Deadlock warm.

Für die ist der heutige Abend aufgrund ihrer Herkunft natürlich schon sowas wie ein Heimspiel. Dementsprechend ausgelassen feiert das Münchener Publikum die Sechs auch mit kreisenden Matten und Moshpits ab. Deadlock definieren die Abkürzung BMW in „Bayerische-Mosh-Walze“ um. Der Sound ist klar und bretthart und knallt ohne Umweg direkt in die Fresse. Sabine und Johannes ergänzen sich wieder sehr gut. Basser Tom fetzt zum Schluss eine Saite durch, beweist aber Professionalität, indem er blitzschnell den Ersatzbass am Start hat und sich nahtlos wieder ins bangende Deadlock-Bühnenbild einfügt. Sehr coole Show der Regensburger!

Nach der kurzen Umbaupause können auch wir endlich die Show in Angriff nehmen. „Angriff“ hat sich auch das Münchener Publikum auf die Fahnen geschrieben. Passenderweise fängt, als Benny „Attack“ schreit, der Baum lichterloh zu brennen an! Mit einem beinharten Bühnen-Sound bewaffnet, kacheln wir ‘Spearheading…’ in die Menge, und in den ersten Reihen steht die textsichere Fraktion und unterstützt Benny nach Leibeskräften.

So geht es die ganze Show lang weiter! Was die Menge in München für Kräfte mobilisiert, ist unheimlich! Und während Benny bei den vorausgegangenen Shows die Crowd immer noch vorsichtig zur „Wall of Death“ gebeten hat, übernehmen die Münchener selber das Ruder und fordern Benny ihrerseits auf, die Menge in zwei Parteien zu teilen. Ab geht’s, das Meer von schwitzenden Körpern brodelt unter uns. Hammer!

Während des Sets zähle ich zwei fast Club-füllende Circlepits, die das Publikum ebenfalls völlig ohne „Fremdeinwirkung“ aufs Parkett legt! Was für eine Stimmung. Der von Deadlock-Johannes in einer Song-Ansage geprägte Begriff „METAL HAMMER City“ (ja, schließlich sind auch Vertreter der schreibenden Zunft anwesend) bekommt eine völlig neue Bedeutung: Metal? Auf jeden!!! Hammer? ABER SOWAS VON!!! München, ihr rockt die Scheiße fett!!!

Die Show endet wieder mit einer Zugabe, und wir verlassen völlig ausgepowert, aber glücklich die Bühne. Was für ein geiles Publikum!

Im Backstage-Raum dauert es natürlich erstmal ein wenig, bevor man richtig runtergekommen ist. Es war aber auch einfach ein Hammer-Abend für alle Bands!

Während der Rest der Band mit Umziehen und Essen beschäftigt ist, entbrennt zwischen Sebbes (unser Schlagzeuger) und Anzo eine Art Wettkampf um die Krone im Loriot-Zitieren, arg! Ich kann auch nicht wirklich sagen, wer letzten Endes die Nase vorne hat, es ist ein Photofinish, hahaha… aber die höhere Promillezahl gibt wohl letzten Endes Anzo recht 😉

Nachdem wir also mit Zacke, Anzo und Flo den Metal-Abend gepflegt haben ausklingen lassen, geht es so schnell wie möglich in die Horizontale, da am nächsten Tag die Fahrt nach Wien auf dem Programm steht. Dann wird das Publikum hoffentlich dort anknüpfen, wo die Münchener aufgehört haben. Geil wär´s

Viele Grüße

Benjamin Donath und die Neariacs

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